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die Detektivin in Jeans

die Detektivin in Jeans

Titel: die Detektivin in Jeans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margot Kreuter
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Ich bekomme doch nur acht Mark!“ Gesine fing an zu schluchzen.
    Etwas polterte gegen die
Außenwand. Es waren die Fahrräder, die die Neuankömmlinge abstellten. Die Tür
öffnete sich. Zwei Jungen von vielleicht zehn oder elf Jahren traten ein.
    „Ihr seid spät!“ rügte Fedor.
    Die Jungen antworteten nicht.
Sie zogen jeder ein Taschentuch aus der Hosentasche, öffneten es und hielten
Fedor den Geldbetrag, den sie darin verbargen, entgegen.
    Fedor nahm das Geld des
kleinsten, der Niki hieß, um es nachzuzählen, und wies Hortense mit einer
Kopfbewegung an, Herberts Zahlung zu überprüfen.
    Nikis Geld schien zu stimmen.
Fedor gab Niki wortlos sein Taschentuch zurück.
    „Es fehlen zwei Mark“, sagte
Hortense. Sie beugte sich blitzschnell vor, klemmte Herberts Nase zwischen
ihren Zeige- und Mittelfinger und drehte sie mit dieser Zange.
    Herbert ging in die Knie. „Ich
hab sie! Ich hab sie!“ jammerte er, verzweifelt bemüht, sich Hortenses Griff zu
entwinden.
    Doch Hortense ließ ihn erst
los, als er, aufgeregt in seinen Taschen wühlend, das vermißte Zweimarkstück
hervorbrachte.
    „Deine Abgabe erhöht sich
künftig auf fünfundzwanzig Mark“, bestimmte Fedor kalt. „Raus mit euch!“ fügte
er schnauzend hinzu. „Du auch!“ Dieser Befehl galt Gesine.
    „Aber...!“ Herbert war blaß
geworden.
    „Raus!“ brüllte Fedor noch
einmal.
    Die Jungen drängelten, sich
gegenseitig behindernd, zur Tür hinaus.
    Gesine folgte ihnen
fassungslos.
    „Die sind gemein, gemein sind
die! Die bringe ich um!“ stieß Herbert draußen hervor, jedoch erst, nachdem er
sein Fahrrad von der Wand geholt und sich einige Schritte von der Hütte
entfernt hatte. Selbst dann noch blickte er ängstlich zurück, um festzustellen,
ob jemand ihnen folgte.
    Gesine stolperte blind vor
Tränen über den Pfad.
    „Hör doch auf“, sagte Niki
mitleidig.
    „Hat das Biest dich auch
vorgenommen?“ fragte Herbert.
    Gesine nickte zunächst,
schüttelte dann jedoch den Kopf. „Sie haben mir gedroht.“
    „Bist du neu? Wie heißt du?“
fragte Niki.
    „Gesine. Und du?“
    „Niki. Das ist Herbert.“ Er
deutete auf den neben ihm hergehenden Leidensgenossen. „Die Maria haben sie
neulich fertiggemacht“, erzählte Niki, weil er meinte, es tröste Gesine, daß
sie so glimpflich davongekommen war.
    „Was haben sie mit ihr
gemacht?“
    „Alles! Sie wollte sich nämlich
drücken.“
    „Ist ja nicht wahr!“ Herbert
drängte sich mit seinem Fahrrad an Niki vorbei und kam an Gesines Seite. „Maria
wollte die Uhren, die sie geklaut hatte, für sich behalten. Klaudia hat es mir
erzählt.“
    „Ist ja egal, weshalb“, meinte
Niki. „Auf jeden Fall ist Maria nicht mehr hergekommen. Da haben sie ihr
aufgelauert.“
    „Wo?“
    „In der Nähe von ihrer
Wohnung.“
    So weit wagten die sich vor?
Gesine dachte darüber nach, während sie mit den Jungen, die sich miteinander
unterhielten, durch die Laubenkolonie schritt.
    Erst auf der Straße hatte Gesine
ihr Grauen soweit überwunden, daß sie nach Einzelheiten zu fragen wagte.
„Was... was haben sie mit Maria gemacht?“
    „Was die Hortense immer so
macht“, sagte Niki.
    „Alle waren dabei. Laß mich
erzählen“, fiel ihm Herbert ins Wort. „Sie haben der Maria auf dem
Waldspielplatz aufgelauert, wo sie immer mit ihrer kleinen Schwester hingeht.
Klaudia hat sie hinter ein Gebüsch gezogen. Und dann hat Roland die Maria
festhalten müssen, und Hortense und Ruth haben Maria mit Sicherheitsnadeln
gelöchert. Überallhin haben sie gestochen, in die Beine, in die Arme, in den
Bauch. Sie haben ihre Halskette zugezogen, damit sie keine Luft bekam und nicht
schreien konnte. Und Fedor hat sie mit Fußtritten und Fausthieben bearbeitet
„Ist nicht wahr!“ fiel ihm Gesine entsetzt ins Wort.
    „Doch! In der Zeitung stand,
daß Maria mit Blutergüssen heimkam. Hast du‚s nicht gelesen? Stand vorige Woche
drin“, sagte Herbert.
    Gesines Großeltern kauften
keine Zeitungen. „Haben...“ Gesine mußte ihre Lippen mit der Zunge anfeuchten,
bevor sie weitersprechen konnte. „Sind ihre Eltern nicht zur Polizei gegangen?“
    „Klar doch“, bestätigte Niki.
„Aber Maria sagte, es seien fremde Schüler gewesen. Sie hätte sie nicht
erkannt.“
    „Aber warum?“
    „Bist du blöd?“ meinte Herbert.
„Sie haben ihr gedroht, sie würden sie töten, wenn sie singt. Mich haben sie
einmal gezwungen, mich so lange an einen Ast zu klammern, bis ich fast
ohnmächtig wurde. Und dann haben sie mich

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