Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Diebe von Freistaat

Die Diebe von Freistaat

Titel: Die Diebe von Freistaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
Vom Netzwerk:
verkrümmt und in den letzten Zuckungen in einer Lache seines eigenen Blutes. Jamie hatte seine Lanze geworfen und den Mann am Hals getroffen. Der dritte war Jamie ein hartnäckiger Gegner und kämpfte mit seiner Hellebarde gegen des Nordmanns Breitschwert. Seine Reichweite war dadurch größer, doch Jamie hatte mehr Kraft. Klirren und Krachen erschallte über den Gänseblümchen.
    Cappens Gegner war größer und kräftiger als der Spielmann und deshalb weniger flink und geschmeidig und konnte infolgedessen nicht so schnell die Richtung wechseln. Als der Wächter, so geschwind er konnte, dahinrannte und etwa ein Abstand von zwölf Fuß zwischen den beiden erreicht war, hielt Cappen abrupt an, wirbelte herum und warf seine Lanze. Er tat es nicht wie sein Kamerad, sondern schleuderte sie dem Wächter zwischen die Beine. Der Mann stürzte ins Gras. Cappen raste herbei. Er wagte jeodch keinen Stich, denn das würde dem Wächter die Möglichkeit geben, ihn zu fassen und zu Fall zu bringen. So entriß er ihm lediglich die Hellebarde und raste davon.
    Der Wächter stand auf. Cappen erreichte eine Eiche und warf die Hellebarde von sich. Sie blieb zwischen den Ästen stecken. Nun zog er seine Klinge, und sein Gegner tat das gleiche.
    Kurzschwert gegen Rapier. Das ist schon viel besser, dachte Cappen, obwohl ich mich natürlich in acht nehmen muß, schließlich trägt der Kerl einen Harnisch. Aber es muß ja nicht unbedingt der Oberkörper sein, es gibt noch verwundbarere Körperteile. »Wollen wir tanzen?« forderte er den Wächter auf.
    Als er und Jamie sich dem Haus näherten, glitt ein Schatten über sie hinweg. Sie blickten hoch und sahen die hagere schwarze Form eines Sickintair. Einen Herzschlag lang machten sie sich auf das Schlimmste gefaßt. Doch das Fliegende Messer nutzte einen Aufwind, ließ sich davon hochtragen und kreiste in finsterer Größe über ihnen. »Vielleicht jagen sie gar keine Menschen, außer sie erhalten den Befehl dazu«, meinte der Nordmann. »An Bären und Büffeln ist viel mehr Fleisch.«
    Cappen betrachtete stirnrunzelnd die scharlachrote Mauer vor ihnen. »Ich frage mich, warum niemand sonst gegen uns vorgegangen ist.«
    »Hm. Vermutlich waren diese Kerle, die wir überwältigt haben, die einzigen Kämpfer hier, und möglicherweise hatten sie keine andere Aufgabe, als dafür zu sorgen, daß die Damen nicht entfliehen - falls es ihnen überhaupt erlaubt ist, sich tagsüber ins Freie zu begeben. Was das Haus betrifft, es ist ziemlich groß, und ich nehme an, bloß gemietet. Wahrscheinlich gibt es nur wenige Dienstboten— und die Damen, hoffentlich! Ich glaube nicht, daß jemand auf unseren kurzen Kampf aufmerksam wurde.«
    Der Gedanke, daß ihnen tatsächlich die Befreiung gelänge — rasch, mühelos und gefahrlos —, machte Cappens Kopf geradezu schwindelerregend leicht. Und danach ... darüber hatten er und Jamie sich bereits unterhalten. Wenn die Tempelpriester, von Hazroah angefangen bis zu den Akolythen, sofort verhaftet wurden, brauchten sie auch keine Rache zu befürchten.
    Kies knirschte unter ihren Füßen. Rosen, Jasmin und Geißblatt dufteten süß. Springbrunnen sprudelten melodisch. Die beide Freunde erreichten die Haustür. Sie war aus Eiche mit vielen kleinen Glaseinsätzen. Der Klopfer hatte die Form eines Sickintairs.
    Jamie stützte sich auf seine Lanze, nahm das Schwert aus der Scheide und drehte den Türknauf mit der Linken. Die Tür schwang auf. Vor ihnen lag ein weicher, weinroter Teppich, in dem ihre Füße fast versanken, die Wände waren kostbar behangen, und etwas entfernt standen Sessel. Es herrschten ein Geruch und eine Ruhe wie kurz vor einem Sturm.
    Ein Mann im schwarzen Gewand eines Unterpriesters kam durch einen Türbogen. Seine Tonsur schimmerte im Dämmerlicht. »Ist das je ... Oh!« keuchte er und wich zurück.
    Jamie streckte einen Arm aus und packte ihn am Genick. »Nicht so schnell, Freund«, sagte er sanft. »Wir haben eine Bitte, und wenn du sie uns erfüllst, kommen auch keine Flecken auf diesen hübschen Teppich. Wo sind deine Gäste?«
    »Was ... was ... was ...«, stammelte der Unterpriester.
    Jamie schüttelte ihn vorsichtig, um ihm nicht gleich die Schulter auszurenken. »Lady Rosanda, die Gemahlin Molin Fackelhalters, und ihre Gesellschafterin Danlis — führe uns zu ihnen. Oh, und wir hätten es nicht gern, wenn wir unterwegs jemandem begegneten - das könnte zuviel Schmutz machen.«
    Der Unterpriester fiel in Ohnmacht.
    »Auch gut«, brummte

Weitere Kostenlose Bücher