die Detektivin in Jeans
Morgenrock am Gartenzaun erschien und
ihnen zurief, Torsten habe vom Schiff aus angerufen. Er fühle sich schlecht und
müsse sich hinlegen.
Damit war das Verhör beendet,
und die Beamten verabschiedeten sich.
Als sie ins Haus gegangen
waren, fuhr Sandra auf Andrea los. „Du hast sie ja wohl nicht alle, so einen
Quatsch zu erzählen! Damit hast du Torsten belastet. War dir das nicht klar?“
„Ich habe die Wahrheit gesagt“,
beteuerte Andrea. „Kann sein, daß ich Sally angab, der Weg sei mir zu steinig. Aber
wahr ist auch, daß ich auf dem Leinpfad mit Torsten gestritten habe. Torsten
wollte mich ja gar nicht mitnehmen. Frag doch die anderen.“
„Das stimmt, Sandra“,
bestätigte Oliver. „Alfred hat sich darüber lustig gemacht, weil Andrea
unbedingt Torsten begleiten wollte.“
„Du hast Torsten anzumachen
versucht, nicht? Ich habe euch beim Tanzen beobachtet. Wie ‚ne Fliege auf
Ölfarbe hast du an ihm geklebt. Torsten ging nicht darauf ein. Deshalb wolltest
du dich jetzt an ihm rächen“, hielt Sandra Andrea vor.
„Was unterstellst du mir? Du
bist ja eifersüchtig. Vielleicht wärst du gern an meiner Stelle gewesen“, sagte
Andrea hitzig.
„Sandra hat mit Torsten nichts
im Sinn“, mischte Joschi sich ein.
„Das glaubst du!“ sagte Andrea
anzüglich.
„Was soll das? Regt euch ab,
Leute. Es schadet Torsten nur, wenn wir uns nicht einig sind.“
„SIE hat ihm schon geschadet“,
sagte Sandra mit einem wütenden Blick auf Andrea.
„Auf jeden Fall hat sie
zugegeben, daß sie mit Torsten gestritten hat. Das hat die Beamten beeindruckt.
Torsten scheint das auch zu Protokoll gegeben zu haben“, sagte Oliver. Er
blickte sich nach den Bierkästen um. „Ist nicht noch was zu trinken da? Ich
könnte jetzt einen Schluck vertragen.“
Joschi ging ins Gartenhaus und
kam mit einer vollen Bierflasche zurück. „Die lag unterm Sofa.“
Oliver schlug mit einem Stein
den Verschluß ab, nahm einen langen Schluck und streckte die Flasche den
anderen hin. „Will noch jemand?“
Doch Joschi erklärte, sein
Bedarf an Alkohol sei für die nächsten Wochen gedeckt, und Sandra und Andrea
schüttelte es allein schon beim Anblick des Biers.
„Man müßte die Kripo dazu
bringen, den Täter in einem anderen Personenkreis zu suchen“, sagte Sandra
nachdenklich.
„In welchem?“ fragte Oliver.
„Für mich sieht die Tat nach
einem Racheakt aus“, meinte Joschi.
„Willst du behaupten, Torsten
habe den Wirt niedergeschlagen, weil er ihm etwas heimzuzahlen hatte?“ fragte
Sandra ungläubig. „Torsten kannte den Wirt gar nicht. Frau Baumann hat erst vor
einem halben Jahr wieder geheiratet. Ich habe gehört, wie Herr Seibold mit
meiner Großmutter darüber sprach.“
„Vielleicht kennt er ihn aus
Mannheim?“ meinte Andrea.
„Ich dachte nicht an Torsten“,
sagte Joschi.
„Joschis Vermutung ist gar
nicht so falsch“, pflichtete Oliver ihm bei. „Der Täter könnte ein Gast sein,
der sich von Siegmund schlecht behandelt fühlte. Oder sonst jemand, der ihm aus
irgendeinem Grund einen Denkzettel verpassen wollte. Vielleicht war es ein
Mann, der Frau Baumann heiraten wollte, und dem Siegmund dazwischenkam.“
„Du hast recht“, sagte Sandra
mit belegter Stimme. „Aber wie sollen wir den jemals ausfindig machen? Keiner
von uns hat bisher im ,Anker‚ verkehrt. Man müßte die Gäste befragen, die
ständig dort essen.“
„Ich wüßte jemand, der das besorgen
könnte“, trumpfte Oliver auf. „Eine Schwester von einem Freund von mir arbeitet
im ,Anker‚, seit die Schwägerin von Frau Siegmund, also dem verstorbenen
Baumann seine Schwester, nicht mehr dort hilft. Die Schwägerin war gegen die
Heirat. Sie verlangte, daß die Frau ihres Bruders Witwe bleibt. Der Betrieb
sollte nicht in fremde Hände übergehen. Es hat da ziemlich böse
Auseinandersetzungen gegeben.“
„Da haben wir ja schon unsere
verdächtige Person!“ sagte Sandra triumphierend.
„Was hast du vor, Sandra?“
fragte Joschi besorgt.
„Wir müssen den Täter
verunsichern“, erwiderte Sandra kühn.
„Bist du verrückt? Willst du
eine fremde, vielleicht unschuldige Frau in Schwierigkeiten bringen? Du hast
überhaupt keine Anhaltspunkte. Ruhwedel ist bestimmt nicht blöder als wir“,
ereiferte sich Joschi.
Sandra überging seine Einwände.
„Ich möchte mich mit der Schwester von deinem Freund unterhalten. Kannst du das
arrangieren, Oliver?“ fragte sie statt einer Antwort.
„Das bringt doch nichts,
Sandra. Die
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