Die Diener Der Eosi
sind sie dann nicht schon längst wieder abgerückt?« fragte Matt zweifelnd.
»Wahrscheinlich fällt es ihnen schwer, zu begreifen, daß sie versagt haben.«
»Dieses Ix Mentat scheint ein ganz übler Knochen zu sein«, erzählte Matt. »Es brüllt ständig herum und hat bereits einige Schiffskapitäne gefeuert. Ich höre immer wieder neue Namen.«
»Vielleicht hat es irgendwann einen richtigen Wutanfall und stirbt«, sagte Kris und wünschte sich, daß so etwas möglich wäre. Dabei hatte sie keine Ahnung, welchen Einfluß Lenvecs unterdrückte Persönlichkeit auf den Eosi-Wirt ausüben konnte. Sie müßte Zainal fragen. Auf jeden Fall wollte der Eosi Zainal vernichten.
Sie absolvierte ihren Dienst, holte danach Zane ab und spielte eine Zeitlang mit einigen der Fünfjährigen, die gerettet worden waren. Den meisten von ihnen mußten Spiele erklärt werden, die andere Kinder ganz instinktiv beherrschten.
»Nun, keins der Kinder hatte eine richtige Kindheit«, erklärte Anna Bollinger in betont reserviertem Ton, als wäre Kris daran schuld. »Einige von ihnen haben Gewohnheiten, die einfach abstoßend sind.«
Aha, dachte Kris, sie möchte nicht, daß ihre kleinen Lieblinge verdorben werden, oder? »Zumindest haben sie jetzt gute Vorbilder«, sagte sie ruhig und deutete auf Annas eigenen Jungen, der mit zwei Jungen schwatzte, die derart unterernährt waren, daß Annas Dreijähriger älter und kräftiger aussah als sie.
»Mir wäre lieber, wenn Jackie gleichaltrige, wohlerzogene Spielkameraden hätte.«
»Jackie scheint irgendwie zu spüren, daß es seine Aufgabe ist, ihnen einiges beizubringen«, sagte Kris. Indem er in einem fort plapperte, zeigte Jackie den beiden Kindern, wie man aus Holzklötzen ein Haus baute. Sie schauten ihm mit ausdruckslosen Gesichtern zu, die nun sauber, ein wenig wohlgenährter und gesünder aussahen.
Einer der Jungen stieß mit dem Fuß gegen das kleine Holzhaus und brachte es zum Einsturz. Anna stöhnte besorgt auf, aber Kris hielt sie am Arm zurück. »Wir sollten erst mal abwarten, wie Jackie diese Situation meistert.«
»Also wirklich, Kris, Sie überschreiten Ihre Befugnisse. Ich bin verantwortlich für …« Anna verstummte, als Jackies Stimme laut wurde.
»Das war sehr unartig von euch«, sagte er, stemmte die Hände in die Hüften und klang genauso wie seine Mutter. »Ihr sammelt jetzt alles ein, und wir fangen von vorne an. Auf Botany stellen wir Dinge her. Wir zerstören sie nicht. Das tun nur die Catteni, und ihr wollt doch nicht so sein wie sie, oder?«
Die Jungen schauten zu den Frauen herüber. Annas Gesichtsausdruck war streng genug, um jedem Angst einzujagen. Kris grinste und machte eine Geste, die andeutete, daß es besser wäre zu gehorchen. Nach kurzem Zögern, wahrscheinlich um zu demonstrieren, daß sie ihren Entschluß aus eigenen Stücken trafen, bückten sie sich, um die Bauklötze aufzuheben.
Ein kleines Mädchen in einer anderen Gruppe verletzte sich einen Finger an einer scharfen Kante und kam weinend zu ihnen gerannt. Annas Haltung änderte sich, und sie war voller Sorge und Mitgefühl. Kris schaute zu, wie sie dem Mädchen Erste Hilfe leistete und es tröstete. Trotz ihrer Fehler war Anna eine sehr gute Mutter, und die Kinder – zumindest die auf Botany geborenen – hatten großes Vertrauen zu ihr.
Zainal war in der Hütte, als sie mit Zane und ihrem Abendessen von der Kantine nach Hause kam. Er arbeitete an einem Tisch, der mit Listen und Diagrammen bedeckt war und auf dem ein seltsames Objekt lag, in dem Kris bei näherem Hinsehen einen Inhalator erkannte. Solche Geräte waren auf der Erde in Gebrauch, um damit drohenden Asthmaanfällen vorzubeugen.
»Glaubst du, du kommst nahe genug an ein Mentat heran, um ihm damit eine Ladung olkiloriti zu verpassen?« fragte sie.
Zainal schaute zu ihr hoch, sah den Inhalator und nahm ihn ihr aus der Hand. Er drückte auf den kleinen Blasebalg.
»Es ist nichts drin«, sagte er, als sie instinktiv zurückwich und das Gesicht abwandte.
Ihr Herz raste, und sie atmete zischend aus. »Du sollst mich nicht so erschrecken.«
Zainal lachte leise.
»Ist Baby gut weggekommen? Das Ix gab immer noch keine Ruhe, als meine Schicht zu Ende war.«
»Sie haben offenbar Versorgungsschiffe für den Nachschub, damit das Mentat ohne Pause weitermachen kann«, vermutete er.
»Das Mentat, das mal dein Bruder war«, sagte sie und fuhr fort, als er nickte: »Gibt es da irgendeine Verbindung? Ich meine, würde … könnte
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