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Die deutsche Götterlehre

Die deutsche Götterlehre

Titel: Die deutsche Götterlehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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edler als das Ross galt das Fohlen; die Stute war wie es scheint wenig oder nicht geachtet.
    Selbst in dem abgeschnittenen Pferdehaupt lebte noch eine geheimnisvolle Kraft fort und man bediente sich desselben zu manchen Zaubereien. Im Märchen ist der Zug bewahrt, wie der Kopf des treuen Falada über das Thor genagelt wird und mit der scheinbaren Gänsemagd redend, sie dem König als eine Königstochter ankündet. Wenn man im Norden einem Feinde schaden, ihn vernichten wollte, dann errichtete man die furchtbar wirkende Neidstange , indem man ein Pferdehaupt mit gähnendem Rachen, den man durch Hölzer aufsperrte, auf einer Stange erhob und es der Gegend zuwandte, woher der Feind kommen musste. Andere schnitzten ein Menschenhaupt aus Holz, befestigten es auf einer Stange und steckten dieselbe in die Brust eines geschlachteten Pferdes, welches man wahrscheinlich den Göttern unter Verwünschungen gegen den Feind geopfert hatte.
    Wie Hengste vor den Wagen nordischer und deutscher Könige gespannt wurden, so zogen Stiere den fränkischen Königswagen; sie waren dem Fro gleichfalls heilig. Nach Plutarch schwuren die Cimbern bei einem ehernen Stier. Doch kommt im ganzen der Stier seltner vor, (vielleicht weil wir weniger davon übrig haben) häufiger die Kuh , und das Rind . Wir fanden heilige Kühe an dem Wagen der Nerthus und auch im Norden standen sie in hohem Ansehen; die Rinder aber wurden häufig geopfert. Der Eber und der Bock galten gleichfalls wie als Thiere Fros und Donars, so auch als Hausthiere für opferbar und darum für heilig. Nur der Hund war vom Opfer ausgeschlossen, obgleich er dem Pferde in manchen Eigenschaften, namentlich an Treue und Klugheit ähnlich ist; es liegt etwas unedles, unreines in ihm, so dass sein Name selbst als Schelte dienen kann. Aber er genoss darum doch gewisser Verehrung, da er Göttern und Göttinnen als Geleiter diente und dafür galt, dass er ihre Nähe wisse, die unsichtbar Kommenden schaue.
    Unter den Thieren des Waldes gab es besonders drei, welche der Mensch mit einer Art von ehrfurchtsvoller Scheu betrachtete, es waren Bär , Wolf und Fuchs . Die Stelle, welche in unsern Thiermärchen der Löwe einnimmt, gebührt in Deutschland dem Bären, der unserer Vorzeit König der Thiere war. Er ist das stärkste und grösste aller eingebornen Thiere, sein Gebrüll der mächtigste Ton, der in unsern Wäldern erschallt. Wie das Alterthum scheute, den Namen des höchsten Wesens zu oft oder an unpassender Stelle zu nennen, so vermied es gleichfalls, den Namen des Unheimlichen, Zauberhaften laut auszusprechen, weil es dadurch augenblicklich herbeigerufen wird, so mied es besonders auch, die Namen jener drei Thiere zu nennen, sondern gebrauchte statt dessen schmeichelnde und freundliche Beinamen, um sich der Thiere Freundschaft zu versichern. So nannte es den Bären den Alten, den alten Grossvater, Schwarzzahn, Süssfuss; den Wolf Hölzing, Goldfuss, Goldbein oder auch Graubein, Goldzahn; den Fuchs Blaufuss, d. i. Schwarzfuss, Waldgänger. Bär und Wolf finden wir oft in Wappen aufgenommen und eine Menge von menschlichen Eigennamen ist mit ihrem Namen zusammengesetzt, so Bernhart, Bernwin, Adalbern, Reginbern, Hruodbern, Wolfgang, Wolfbrant, Wolfhelm, Heriwolf, Sigiwolf, Hiltiwolf; keiner aber mit Fuchs. Dem letztern fehlt die Seele aller Heldennamen, männliche Kühnheit; es kann auch keine Verwandlung der Menschen in Füchse statt finden, wohl aber in Bären oder Wölfe, am häufigsten ist die in Werwölfe. Der alten Thierfabel sind die drei Thiere wesentlich, alles andere untergeordnet; das allein würde schon für ihre uralte Heiligkeit zeugen; ebenso finden wir sie in vielen Märchen zusammen auftretend, mit menschlicher Sprache und übermenschlichem Wissen begabt.
    Die Katze galt als Thier der Frouwa, deren Wagen sie zog, für heilig, und in ihre Gestalt verwandelten sich besonders Frauen; auch das Wiesel , das rasch dahin fährt und aus klugen Augen schaut, wurde für zauberkundig gehalten und Fräuchen angeredet.
    Wie den Göttern heilige Pferde unterhalten und gefüttert wurden, so geschah dies auch mit andern Thieren. Dieser Gebrauch erhielt sich selbst noch bis in spätere christliche Zeiten und wir sehen noch einen Ueberrest davon in Bern, welches dem Bären, der in der Stadt Wappen steht, zu Ehren auf öffentliche Kosten zwei Bären unterhält, welche gleichsam die Schutzmächte der Stadt sind.
    Ebenso fütterte man die wilden Vögel . Wie man in Norwegen Julabends den

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