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Die Dichterin von Aquitanien

Titel: Die Dichterin von Aquitanien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tereza Vanek
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sprach sie die erste gute Neuigkeit aus. »Ich werde Henri überreden, dass er mir erlaubt, dich zu heiraten. Egal, was es mich kostet.«
    Jean strich über ihren Rücken.
    »Ich werde warten«, versprach er. »Du hast einen klugen Kopf, du wirst es schon hinbekommen.«
    Sie schlang die Arme um seinen Hals, um ihn noch einmal zu küssen, bevor Guy de Osteilli zum Aufbruch drängte. Auf dem Rückweg zur Königin nahm ein neues Lai in ihrem Kopf Gestalt an.
     
    »Und die Ehefrau zieht sich brav in ein Kloster zurück. Wie vernünftig von ihr!«, bemerkte Aliénor spöttisch, während sie in ein mit Speck überbackenes Fladenbrot biss. Ihr Appetit
war zurückgekehrt, seitdem sie ein größeres Zimmer mit Aborterker, Öllampen und einen ausreichenden Vorrat an Weinkaraffen bekommen hatten.
    »Die beiden Frauen einigen sich«, verteidigte Marie ihre Geschichte. »Es geht dabei vor allem um die Frauen. Sie lösen das Problem untereinander.«
    Eine Welt, in der die Geliebte und die betrogene Gemahlin sich versöhnten, war vielleicht zu schön um wahr zu sein. Aber Henri würde sie gefallen.
    »Ich verstehe, Marie«, meinte Aliénor. »Ich verstehe dich sehr gut. Ich verstehe auch das Strahlen auf deinem Gesicht, wenn du dich mit Guy de Osteilli getroffen hast, obwohl der niemals eine Schwäche für Frauen hatte. Daher vermute ich, dass er dich zu einem ganz anderen Ritter führt.«
    Der Blick ihrer Königin entlockte Marie ein Lächeln. Sie spürte Röte auf ihren Wangen brennen. »Aber nun komm her«, winkte Aliénor, die am Fenster stand, sie heran. »Alte Bekannte treffen gerade ein.«
    Marie gehorchte. Das komfortablere Gemach, das sie nun bewohnten, gönnte ihnen einen Ausblick auf den Eingangshof der Burg. Das Tor war geöffnet worden, und sie sahen Henri hereinreiten. Er zog die übliche Eskorte aus Rittern, Knappen und Knechten hinter sich her, doch befanden sich diesmal bunt bemalte Wagen mit runden Dächern in ihrer Mitte.
    »Auf diese Weise reisen königliche Damen«, sagte Marie staunend.
    Aliénor nickte. »Mein geliebter Gemahl muss sich nach Poitiers begeben haben, um meinen Hof zu räumen«, erklärte sie. »Damen so ganz ohne männliche Obhut, das kann er natürlich nicht ertragen. Sie könnten auf dumme Gedanken kommen, wie er ja an mir gesehen hat.«
    Die Türen der Wagen öffneten sich, entließen Marguerite
und Constance, gefolgt von Aliénors Töchtern Eleanor und Joanna. Danach stieg Emma aus. In ihrem goldfarbenem Bliaut und dem leuchtend roten Haar zog sie die Blicke auf sich, stellte stolz alle anderen Frauen königlichen Geblüts in den Schatten. Das Wissen, auf der Seite der Verräter Aliénors gestanden zu haben, verlieh Emma wohl ihre Selbstsicherheit, doch schien sie gleichzeitig von seltsamer Unruhe befallen. Sie drehte sich mehrfach um und musterte erwartungsvoll die Gesichter der versammelten Ritter. Schließlich trat sie nach einem Stein, der gegen den Huf eines Pferdes flog und es kurz tänzeln ließ. Sie stieß unverständliche Worte aus, dann entfernte sie sich mit gesenktem Kopf.
    Sie hatte Foulques offensichtlich nicht entdeckt, was ihre ursprünglich gute Laune in Unmut verwandelte.
    Die Zofen und Begleiterinnen der Damen waren ebenfalls aus ihren Wagen geklettert und bildeten eine bunte Schar, die sich plaudernd im Hof verteilte. Nur Alais fehlte noch. Marie sah, wie Marguerite sich zaghaft an Henri wandte, um ihm etwas zu erklären. Er ging mit langen Schritten auf einen der Wagen zu, beugte sich hinein und zog Alais heraus. Mit großen, verschreckten Rehaugen blickte sie sich um, als fürchte sie, dass jeden Moment eine Meute Hunde über sie herfallen könne. Henri versuchte, sie zu beruhigen. Marie erkannte die Miene des gutmütigen, umgänglichen Bären, die er gegenüber verschüchterten Untertanen manchmal aufsetzen konnte. Alais Gesicht bekam ein wenig Farbe. Dankbar lächelte sie jenen schäbigen, starken Mann an, der ihr in dieser unsteten Welt Sicherheit versprach.
    »Schade, dass Rosamond nicht hier ist, um das zu sehen«, sagte Aliénor mit seltsamem Unterton. »Gib der kleinen Alais noch ein oder zwei Jahre, dann ist sie ein wahrhaft königliches Juwel von Liebreiz und Anmut, das dieses walisische Flittchen völlig in den Schatten stellt.«

    Marie nickte nur, dann beugte sie sich wieder über ihr Pergament. Welche Frau in Zukunft Henris Bett teilen würde, war die letzte ihrer Sorgen.
     
    Zwei Wochen später wurde sie erneut zum König gerufen. Marie war nun etwas

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