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Die deutsche Seele

Die deutsche Seele

Titel: Die deutsche Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Dorn
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hatte, in voller Rüstung, die Wallenstein. letzten Stunden stehend, auf zwei Freunde gestützt, auf den Tod gewartet haben.
    wird eine absolutistische Landesordnung in Böhmen eingeführt. Wegen der Hugenotten kommt es zwischen Frankreich und England zur Krise.
    scheitert Wallenstein mit der Belagerung von Stralsund.
    schließen Habsburg und Dänemark den Frieden von Lübeck.
    landet Gustav Adolf an Pommerns Küste. Wallenstein wird vom Kaiser entlassen. Kepler, Astronom und Astrologe, stirbt.
    schließen Frankreich und Schweden das Abkommen von Bärwalde, eine epochale Verständigung zur Rettung der »Teutschen Libertät«, wie die Mächte behaupten werden. Tilly und Gottfried Heinrich Graf von Pappenheim, der kaiserliche Reiterführer, zerstören Magdeburg.
    kehrt Wallenstein mit seinem zweiten Generalat zurück. Gustav Adolf begibt sich auf den Kriegszug in den Süden des Reichs. Tilly, der Katholizismusversessene, stirbt. Gustav Adolf und Pappenheim fallen in der Schlacht bei Lützen. Die Niederlande und Spanien führen Friedensverhandlungen.
    gründet Axel Oxenstierna, der schwedische Reichskanzler, den Heilbronner Bund mit den rheinischen Protestanten. Armand-Jean du Plessis, Herzog von Richelieu, die Eminenz Frankreichs, hat Erweiterungspläne zum Rhein.
    wird Wallenstein ermordet.
    163 5 greift Frankreich offen in den deutschen Bürgerkrieg ein. 1636 Sieg der Schwedenarmee bei Wittstock. Andreas Gryphius schreibt sein großes Gedicht Tränen des Vaterlandes, das die Verwüstungen beklagt.
    Sieg des Liga-Befehlshabers Octavio Piccolomini bei Thionville. Pesttod von Martin Opitz, dem prominenten Erneuerer der deutschen Poetik.
    Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst, übernimmt die Regierungsgeschäfte. Einberufung des Reichstags nach Regensburg dient der Beendigung des deutschen Kriegs.
     
    werden Münster und Osnabrück zu den Orten der Friedensverhandlungen bestimmt.
    Es ist Krieg zwischen Schweden und Dänemark.
    1646 Carl Gustav Wrangel und Henri de Turenne, die Kommandeure der Schweden und Franzosen in Deutschland, koordinieren ihren Feldzug ins Reich. Die Schweden stehen wieder in Böhmen. Die Niederlande und Spanien verhandeln in Münster.
    1648 kommt es zum Friedensvertrag zwischen Habsburg-Spanien und den Niederlanden. Schweden erobert Prag. Abschluss des »ewigen Friedens« in Münster zwischen Frankreich und Kaiser samt Reichsständen sowie in Osnabrück mit Schweden. Wiederherstellung der libertären Verfassung und des geopolitischen Gleichgewichts in Europa. Schweden wird als Garantiemacht mittels Pommern und Bremen zum Reichsstand, Frankreich erhält Teile des Eisass und stärkt sein Vorfeld zum Rhein.
    Der Dreißigjährige Krieg ist der Vorbote der kommenden Weltkriege. Er ist es durch seine flächendeckende Präsenz auf einem Territorium, das er über einen langen Zeitraum zum Kriegsschauplatz macht. Und er ist es auch durch die ideologische Begründung der Kriegsziele.
     
    Es ist, sobald ein Jahrhundert seinen Anfang nimmt, als hätten die tektonischen Platten kurz das Bedürfnis, sich zu rühren, als wollte alles Schlafende mal kurz gewendet werden, ohne Rücksicht auf Verluste.
    1914 war es wieder so weit. Zuerst kommt wieder der Komet. Diesmal macht man sich über ihn lustig, man ist schließlich aufgeklärt, und abgeklärt ist man auch, und so ist der Komet auf Scherzpostkarten zu sehen, die man sich gegenseitig zuschickt. Und dann war es doch wieder, wie es immer ist.
    Plötzlich erklärten alle einander den Krieg, und man fragt sich bis heute, wie es dazu kommen konnte. Keinen der Akteure, deren Mittelmäßigkeit auf der Hand lag und deren Desinteresse offenkundig war, hätte man zu größeren Entscheidungen für fähig gehalten. Nicht einmal Wilhelm IL, geschweige denn Theobald von Bethmann Hollweg, den längst vergessenen Reichskanzler, konservativ und liberal, mit guten Kontakten zur SPD, durch und durch ein Innenpolitiker.
    Die Wahrheit ist, dass das europäische Gleichgewicht, wie es im 19. Jahrhundert diplomatisch ausgehandelt worden war, 1914 als kollektives Sicherheitssystem nicht mehr funktionieren konnte. Die Heilige Allianz der fünf europäischen Mächte, die 1815 Napoleon in die Schranken weisen konnte, war hundert Jahre später ein Fossil. Das hatte mit der west- und mitteleuropäischen Industrialisierung allgemein zu tun, und speziell mit dem Aufstieg des deutschen Kaiserreichs zur Großmacht, auch im Selbstverständnis. Man könnte auch sagen, die Heilige Allianz des

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