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die Detektivin in Jeans

die Detektivin in Jeans

Titel: die Detektivin in Jeans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margot Kreuter
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Gesine in
den Rocktaschen ihres Großvaters, die sie durchsuchte.
    Doch bis Freitag hatte sie,
einschließlich ihres Taschengeldes, erst vierzehn Mark sechzig zusammen.
    Es war in der letzten
Unterrichtspause.
    Gesine hatte sich von den
anderen abgesondert. Was allerdings niemand bemerkte. Ob Gesine in der Gruppe
stand oder nicht, war ziemlich egal. Sie hielt gewöhnlich den Mund, und es fiel
deshalb nicht auf, daß Gesine fortging.
    Ziellos schlenderte sie über
den Schulhof voller Kinder. Sie zermarterte ihr Gehirn nach einem Ausweg, nach
einer Lösung.
    Einmal dachte sie daran, ihre
Großmutter um Geld zu bitten für ein angebliches Geburtstagsgeschenk eines
Lehrers. Doch sie verwarf diesen Gedanken. Ihre Großmutter beredete oft die
unwichtigsten Sachen mit ihren Nachbarn und könnte auch dieses Thema gegenüber
Sandras Mutter erwähnen.
    Was sollte sie tun? Was nur?
    Plötzlich kugelten zwei kleine
Jungen vor ihre Füße. Sie balgten sich um einen Fußball.
    „Na, na!“ sagte Gesine
ärgerlich und bedachte, während sie beiseite trat, die Jungen mit einem
verweisenden Blick. Im selben Moment stutzte sie.
    Einer der beiden Jungen war
Niki!
    Gesine blieb wie angewurzelt
stehen. Doch bevor sie Niki ansprechen konnte, dribbelte er mit dem Ball, den
er sich erobert hatte, davon.
    Gesine fiel ein, was Niki ihr
von Ruth berichtet hatte: Ruth hatte ihn verpfiffen, nachdem sie auf dem
Schulhof hörte, wie Niki prahlte, er habe seinem Vater fünf Mark gemopst.
    Also besuchte auch Ruth die
Gutenbergschule!
    Wo war sie? In welche Klasse
ging sie? Gesine mußte sie finden. Sie waren Schulkameradinnen. Ruth würde sich
nicht weigern, sich bei Fedor und Hortense für sie einzusetzen, wenn Gesine sie
darum bat. Ruth mußte die beiden dazu bringen, Gesine nicht für das fehlende
Geld zu bestrafen.
    Gesine würde ihr etwas dafür
versprechen. Egal, was es war. Ruth konnte alles von ihr haben.
    Gesine lief aufgeregt im
Schulhof umher. Von einer Gruppe zur anderen. Sie blickte in erstaunte
Gesichter, hörte ärgerliche Zurufe, wenn sie rücksichtslos und ungestüm in eine
miteinander diskutierende Clique drängte.
    Sie kümmerte sich nicht darum.
Sie hastete weiter. Morgen vormittag war schulfrei. Sie mußte Ruth finden!
Heute! Jetzt! Die Pause war gleich zu Ende.
    Doch die Schule hatte über
achthundert Schüler. Und sie ähnelten einander wie Soldaten. Sie hatten die
gleichen Frisuren, trugen fast die gleichen T-Shirts und Jeans. Gesine konnte
Ruth nirgends entdecken. Auch Niki war verschwunden.
    Die Pausenglocke schrillte.
    Sandra trat Gesine in den Weg.
„Meine Großmutter hat Sonntag Geburtstag. Sollst mitkommen, Gesine.“
    „Wer — ich?“ Gesine reckte den
Hals nach den sich sammelnden Klassen.
    „Magst du nicht?“ fragte Sandra
erstaunt. Sie wunderte sich über die Gleichgültigkeit, mit der Gesine die
Einladung aufnahm, wo sie doch bisher immer so scharf darauf gewesen war,
Sandras Großmutter zu besuchen.
    Sie hatten in den vergangenen
Tagen kaum miteinander gesprochen.
    Am Montag morgen erwähnte
Gesine: „Ich habe die Brosche abgegeben.“
    Sandra sagte: „Wenn der
Verlierer sich nicht meldet, gehört die Brosche dir.“
    Gesine hatte nichts darauf
erwidert. Und Sandra nahm an, daß sie eingeschnappt war.
    In den nächsten Tagen mieden
sie einander.
    Doch Sandra blieb nicht gern
mit jemandem verfeindet. Es störte sie, in ein beleidigtes Gesicht zu blicken.
Deshalb hatte sie die Aufforderung ihrer Großmutter, Gesine am Sonntag zum
Geburtstagskaffee mitzubringen, begrüßt.
    „Wir fahren mit dem
Drei-Uhr-Bus. Kannst es dir ja noch überlegen“, sagte sie.
    Mit einem Male ging Gesine die
Nützlichkeit dieser Einladung auf. Geburtstagskaffee bedeutete
Geburtstagsgeschenk!
    Doch als sie ihre Großmutter am
Nachmittag um zehn Mark bat — wovon Gesine sechs für Fedor beiseite zu legen
gedachte — , schüttelte ihre Großmutter den Kopf. „Wir sind keine Millionäre,
Gesinchen. Ein hübscher Blumenstrauß tut‚s auch.“ Auf dem Wochenmarkt gab es um
diese Jahreszeit Sträuße zu diesem Preis.
    „Aber sie haben selbst
massenhaft Blumen in ihrem Garten“, wandte Gesine ein.
    Oma Bollerhey überlegte.
„Leider bin ich ein bißchen knapp mit dem Wirtschaftsgeld. Aber ich habe noch
das Stück Toilettenseife im Geschenkkarton, das Frau Franke mir kürzlich
mitbrachte. Das packst du hübsch ein
    Gesine unterbrach sie: „Bitté,
Oma, ich möchte gern etwas Selbstgekauftes schenken.“
    „Ja, und weshalb tust du

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