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Die Diebe von Freistaat

Die Diebe von Freistaat

Titel: Die Diebe von Freistaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Jamie. »Ich gehe nicht gern gegen Unbewaffnete vor, aber es könnte ja sein, daß sie klüger sind, als für sie gut ist.« Er holte tief Luft. »Rosanda!« brüllte er. »Danlis! Jamie und Cappen Varra sind hier! Kommt heim!« Die Lautstärke warf seinen Begleiter schier um. »Bist du verrückt?« rief der Spielmann. »Du machst ja alle im Haus auf uns aufmerksam!« Doch da kam es ihm selbst: wenn sie bisher noch keine weiteren Wächter gesehen hatten, gab es auch sicher keine, und sie hatten nichts—außer vielleicht Übersinnliches—zu fürchten. Doch jede Minute, die sie vergeudeten, erhöhte die Gefahr, daß etwas schiefging. Jemand im Ilstempel mochte auf Spuren ihres Eindringens stoßen; und die Götter allein wußten, was hier Bedrohliches lauerte ... Ja, Jamies Entscheidung die er hatte trefen können.
    Diener kamen herbeigerannt und wichen vor dem blanken Stahl zurück. Und dann ...
    ... kam Danlis stolzer Haltung durch einen Türbogen. Sie führte - oder zerrte wohl eher - an der Hand eine halb hysterische Rosanda. Beide Damen waren fein gekleidet und keine sah aus, als wäre sie mißhandelt worden, doch ihre bleichen Wangen und die schwarzen Ringe unter den Augen deuteten darauf hin, daß sie zumindest seelisch gelitten hatten.
    Cappen ließ fast die Lanze fallen. »Geliebte!« rief er. »Wie fühlst du dich?« »Wir wurden nicht schlecht behandelt, wenn man von der Entführung selbst absieht«, antwortete sie völlig gefaßt.
    »Nur die Drohungen, sollte Hazroah seinen Willen nicht durchsetzen, waren schändlich. Können wir jetzt aufbrechen?«:
    »Ja, je schneller, desto besser«, antwortete Jamie. »Führe sie voraus, Cappen.« Seine blanke Klinge sorgte dafür, daß ihnen niemand zu nahe kam. Auf dem Weg nach draußen nahm er seine Lanze wieder an sich, die er an der Tür hatte stehenlassen.
    Sie gingen über den Gartenweg zurück. Danlis und Cappen stützten Rosanda zwischen sich. Ihr molliger Reiz wurde durch ihr Weinen, Stöhnen, Wimmern und hin und wieder einen schrillen Schrei beeinträchtigt. Cappen achtete überhaupt nicht auf sie. Er sah nur das feine Profil seiner Liebsten. Als Danlis ihm die grauen Augen zuwandte, wurde sein Herz zur Laute.
    Sie öffnete die Lippen, und er wartete darauf, daß sie benommen sagte: »Wie habt ihr das nur geschafft, ihr unglaublichen, wundervollen Männer?«
    Doch was sie fragte, war: »Wie geht es jetzt weiter?«
    Nun, das war eine Frage, die ihre Klugheit verriet, aber Cappens Enttäuschung war groß. Mit kurzen Worten erklärte er ihr, was sie bisher getan hatten, und daß sie nun durch das Weltentor zur Kuppel zurücckehren würden, um sich dann durch den Tempel zu schleichen und schließlich zu Molins Haus zu eilen, wo die Freude groß sein würde. Und dann hieß es, schnell zu handeln. Der Prinz mußte geweckt werden, um seine Vollmacht zu geben, damit der Tempel eingenommen und alle dort verhaftet werden konnten, ehe sie Hilfe aus dieser Welt herbeiholten.
    Rosanda gewann, während sie ihm zuhörte, ein wenig ihrer Fassung zurück. »Oh, oh«, keuchte sie, »ihr unglaublichen, wundervollen Männer!«
    Ein in die Ohren schneidendes Trillern übertönte ihre Stimme. Die Fliehenden blickten über die Schulter. Am Eingang des Herrenhauses stand ein untersetzter Mann mittleren Alters im scharlachroten Gewand eines hohen Ilspriesters. Er blies in eine Pfeife.
    »Hazroah!« schrillte Rosanda. »Der Anführer!«
    »Der Hoheflamen ...«, begann Danlis.
    Flügelschlag unterbrach sie. Cappen warf den Kopf zurück und schaute himmelwärts. Der Alptraum wurde wahr. Der Sickintair tauchte herab. Hazroah hatte ihn gerufen.
    »Du verdammter Hundesohn!« brüllte Jamie. Immer noch ziemlich weit hinter den anderen hob er seine Lanze, schwang sie zurück und warf sie mit aller Kraft. Ihre Spitze drang zielsicher in Hazroahs Brust, die Rippen hielten sie nicht auf. Blut spritzte, und der Hoheflamen brach zusammen.
    Doch die gewaltigen Schwingen des Sickintairs verdunkelten die Sonne. Jamie beeilte sich die anderen einzuholen und nahm Cappen die Lanze aus der Hand. »Lauf, Junge! Bring sie in Sicherheit!«
    »Dich alleinlassen? Nie!« weigerte sich sein Freund.
    Jamie fluchte. »Willst du, daß alles umsonst ist? Lauf, habe ich gesagt!«
    Danlis zupfte Cappen am Ärmel. »Er hat recht! Die Obrigkeit braucht unsere Aussagen!«
    Cappen rannte mit den Damen. Hin und wieder warf er einen Blick zurück.
    Im Schatten der Schwingen leuchtete Jamies Haar. Breitbeinig stand er da,

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