die Detektivin in Jeans
Werkstatthalle am Wochenende geschlossen
war. Das Vorderhaus beherbergte eine Buchdruckerei.
In einer Ecke des Hofes
warteten die beiden Mofafahrer mit dem anderen Mädchen.
Hortense ließ Gesines Arm los
und stieß sie auf den Langen zu. „Da, nimm sie in die Mangel, Fedor!“
„Was wollt ihr von mir?“ fragte
Gesine in Panik.
„Den Klunker! Raus damit!“
befahl der Lange, den Hortense Fedor nannte, und rempelte Gesine mit seiner
Hüfte in die Seite, daß sie taumelte.
„Laßt mich gehen, bitte! Ich
habe euch nichts getan“, stammelte Gesine. Sie wandte sich um, um zu fliehen,
prallte dabei jedoch gegen Hortense, die hinter ihr stand.
Hortense drehte ihr erneut den
Arm auf den Rücken; diesmal so schmerzhaft, daß Gesine aufschrie.
„Den Schmuck!“ forderte Fedor.
Gesine wimmerte.
„Laß sie los,
Hortense“, befahl Fedor.
Hortense gehorchte. Gesine zog
ihren Kopf zwischen die Schultern, um den Schmerz zu mildern.
„Na...?“ mahnte Fedor und
schnippte mit Daumen und Zeigefinger.
Gesine holté ihre Geldbörse aus
dem Beutel mit den Bierflaschen. Doch bevor sie sie öffnen konnte, riß das
andere Mädchen ihr die Börse aus der Hand und reichte sie dem dunkelhaarigen,
dicklichen Jungen. Der Junge nahm das blaue Papierknäuel heraus, wickelte es
auf und reichte Fedor die Brosche.
„Sieh nach, wieviel Geld drin
ist, Roland“, befahl Fedor. Er begutachtete die Brosche und drehte sie nach
allen Seiten, um ihren Wert festzustellen.
„Zwei Mark sechzig“, berichtete
Roland, nachdem er Gesines Geldbörse überprüft hatte.
„Es gehört meinem Großvater.
Ihr dürft es mir nicht wegnehmen. Er hat mir fünf Mark gegeben, um Bier zu
holen“, jammerte Gesine.
Fedor beachtete sie nicht. Er
beschäftigte sich noch immer mit der Brosche.
„Auf wieviel schätzt du sie?“
fragte Hortense.
„Wo hast du sie geklaut?“
fragte Fedor Gesine.
„Ich habe sie gefunden“, sagte
Gesine.
„Hortense!“ sagte Fedor. Es
klang wie ein Befehl.
Es war ein Befehl. Hortense
verstand ihn. Sie holte aus und schlug Gesine ins Gesicht.
„Wo solltest du sie abliefern?“
fragte Fedor.
„Ich... ich...“ Gesine konnte
vor Weinen nicht sprechen.
„Du hast mit deiner Freundin
darüber gesprochen. Für wen arbeitet ihr?“
Gesine verstand den Sinn der
Frage nicht. „Ich... ich weiß nicht.“
„Hortense!“ befahl Fedor
erneut.
Gesine hob schützend den Beutel
vor ihr Gesicht. „Ich sag‚sja!“
„Also?“ fragte Fedor.
„Ich habe sie gestohlen.“
„Na also! Weshalb nicht gleich
so“, sagte Fedor. „Und jetzt erzählst du uns noch, wer euch den Auftrag dazu
gibt und wo ihr arbeitet. Zu wie vielen seid ihr?“
„Ich weiß nicht, was du meinst.
Ich kenne niemanden.“
„Vielleicht ihre Freundin? Die
scheint clever zu sein. Vielleicht macht sie den Boß, und die hier steht nur
Schmiere“, vermutete Roland.
„Nein, bestimmt nicht!“
widersprach Gesine, die Angst hatte, die Bande würde auch Sandra kidnappen und
ihr verraten, daß Gesine eine Diebin war. „Sandra weiß nichts davon. Ich hab‚s
allein gemacht. Sie denkt, ich hätte die Brosche gefunden.“
„Und wohin solltest du sie
bringen?“ fragte Fedor mißtrauisch.
„Zum Fundbüro.“
Die vier lachten wie toll.
„Kann ich jetzt gehen?“ fragte
Gesine.
Fedor bewegte verneinend den
Zeigefinger. „Eh-eh! Du arbeitest also allein, ja? — In Zukunft arbeitest du
für uns, klar?“ sagte er, als Gesine nickte.
Gesine starrte ihn an.
„Wieviel Beute hast du bisher
gemacht?“
„Beute...? Ich hab nur mal ein
paar Ohrclips und so Sachen... Modeschmuck... im Kaufhaus eingesteckt“,
stammelte Gesine. Sie hatte plötzlich furchtbare Angst. Die Ohrfeige von
Hortense hatte sie nicht so erschreckt wie die Entdeckung, daß sie einer
kriminellen Jugendbande in die Hände geraten war. „Es ist nichts wert,
wirklich, ihr müßt mir glauben“, sagte Gesine beschwörend.
„Die Brosche auch?“ fragte
Hortense zweifelnd.
Gesine nickte heftig. „Ich habe
sie in der Konfektionsabteilung bei Röttgers eingesteckt. Da gibt‚s keinen
echten Schmuck.“
„Sie lügt“, sagte das andere
Mädchen, das sich bisher zurückgehalten hatte. Als sie jetzt den Mund öffnete,
sah Gesine weshalb: Sie trug Stahlklammern, die ihre Zähne ausrichten sollten.
„ Das wird Anton entscheiden.
Du bringst ihm morgen die Brosche, Klaudia“, sagte Fedor zu dem
Zahnklammermädchen.
Er wandte sich an Gesine. „Wie
heißt du?“
„Gesine
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