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Die Diagnose: Thriller (German Edition)

Die Diagnose: Thriller (German Edition)

Titel: Die Diagnose: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Gapper
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ausgegangen, dass wir zurück nach New York fliegen würden −, und es verstärkte mein ungutes Gefühl noch.
    Underwood wandte sich mir zu. »Ich habe Ihren Nachnamen nicht verstanden, Ben«, sagte er.
    Ich zögerte. Ich wollte nicht, dass noch mehr Leute wussten, wer ich war und in welcher Beziehung ich zu Harry stand. Es war für meinen Geschmack schon ein viel zu offenes Geheimnis.
    »Ben ist ein Freund«, mischte Felix sich ein. »Gewähren wir ihm seine Privatsphäre.«
    »Dann also Ben, der Geheimnisvolle«, sagte Underwood mit einem Funkeln in den Augen.
    »John ist FIG-Banker für die Stars und Vertrauter unseres neuen Vorstandsvorsitzenden«, fügte Felix hinzu, was in meinen Ohren beides verdächtig klang.
    »Fig?«, fragte ich.
    »Financial Institutions Groups, das sind Bankengruppen«, erwiderte Felix. »Ein Banker, der andere Banken berät. Stellen Sie sich das mal vor.« Er schüttelte den Kopf. »Hier sind wir also, eine glückliche Schar von Brüdern. Es hat sich angehört, als hätten Sie da ein paar Probleme, John.«
    »Leider ja. Deals, die früher in Wochen über die Bühne waren, brauchen jetzt Monate. Nichts ist mehr einfach.«
    Freeman tippte auf einen Stapel von Dokumenten. »Ich habe, als ich alles noch mal durchgegangen bin, etwas gefunden«, sagte er zu Underwood. »Könnte sein, dass wir die Steuerhaftung abstoßen können.«
    »Zwei Banker, die eine kluge Möglichkeit ersinnen, Steuern zu umgehen«, flüsterte Felix mir zu. »Was soll da schiefgehen? Überlassen wir die Zahlenkünstler ihrer Arbeit.«
    Nach einer Stunde servierte Michelle Platten mit Schinken und Käse, und Felix trank, während er las, ein Glas Rotwein. Ich machte ein Nickerchen. Bald tauchte unter uns die gezackte Küstenlinie von Maine auf, dahinter das Grün der vielen Wiesen und die zahllosen größeren und kleineren Seen, als hätte Gott Cornwall genommen und auf die andere Seite des Atlantiks gestreut. Wir überflogen einen Kiefernwald und eine kleine Stadt, die gesprenkelt war mit dem Blau von Swimmingpools in den Gärten hinter den Häusern, bevor wir sanft auf einer Landebahn aufsetzten.
    Bangor Airport hatten wir ganz für uns. Abgesehen von zwei Tankflugzeugen der Luftwaffe, die neben Wellblechhangars standen, waren keine anderen Flugzeuge zu sehen. Wir rollten zum Terminalgebäude und hielten. Michelle öffnete die vordere Tür, und Felix las weiter, ohne davon Kenntnis zu nehmen, dass wir nicht mehr in der Luft waren. Ein Lieferwagen fuhr vor, und ein rundlicher Beamter mit Igelfrisur betrat das Flugzeug.
    »Hallo, Officer Jones«, sagte Felix und las sein Namensschild. »Was macht das Wetter heute?«
    »Bis um die einundzwanzig Grad, glaube ich«, sagte der Mann und blätterte in Felix’ Reisepass. Seine Aussprache verriet, dass wir unweit der kanadischen Grenze waren. Nachdem er sich unsere Papiere angesehen hatte, ging er nach hinten, um einen flüchtigen Blick auf das Gepäck zu werfen.
    »Genießen Sie den Flug, Ben?«, fragte Underwood, kam den Gang hoch und stützte sich mit den Armen auf zwei Sitzlehnen, um mich genauer zu betrachten.
    »Ich wünschte, ich hätte auch so eine Kiste.«
    »Freunde von mir haben eine, aber die machen sich dann wieder Sorgen, dass sie nur rumsteht und Geld kostet. Wenn es fliegt, schwimmt oder … na ja , dann miete es − das ist meine Devise.«
    »Oder schnorr dich durch, was, John?«, meinte Felix. Sein BlackBerry klingelte. »Ich bin in Maine … Ja, Maine. Sehe mir ein paar Sommerlager an«, sagte er. Meine Frau , bedeutete er mir stumm.
    »Ich wünsche den Herren noch einen guten Flug«, verabschiedete Officer Jones sich, bevor er ging. Wie es aussah, hatte ich, in einem Sessel sitzend, die Kontrolle der Zoll- und Grenzschutzbehörde passiert. Innerhalb weniger Minuten waren wir wieder in der Luft und folgten der Küste nach Süden.
    »Felix, wohin fliegen wir?«, fragte ich.
    »Oh, hab ich das nicht erwähnt? Tut mir leid«, sagte er und sah sich nach den anderen um. Sie arbeiteten wieder mit gesenkten Köpfen, und er sprach leise weiter. »Nora dachte, es wäre das Beste, mit Harry nach East Hampton zu fahren. Ich habe gesagt, ich würde Sie dort absetzen.«
    »Okay«, meinte ich. Die Kontrolle entglitt mir immer mehr, aber ich konnte nichts dagegen machen. Im Episcopal erwartete man mich erst in ein paar Tagen zurück, also war ich frei, den Hamptons einen Besuch abzustatten, doch dies war ein weiterer Schritt ins Unbekannte. Es hatte damit angefangen, dass

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