Die Diagnosefalle: Wie Gesunde zu Kranken erklärt werden (German Edition)
Ärzte Anomalien früh entdecken und dann ihre Folgen verhindern. Doch wie Sie wissen, weisen viele Menschen Anomalien auf, die folgenlos bleiben. Deshalb ist der schnellste Weg, krank zu werden, paradoxerweise die Beteiligung an dieser Art Präventivmedizin.
Zum Glück gehört zur vorbeugenden Medizin auch die Förderung der Gesundheit. Denken Sie daran, was Ihre Großmutter sagte, als Sie jung waren: Rauche nicht, iss Obst und Gemüse und spiele im Freien (verbunden mit der stillschweigenden Ermahnung: Bewege dich, und lass Dampf ab). Die Idee war einfach: Führe ein gesundes Leben.
Das steht in krassem Gegensatz zur Überdiagnose. Eine Überdiagnose ist das, was eine Maschine – meist interpretiert von einem übervorsichtigen Menschen – Ihnen vielleicht sagen würde. Bei Labortests, Röntgenaufnahmen, Scans und Gentests geht es immer darum, Anomalien zu finden. Aber Gesundheitsförderung ist mehr als der Versuch, das Leben zu verlängern oder Krankheit und Invalidität zu verhindern. Gesundheit bedeutet nämlich mehr als »die Abwesenheit von Krankheit«. Gesundheit sagt auch etwas darüber aus, wie ein Mensch sich fühlt; sie ist ein Gemütszustand.
Gesundheitsförderung sollte deshalb anhand von umfassenderen Parametern beurteilt werden, als es in der Gesundheitsfürsorge üblich ist. Meine Koautoren und ich schätzen diejenigen gesundheitsfördernden Maßnahmen am meisten, die Menschen robuster machen, entweder körperlich oder seelisch. Mit robust meine ich das Gefühl, stark zu sein, am Leben teilzuhaben, das Leben zu genießen – und die Fähigkeit, auch schlechte Zeiten zu bewältigen.
Um dieses Ziel zu erreichen, müssen sich möglicherweise unterschiedliche Menschen unterschiedlich verhalten. Und weil Gesundheit notwendigerweise jedem Menschen etwas anderes bedeutet, wird unsere Fähigkeit, bestimmte Strategien wissenschaftlich zu begründen, immer etwas begrenzt sein. Aber ich glaube, dass wir, auch wenn es merkwürdig klingen mag, der Gesundheit nicht zu viel Aufmerksamkeit schenken dürfen, wenn wir gesund bleiben wollen. Ständiges Grübeln über die Krankheiten, die uns eines Tages vielleicht heimsuchen, kann eine echte Quelle der Angst sein. Es kann dazu führen, dass wir zu oft medizinische Hilfe suchen – und das kann natürlich zu Überdiagnosen führen.
Und wie Sie wissen, ist das nicht der Weg zur Gesundheit.
Dank
Meine Mutter starb, kurz bevor ich dieses Buch vollendete. Darum habe ich es ihr gewidmet. Aber ich möchte ihre Hilfe zu Lebzeiten würdigen. Sie konnte zwar zu diesem Buch keinen direkten Beitrag leisten (abgesehen von einer gewissen ulkigen Erleichterung), aber sie schuf mit Sicherheit die Grundlage dafür. Als ich in die Highschool ging, legte niemand so großen Wert aufs Schreiben wie Mama. Sie machte mir klar, dass es mühsam ist, schreibgewandt zu werden, und dass es gründliches Nachdenken und ständige Überarbeitung voraussetzt. Wichtiger noch war vielleicht, dass sie mit Medizinern ebenso streng war. Als ich im College und später an der Universität war, konfrontierte sie mich mit den medizinischen Exzessen, die sie in den siebziger Jahren als Mitglied des Bedarfsplanungsausschusses unseres Bundesstaates und als Verwalterin eines Krankenhauses erlebte (»Brauchen wir in dieser Stadt wirklich zwei Computertomografen?«). Letztlich bereiteten diese Einflüsse diesem Buch den Weg.
Obwohl ich die Verantwortung für alle Wörter übernehme, kann ich keinesfalls das Verdienst für alle Ideen beanspruchen. Dieses Buch wäre ohne die Arbeit anderer nicht zustande gekommen. Ich bedauere es, dass ihre Beiträge nur in den Anmerkungen anerkannt werden. Einige haben nicht nur zu den wissenschaftlichen Grundlagen beigetragen, sondern auch zum Buch selbst. Meine Koautoren Lisa Schwartz und Steve Woloshin gehören eindeutig in diese Gruppe, weil beide auf diesem Gebiet viel und eigenständig geforscht und am Schreiben des ganzen Buches beteiligt waren. Ich bedanke mich auch für die eher schwerpunktmäßigen Beiträge meiner Kollegen Bill Black und Wylie Burke, deren Forschung und Feedback für die Abschnitte über Radiologie (Kapitel 3 und 7) sowie Genetik (Kapitel 9) von unschätzbarem Wert waren.
Wer ein Buch schreibt, braucht Ideen und Aufmerksamkeit. Aber das genügt nicht. Die entscheidende Voraussetzung ist Zeit: Zeit zum Schreiben und Zeit zum Denken. Ich danke dem Kriegsveteranenministerium – sowohl seinem Amt für Versorgungsforschung und Entwicklung als auch
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