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die Detektivin in Jeans

die Detektivin in Jeans

Titel: die Detektivin in Jeans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margot Kreuter
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nahm
verwundert das Päckchen, riß das Klebeband auf und wickelte die Brosche aus.

    Die Mädchen gingen mit ihren
Beuteln in die Gastwirtschaft. Die Jungen zündeten sich Zigaretten an und
musterten Sandra und Gesine.
    Sandra starrte entgeistert auf
die Brosche.
    „Die schenke ich dir“,
wiederholte Gesine.
    „Verrückt!“ sagte Sandra.
„Wozu? Weshalb willst du mir die schenken?“
    „Weil sie dir gefällt. Und weil
ich möchte, daß wir Freundinnen sind“, setzte Gesine ehrlich hinzu.
    „Freundschaft kann man nicht
kaufen.“
    Gesine war dem Weinen nahe. Sie
hatte nicht damit gerechnet, daß Sandra ihr Geschenk zurückweisen würde. „Ich
wollte nur nett zu dir sein. So habe ich das nicht gemeint.“
    „Ich auch nicht“, sagte Sandra.
Sie schämte sich. Sie war zu Gesine so kratzbürstig gewesen, wie sie nur sein
konnte, um sie zu vergraulen. Sie fand es furchtbar, daß Gesine sie dafür auch
noch belohnte.
    Nein, sie durfte die Brosche
nicht annehmen. Außerdem band sie sie an Gesine, selbst wenn Gesine versicherte,
daß das Geschenk nichts weiter bedeute, als eine freundschaftliche Geste. Wenn
Sandra die Brosche annahm, würde sie sich Gesine immer verpflichtet fühlen.
    „Ich will sie nicht“, sagte
Sandra. „Sie gehört ja nicht einmal dir.“
    „Ich habe sie gefunden.“
    „Trotzdem gehört sie dir
nicht!“ schrie Sandra.
    „Sie ist ja nicht viel wert.“
    „Woher willst du das wissen?“
    „Joschi hat‚s auch gesagt. Du
kannst sie ruhig behalten. Bitte, Sandra...!“
    Es machte Sandra unglücklich,
daß Gesine so hartnäckig darauf bestand. Noch schlimmer fand sie es, daß sie
Gesines Freundschaft so brutal-offen zurückweisen mußte, um sie endlich zur
Vernunft zu bringen, um ihr klarzumachen, daß Gesine sich eine andere Freundin
suchen mußte.
    Die beiden Mofafahrer hatten
sich näher geschoben. Der größere von ihnen, ein sandhaarfarbener, magerer
Junge, blickte neugierig über Sandras Schulter. „Was habt ihr denn da?“
    „Geht dich nichts an“,
erwiderte Sandra. Sie kannte die Jungen nicht. Sie hatte sie noch nie in ihrer
Straße gesehen. Auch die Mädchen, die vorhin in „Willis Kneipe“ gegangen waren,
erschienen ihr fremd.
    „‚ne heiße Sache?“ fragte der
andere, der untersetzt und dunkelhaarig war.
    „Zeig doch mal!“ forderte der
Große.
    Sandra zerknüllte wortlos das
Papier über der darinliegenden Brosche und drückte es Gesine in die Hand. „Du
weißt ja, was wir besprochen haben“, sagte sie und gab sich geheimnisvoll, um
die Jungen zu ärgern. „Bring‚s dahin, wo wir gesagt haben.“ Damit meinte sie,
Gesine sollte die Brosche auf dem Fundbüro abgeben.
    „Sandra!“ rief ihr Bruder
Rainer aus einem Fenster ihrer schräg gegenüberliegenden Wohnung.
    „Ich komme!“ signalisierte
Sandra, ihm mit den Zigaretten zuwinkend. Sie lief über die Straße.
    Gesine ging an den
herauskommenden Mädchen vorbei in die Kneipe, um Opas Bier zu kaufen.
    Das Gastzimmer war leer bis auf
die übliche Samstagabendskatrunde am Stammtisch neben der Tür.
    Gesine tauschte ihre zwei
leeren Bierflaschen gegen zwei volle um, zahlte und verließ mit hängenden
Schultern das Lokal.
    Sie war zutiefst verletzt. Sie
hatte nett zu Sandra sein wollen. Doch statt sich darüber zu freuen, schrie
Sandra sie an und schalt sie aus.
    Das hatte sie nicht verdient.
    Sie brauchte Sandra nicht.
Gesine brauchte überhaupt niemanden. Sie kam sehr gut allein zurecht.
    Doch warum? Warum stieß Sandra
sie zurück...?
    Ein Zuruf schreckte Gesine aus
ihren Überlegungen. „He, kommst du mal? Pst!“
    Ein Mädchen zischte es Gesine
aus einer Toreinfahrt zu, an der Gesine auf dem Bürgersteig vorbeiging. Es
schien eine der Freundinnen der Jungen zu sein, die in „Willis Kneipe“
eingekauft und Gesine vorhin auf ihren Mopeds überholt hatten.
    Neugierig trat sie näher.
    Als sie in den Schatten des
Torbogens eingetaucht war, faßte das Mädchen blitzschnell nach Gesines
Handgelenk und drehte ihr nach Art eines Polizeigriffes den Arm auf den Rücken.
„Komm mit!“
    Gesine war von dem Überfall so
überrascht, daß sie weder schreien noch sich zu wehren vermochte.
    Das Mädchen schien etwa fünfzehn
oder sechzehn Jahre alt zu sein. Es war dunkelhaarig und von kräftiger Figur.
Später erfuhr Gesine, daß es vierzehn Jahre alt war und Hortense hieß.
    Hortense führte Gesine in einen
Hof, in dem alte, rostige Metallstangen, Rohre und Autokühler lagerten. Er
gehörte zu einer Klempnerei, deren

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