Die Diener Der Eosi
Schlafzimmer.
»Das weiß ich«, sagte sie beinahe mürrisch. »Tut mir leid«, fügte sie sofort hinzu und massierte wieder ihren Hals. »Dieses ständige Hin und Her zwischen zwei Sprachen war ziemlich anstrengend, und ich habe Kopfschmerzen.«
Seine starken Finger schoben ihre Hände weg, und er übernahm nun die Entspannungsmassage, wobei er weiterhin auf ihr Schlafzimmer zusteuerte. Sie lachte leise. Sie hatte nichts dagegen. Erst recht nicht, als die Finger seiner anderen Hand eine ganz andere Stelle zu massieren begannen.
Als sie ziemlich spät am nächsten Morgen erwachte, war der Platz neben ihr im Bett leer. Sie genoß es, langsam wach zu werden. Sie brauchte dringend eine Dusche und erlaubte sich auch diesen Luxus, da die Solarzellen das Wasser in der Zisterne bereits ausreichend angewärmt hatten. Ihr Haar war wieder nachgewachsen, aber sie würde es für den nächsten Ausflug der KDL nach Catten wieder kurz scheren lassen müssen. Als sie sich abseifte, bemerkte sie eine leichte Wölbung ihres Bauchs und betastete sie. Fest und … Sie hielt inne und rührte sich nicht, bis das Wasser kalt war, weil der Tank sich geleert hatte. In Gedanken stellte sie einige schnelle Berechnungen an, berücksichtigte die Länge eines Botanytages sowie die Anzahl der Tage seit ihrer letzten Periode. Hatte sie etwa auf Catten ein fruchtbare Phase gehabt? War sie vielleicht von Chuck Mitford schwanger? Er war doch viel zu betrunken gewesen, um … oder etwa nicht?
Aber als sie den Gürtel ihres Overalls schloß, stellte sie fest, daß sie ihn um zwei Löcher weiter lassen mußte. Sie setzte sich hin, und zwar nicht nur, um ihre Schuhe anzuziehen, sondern auch um ihre Gedanken zu ordnen. Nicht, daß es ihr etwas ausmachte, Chuck Mitfords Kind zur Welt zu bringen. Aber ihr war bisher morgens noch nicht übel gewesen, und auch ihre Brüste waren nicht schmerzempfindlicher als sonst … schön, im Moment stimmte das nicht ganz, aber das waren Nachwirkungen der vergangenen Nacht.
»Mach dir nicht selbst was vor, Kris Bjornsen«, sagte sie laut.
Nun, es könnte schlimmer sein. Aber sie könnte Zainal unmöglich informieren. Zumindest nicht gleich. Er würde sie bestimmt nicht mit der KDL mitfliegen lassen, jedenfalls nicht, wenn sie in die hohe Gravitation Cattens zurückkehrte. Die Gravitation dürfte eigentlich keine schädliche Wirkung auf ihre Schwangerschaft ausüben, wenn sie noch nicht einmal das übliche Unwohlsein bei sich feststellen konnte. Sie rechnete noch einmal nach. Sie befand sich im dritten Monat. Aber sie wollte nichts darüber verlauten lassen, daß sie schwanger war, wo die Dinge sich doch ausgerechnet jetzt so aufregend entwickelten. Und Zainal würde ihre Hilfe dringend brauchen, oder nicht?
Sie schaute auf die Uhr. Dann rechnete sie die Zeit auf den längeren Botanytag um, verstellte entsprechend die Uhr auf die Ortszeit und rechnete sich aus, daß sie noch genug Zeit hätte, um Zane zu besuchen, ihn zum Frühstücken in die Kantine mitzunehmen und anschließend noch ein wenig mit ihm zu spielen. Lieber Himmel, sie würde später einiges zu erklären haben, wenn jedes ihrer Kinder wissen wollte, weshalb es einen anderen Vater hatte. Aber warum sollte man es ihnen überhaupt erklären? So wäre es auf Botany nun mal üblich, ganz anders als auf der Erde. Und selbst, wenn sie es schaffen sollten, die Erde zurückzuerobern … Nein, Kris Bjornsen, nicht falls, sondern wenn die Erde erst mal wieder ihren alten Besitzern und Regierungen gehörte … sie hatte die feste Absicht, auf Botany zu bleiben. Catteni, sogar Helden wie Zainal, wären auf der Erde sicherlich für einige Zeit nicht gerade gefragt.
Heute mußte sie sich der Arbeitsmoral Botanys beugen, die von jedem verlangte, auch ›schmutzige Arbeiten‹ zu verrichten. Sie war für den Küchendienst eingeteilt worden, aber das geschah so selten, daß sie eine solche Gelegenheit beinahe als erholsam empfand. Es war auf jeden Fall eine durchaus willkommene Abwechslung.
Sie frühstückte zusammen mit Zane, der von den Cornflakes nicht genug bekommen konnte. Sarah leistete ihnen mit ihren drei Kindern Gesellschaft und bot an, Zane anschließend in den Kinderhort mitzunehmen.
»Maizie ist mir allmählich eine große Hilfe«, sagte Sarah und lächelte das kleine Waisenkind an, das sie aufgenommen hatte. »Nimmst du Zane mal an die Hand, Maizie?«
Maizie nickte, nachdem sie Zane prüfend gemustert hatte. Dann griff die Kleine mit einer für die
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