Die Diener Der Eosi
der größte Teil der Arbeit während des Heimflugs erledigt worden war, kommandierte Leon dienstfreies Personal aus dem Krankenrevier ab, um die Zubereitung des Pulvers zu vollenden.
Unter den Dingen, die Baby hatte mitbringen können, befand sich auch ein kleiner, sehr schmutziger Karton voller Inhalatoren, deren Blasebalg noch intakt war.
»Wir haben überall nachgeschaut«, berichtete Raisha und überreichte Leon feierlich den Karton. »Ich hatte die Absicht, uns aus Apotheken zu bedienen, die noch nicht völlig geplündert waren. Aber dann nahmen wir Verbindung mit der Untergrundbewegung auf, und die besorgte uns diese Exemplare. Sind es genug?«
Leon wischte den Schmutz ab, um die Mengenangabe lesen zu können. »Drei Dutzend müßten eigentlich ausreichen.«
»Ausreichen wofür?« fragte Kris.
»Um den Job zu erledigen.«
»Es gibt hundert Eosi«, sagte sie.
»Wenn wir sie alle gleichzeitig an einem Ort versammeln können, dann kommen wir mit dieser Stückzahl aus.«
»Außerdem haben wir noch Nasenklemmen aus einem Fachgeschäft für Tauchausrüstungen besorgt, wie Bert Put vorgeschlagen hat.« Raisha präsentierte einen kleineren rechteckigen Karton.
»Damit sie nicht zu tief einatmen«, sagte Kris und war erleichtert, als sie sah, daß Zainal und seine Freunde keine Selbstmordaktion geplant hatten und sich nicht opfern würden, um alle Eosi zu eliminieren.
John Beverly kehrte mit freudigen Neuigkeiten zurück. Und mit schlechten, denn zwei der Planeten, die sie überprüft hatten, waren lebensfeindlich für Menschen. Überreste der typischen Catteni-Kisten und Versorgungsgüter waren gefunden worden sowie zahlreiche Lederreste, auf denen eindeutig herumgekaut worden war, aber von Menschen war nichts zu sehen gewesen, obgleich sie Aufklärungsflüge in niedriger Höhe durchgeführt hatten. Auch von Deski, Rugarianem, Turs oder anderen bekannten ›Sklaven‹-Rassen hatten sie keine Spur entdeckt. Auf den anderen drei Planeten, die die Catteni als Stützpunkte für Versuchskolonien ausgesucht hatten, hatten die Leute aus dem, was sie dort vorfanden, offenbar das beste gemacht. Auf einem der Planeten hatten die Menschen sich gruppenweise über ein weites Gebiet verteilt. Sie wünschten keinen Kontakt mit anderen Gruppen, speziell mit Vertretern fremder Rassen. Auf den anderen Planeten herrschte keine Form von Anarchie oder Gesetzlosigkeit, sondern dort gab es Gemeinschaften, die denen auf Botany durchaus ähnlich waren.
»Dort herrschte der gesunde Menschenverstand vor«, berichtete John Beverly denjenigen, die sich im offenen Hangar eingefunden hatten, um sich seinen Bericht anzuhören. »Sie waren allerdings sehr dankbar für einige der Dinge, die wir mitgebracht hatten.«
»Haben sie Ihnen so etwas wie eine Wunschliste mitgegeben?« rief Sandy Areson.
»Na klar«, sagte Beverly. »Unsere Landsleute auf Dystopia …« Einige Zuhörer stöhnten, andere lachten, »haben uns eine erstaunliche Menge Metalle, Edelsteine, Gold, Silber und anderes angeboten, wenn wir ihnen ein Schiff überlassen würden.«
»Das würde ihnen nicht viel nützen, so lange sie keinen Emassi haben«, meinte jemand anderer, und Kris lächelte verstohlen über dieses versteckte Lob für Zainal.
»Als wir ihnen das erklärten, erwiderten sie, sie dächten noch nicht einmal daran, mit einem Emassi zusammenzuarbeiten, wenn dies daraus resultieren würde«, und er deutete auf ein G-Schiff. »So haben wir jetzt freundliche Nachbarn, die das Banner der Menschheit hochhalten. Irgendwie gut zu wissen.«
Nathan Baxter hatte in Ausübung seines alten Berufs als Photograph zu Beverlys Mannschaft gehört. Er hatte Bilder von den anderen Planeten mitgebracht, sowohl aus dem Raum wie auch von der Planetenoberfläche aus aufgenommen. Darunter befanden sich auch einige Photos von Bewohnern und davon, wie sie sich eingerichtet hatten. Als diese Photos entwickelt waren, bildeten sich lange Schlangen von Leuten, die sich die Bilder am Schwarzen Brett vor der Kantine ansehen wollten.
Da Kris an zahlreichen Versammlungen des Obersten Rates teilgenommen hatte, wußte sie, daß die medizinische Lage auf Dystopia und auf NoName -so genannt, weil bisher niemand einen Namen vorgeschlagen hatte, für den sich eine Mehrheit hatte finden können – und daß die Haltung der Bevölkerung von Dorado gegenüber fremden Rassen die drei Planeten für Hilfsaktionen nicht gerade prädestinierte. Dystopia und NoName brauchten dringend medizinische Geräte
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