die Detektivin in Jeans
Gesines Schulter und sagte: „Ich habe Gesine zum Tee eingeladen. Ihr braucht
doch geneigtes Publikum.“ Sie wendete sich erklärend an Gesine: „Wer den
meisten Applaus erhält, wird zur nächsten Modenschau wieder verpflichtet. Wir
müssen uns also sehr anstrengen.“
„Für mich nicht!“ protestierte
Joschi. „Ich mache da nicht mehr mit.“
„Aber wenn niemand klatscht,
sind wir blamiert“, gab Sandra zu bedenken.
Gesine versprach, bei Sandras
und Joschis Auftritten heftig zu klatschen und mit den Füßen zu trampeln.
„Ein paar aus unserer Klasse
wollen auch kommen“, sagte Sandra, damit Gesine nicht meinte, sie wären auf
ihren Beifall angewiesen.
Doch da sich gerade eine
Familie auf dem Weg ins Kaufhaus durch ihre Gruppe zwängte und Sandra von
Gesine trennte, hörte Gesine die unfreundliche Bemerkung nicht.
Sie gingen einträchtig ins
Kaufhaus und fuhren mit der Rolltreppe zur Konfektionsabteilung in der ersten
Etage. Rechts von der Rolltreppe befand sich die Abteilung für Kinder- und
Teenagermoden. Links ging es über ein breites Podest zur Cafeteria, die eine
Glaswand von den Verkaufsräumen trennte.
Sandra und Joschi wurden
bereits vermißt.
Joschis Mutter empfing sie
aufgeregt und vorwurfsvoll. „Wo bleibt ihr denn? Die Direktrice sucht euch.
Los, los, verschwindet in euren Umkleidekabinen!“ Sie scheuchte Sandra und
Joschi händeklatschend quer durch die Konfektionsabteilung.
Frau Faber betrat mit ihrer
Mutter und Gesine die Cafeteria. Ein nettes, freundliches Mädchen, an das sie
sich wandten, zeigte ihnen den Tisch, den Joschis Mutter für sie hatte
reservieren lassen.
Eine jugendliche Instrumentalgruppe
unterhielt die Gäste mit den neuesten Hits.
Frau Faber stellte verwundert
fest, daß vorwiegend ältere Leute gekommen waren, um sich die Modenschau
anzusehen. Sie teilte, besorgt um den Erfolg der Schau, ihre Beobachtung ihrer
Mutter mit.
„Na ja“, schmunzelte Frau
Ansbach. „Rentnerehepaare haben eben genügend Zeit für solche Veranstaltungen.
Vielleicht verlockt sie auch das verbilligte Kaffeegedeck, das heute serviert
wird.
Frau Ansbach behielt recht.
In den letzten Minuten vor
Beginn der Schau drängten die jungen Familien, die das Kaufhaus mit dieser
Modenschau anzusprechen hoffte, mit ihren Kindern in die Cafeteria. Auch
Teenager erschienen, paarweise oder in Gruppen, und eroberten die letzten
freien Plätze.
Der Geschäftsführer kam mit
einem dicken, schwitzenden Mann in einem roten Samtanzug herein.
Die Band spielte einen Tusch.
Das Schwatzen der Gäste
verstummte, nur ein paar Kinder quengelten lautstark weiter.
Der Geschäftsführer wartete,
bis auch sie zur Ruhe gebracht worden waren. Dann dankte er den Anwesenden für
ihr Kommen, versprach ihnen einen bunten, interessanten Modereigen und stellte
den schwitzenden Mann im roten Samtanzug als Conferencier vor, der die Gäste
unterhalten und die vorgeführten Modelle erläutern würde.
Herr Schaller, der Conferencier,
trat hinter das Mikrofon. Sein Leib, der in ein Korsett gepreßt zu sein schien,
was seine Fülle jedoch kaum minderte, wölbte sich gegen das Mikrofonstativ —
und dann zog er eine Schau ab, so gekonnt, daß Marlene Faber, die ihn heimlich
bemitleidet hatte, ihr vorschnelles Urteil bereute.
Das Publikum trampelte vor
Vergnügen.
Glücklich strahlend über seinen
Erfolg sagte der Conferencier: „Und nun lade ich Sie ein, sich mit mir an den
Kindern zu erfreuen, die uns zeigen, was das Haus, dessen Gäste Sie hier sind,
an wundervollen Modellen für Sie eingekauft hat: Eine Markenkleidung, die nicht
nur den Kindern schmeichelt, sondern auch die Qualitätsvorstellungen der Eltern
voll berücksichtigt.“
Die breite Eingangstür aus Glas
war während seiner letzten Worte geöffnet worden, und dann kamen sie herein,
begleitet von der Musik der Band und vorgestellt und kommentiert vom
Conferencier.
„Sylvia, elf Jahre alt, freut
sich, daß sie dieses bezaubernde Sommerkleid in einem duftigen Blüten-Composé
aus Batist tragen darf.
Nicole, vier Jahre alt, fühlt
sich wohl in ihrem Baumwollhänger mit Biesen-Rüschen-Top und luftigen Volants.
Marion, sechzehn Jahre alt,
trägt rustikale Island-Folklore mit Leinencharakter, leger und bequem für die
heißen Sommertage.
Sandra, vierzehn Jahre alt, ist
glücklich über ihren sportlichen Jeansdress mit Balkancharakter, ein Anzug aus
grobem Jersey mit gestickter Borde und weiten, tiefangesetzten Ärmeln.
Ricarda, sieben Jahre alt,
strahlt
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