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Die Diebe von Troja - ein Abenteuer um Heinrich Schliemann

Die Diebe von Troja - ein Abenteuer um Heinrich Schliemann

Titel: Die Diebe von Troja - ein Abenteuer um Heinrich Schliemann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silke Vry
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einer wohlhabenden und begehrten Stadt. Das Leben hätte wunderbar sein können, aber eines darf man nicht vergessen: Damals war die Troas das so ziemlich gefährlichste Land auf der ganzen alten Welt. Im Osten lebten die mächtigen Hethiter, Streitwagenkämpfer, die einen großen Teil des Vorderen Orients beherrschten, und im Westen lauerte eine andere kriegerische Macht: die Griechen.
    Zu jener Zeit lebte hier in Troja ein junger schöner Prinz. Denkt an Spyros und ihr habt eine ungefähre Vorstellung, wie Paris, so hieß der Königssohn, ausgesehen haben könnte. Paris war der Sohn des Königs Priamos und von ganz außergewöhnlich liebreizendem Wesen, und zwar so sehr, dass die drei griechischen Göttinnen Hera, Athene und Aphrodite ihn zum Schiedsrichter in einem Schönheitswettbewerbernannt hatten. Er sollte beurteilen, welche von ihnen die Schönste sei. Weil er selbst so wunderschön war, trauten sie keinem anderen Menschen als ihm ein gerechtes Urteil zu. Sie ließen also ihre Hüllen fallen, traten nackt vor ihn hin und er betrachtete jede von ihnen eine Weile. Dann entschied er sich und erklärte Aphrodite, die Göttin der Liebe, zur Siegerin. Und warum gerade sie? Nicht etwa deshalb, weil er sie wirklich für die Hübscheste hielt – bildschön waren alle drei nämlich gleichermaßen –, sondern weil ihm diese Göttin zuvor etwas ganz Besonderes versprochen hatte, etwas, das ihn über alle Maßen reizte. Nein, nicht etwa Macht und auch nicht Klugheit, sondern ...« Dimmi sah seinen Zuhörern nacheinander in die Augen, und obwohl sie alle die Geschichte und damit auch die Antwort auf diese Frage kannten, hingen sie gebannt an seinen Lippen, da er seine Worte jedes Mal ein wenig anders wählte und ausschmückte, »... sondern Liebe, und zwar die Liebe der schönsten Frau der Welt. Und wie du weißt, hieß sie fast so wie du«, sagte er zu Elena gewandt. »Helena! Damit ihr mich richtig versteht: Aphrodite versprach dem Königssohn, dass sich diese Frau in ihn verlieben würde, das war für sie überhaupt kein Problem, schließlich besaß sie in Liebesdingen alle Macht der Welt und hielt die Fäden in der Hand. Aber leider war Helena bereits verheiratet, und zwar nicht mit irgendwem, sondern mit keinem Geringeren als dem griechischen König von Sparta, mit Menelaos. Eines Tages geschah Folgendes: König Menelaos hatte zu einem großen Fest gebeten, zu einemfeierlichen Gastmahl. Eingeladen war auch Paris, unser schöner Prinz aus Troja. Selbstverständlich folgte er der Einladung des mächtigen Königs, schließlich wollte er den Griechen nicht verärgern, obwohl er dafür einen weiten Weg in Kauf nehmen musste, von Troja nach Sparta ist es nun mal kein Katzensprung, sondern eine Reise von mehreren Tagen. Aus Anlass der feierlichen Einladung hatte sich Paris ganz besonders schön angezogen, hatte seine Haut mit duftenden Ölen eingerieben und sein langes, lockiges Haar zu einem Knoten im Nacken hochgebunden. Er sah noch schöner aus als sonst. Und die Stimmung war so feierlich wie selten. Emsig hin und her eilende Sklaven tischten das wunderbarste Essen auf, es gab Honig, Feigen, Brot. Dazu Fleisch: Lamm, Zicklein, Schwein, Hase, Reh und wilden Eber. Für den von weit her gereisten Ehrengast gab es außerdem kostbaren Fisch. Und dazu literweise geharzten Wein.«
    Dimmi machte eine kleine Pause und trank schlürfend einen Schluck des heißen Tees, den Stavroula ihm hingestellt hatte. Dann fuhr er mit seiner Erzählung fort: »Als Helena den Festsaal betrat, erstarben alle Gespräche und jeder betrachtete nur noch Menelaos’ schöne Frau. Sie war in ein fließendes Gewand aus dünner Wolle gehüllt, das von purpurroten Streifen durchzogen war und strahlend und kostbar schimmerte. Um ihre zarten, nackten Handgelenke wanden sich goldene Armreifen und auch ihren schlanken Hals schmückte ein goldenes Geschmeide. Verzierte Elfenbeinkämme hielten ihr dunkelblondes Haarund es glänzte wie reine Seide. Und ihr wunderschönes Gesicht sah an diesem Abend ganz besonders liebreizend aus, denn die Sklavinnen hatten ihre Augen schwarz geschminkt. Ihr könnt es euch denken, um Paris war es sofort geschehen, er war augenblicklich verliebt über beide Ohren.«
    Elena ließ ein leises Seufzen hören, während sie gebannt zusammen mit den anderen weiter Dimmis Worten lauschte: »Genau in diesem Moment trat Aphrodites Zauber in Kraft. Helena sah Paris in die Augen und zum ersten Mal seit Langem spürte auch sie einen Stich

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