die Detektivin in Jeans
suchten die „MS
Charlotte“, die ihren Namen von Erich Holtkamps Mutter erhalten hatte. Sie
begleitete ihren Mann früher genauso auf dem Motorschiff wie Susanne Holtkamp
das heute tat.
Der siebzehnjährige Torsten und
die dreizehnjährige Anke lebten in einem Schifferheim in Mannheim. Nur zu den
Feiertagen und in den großen Ferien holte Erich Holtkamp die Kinder an Bord.
Anke war noch schulpflichtig, und Torsten machte eine Ausbildung als
Bordmechaniker.
Sandra und Joschi entdeckten
die „Charlotte“ schließlich längsseits eines holländischen Frachters.
Wenn die Lageplätze nicht
ausreichten, ankerten die Schiffe in Zweier- oder Dreierreihen.
Die „Charlotte“ lag backbord —
was in diesem Fall bedeutete: an der Stromseite des Holländers.
Das Führerhaus war leer. Doch
die Tür zur Kombüse stand wegen der sommerlichen Hitze offen.
Sandra legte ihre Hände zur
Sprechmuschel geformt an den Mund und rief: „Anke!... Hol über, Anke!“
Ein Matrose, der auf den
Planken des holländischen Schiffes mit der Ausbesserung eines Gerätes beschäftigt
war, hob den Kopf und blickte neugierig herüber.
„Ist auf der ,Charlotte‚
niemand an Bord?“ rief Sandra ihm zu.
„Woll, ist doch! Sind alle da“,
gab der Junge zurück.
„Können wir über euer Schiff?“
fragte Joschi.
„Woll! Sicher, müßt ihr ja.“
„Sandra!... Joschi!... Mutti,
Sandra ist gekommen!“ rief Anke in der offenen Kombüsentür.
Die Köpfe ihrer Eltern wurden
hinter ihr sichtbar.
Sandra und Joschi liefen über
die Planken des Holländers und landeten mit einem Sprung auf der „Charlotte“.
„Hallo, hallo!“ Umarmungen,
Küsse und Staunen auf allen Seiten.
„Bist du gewachsen, Joschi!“
„Klasse siehst du aus, Sandra.“
„Voriges Jahr noch fast ein
Baby und jetzt...!“ Joschi bewunderte die Verwandlung der früher pummeligen
Anke, die nun ein schlanker, hochbeiniger Teeny geworden war.
„Kommt aus der Hitze. Ich mache
euch etwas zu trinken“, sagte Frau Holtkamp und bat ihre Besucher in die
Kombüse.
„Wo ist Torsten?“ erkundigte
sich Joschi.
„Im Vorschiff. Er bewohnt die Matrosenunterkunft.
Steven hat seinen Jahresurlaub genommen. Torsten vertritt ihn“, berichtete Herr
Holtkamp.
„Und liegt meistens in seiner
Koje und pennt“, ergänzte Anke kichernd.
„Das ist nicht wahr, Anke“,
widersprach Frau Holtkamp mit einem besorgten Blick auf ihren Mann. „Torsten
ist fleißig. Andere Jugendliche trampen in ihren Ferien sonstwo herum. Uns
ersetzt Torsten den Matrosen.“
„Arbeiten bewahrt vor
Dummheiten. Er soll sich ruhig nützlich machen“, sagte Herr Holtkamp.
„Die Töne kenne ich doch“, flüsterte
Joschi, dessen Vater oft genauso sprach, Sandra hinter Herrn Holtkamps Rücken
zu. Laut sagte er: „Ich geh mal nach vorn.“
„Setz dich doch“, sagte Frau
Holtkamp zu Sandra.
Sandra setzte sich auf die
Eckbank in der Eßecke. „Puh, heiß habt ihr es hier.“
„Unser Ventilator ist kaputt“,
entschuldigte sich Frau Holtkamp.
„Gott sei Dank“, sagte Herr
Holtkamp. „Ich habe Zug abgekriegt. Sieht so aus, als brütete ich an einer
Sommergrippe.“
„Mach bloß keine Sachen, Erich!
Das würde uns noch fehlen. Tut dir was weh?“ fragte seine Frau erschrocken.
„Ich fühle mich wie
zerschlagen.“
„Vielleicht kommt‚s nur von der
Hitze. Nimm eine Tablette. Du kannst dir jetzt keine Grippe leisten“, sagte die
hübsche blonde Frau Holtkamp beunruhigt. Sie wandte sich an Sandra. „Wir liegen
mit einem Schraubenschaden fest.“
„Dann bleibt ihr also länger
hier?“ fragte Sandra begeistert.
„Vati hat mit dem Werftmeister
telefoniert. Vor Montag können sie mit der Reparatur nicht anfangen“,
berichtete Anke und zwinkerte Sandra zu. Auch sie freute sich auf ein längeres
Zusammensein mit Sandra. Sandra war ihr Vorbild.
Es war Ankes größter Wunsch, so
unternehmungslustig, schlagfertig und unbekümmert wie Sandra zu sein.
„Wenn bloß keine neue
Schraubenwelle eingezogen werden muß!“ seufzte Frau Holtkamp.
Sie servierte Sandra ein Glas
kalten Tee mit Zitrone.
„Ich möchte auch ein Glas,
Mutti“, bat Anke.
„Uns nicht zu vergessen“, sagte
Torsten, der mit Joschi die Kombüse betrat.
„Torsten!“ Sandra sprang auf,
um Torsten zu begrüßen.
„Von dir hört man ja tolle
Sachen“, sagte Torsten. „Hast du wirklich eine kriminelle Jugendbande
fertiggemacht? Joschi hat es mir gerade erzählt.“
„Eine kriminelle Jugendbande —
hier in der
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