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Die Diener Der Eosi

Die Diener Der Eosi

Titel: Die Diener Der Eosi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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brauchte sich nicht mehr über unfreundliche Bemerkungen und Zeichen von Animosität aufzuregen. Sie hoffte inständig, daß es so war!
    Als Zainal an diesem Abend von der Baustelle der neuen Wohneinheiten für die Opfer nach Hause kam, legte er behutsam ein Buch auf den Tisch.
    »Das ist für Kindergartenkinder«, sagte Kris überrascht, als sie den Titel las.
    »Für Kindergartenkinder? Das ist zum Lesenlernen«, sagte Zainal und strich mit einem großen und sehr schmutzigen Daumen darüber.
    »Bitte wasch dich, das Essen ist gleich fertig«, sagte sie, denn sie konnte Zainal unmöglich bitten, das Buch – wahrscheinlich das einzige seiner Art auf dem Planeten – nicht mit seinen schmutzigen Fingern anzufassen.
    »Ich lerne lesen«, sagte er und klopfte fast ärgerlich auf das Buch.
    »Du?«
    Zainal machte ein finsteres Gesicht, und Zane, der in dem Hochstuhl saß, den sein Adoptivvater angefertigt hatte, begann ängstlich zu weinen. Das Kind spürte sehr schnell, wenn Streit in der Luft lag. Sofort lächelte Zainal wieder und lenkte Zane ab, indem er ihn an den Fußsohlen kitzelte, bis er vor Lachen kreischte.
    »Ich muß lesen können, um Computer zu benutzen.«
    Kris blinzelte überrascht, da sie für einen Moment vergessen hatte, daß Botany mittlerweile über funktionsfähige Computer verfügte … die auch vielfältig zu aller Nutzen eingesetzt wurden. Es hatte lange Diskussionen gegeben, in denen Adapter entwickelt wurden, dank derer die Einheiten mit Sonnenenergie betrieben werden konnten.
    »Oh, ja, natürlich willst du das«, sagte Kris. »Für jemanden mit deiner Intelligenz ein Kinderspiel.«
    Zainal warf einen mürrischen Blick auf das kleine Buch. »Aber nicht, wenn all diese … Schnörkel … keinen Sinn ergeben.«
    »Gibt es viele …«, und Kris suchte hastig nach einer weniger herablassenden Bezeichnung als ›Kinderbücher‹, »Lehrbücher bei dem, was wir mitgebracht haben?« Sie hatte noch nicht die Gelegenheit gehabt, sich in diesem Teil ihrer hastig zusammengestellten ›Bibliothek‹ umzusehen.
    »Es wurde mir gegeben. Ich wasche mir mal die Hände … und Zanes Füße …« fügte er hinzu und deutete auf die schwarzen Ölflecken, die jetzt die nackten Füßchen des Jungen zierten.
    Sobald Zane im Bett lag, nahm Kris nicht das Buch, sondern einen Schreibblock und einen Bleistift und schrieb das Alphabet in Groß- und Kleinbuchstaben, so groß es ging, quer auf das oberste Blatt.
    »Aber ich wollte in dem Buch lesen …« sagte er und zog es zu sich heran.
    »Zuerst mußt du die … Schnörkel kennen, aus denen sich die Worte zusammensetzen, die wir benutzen. Schade, daß wir kein Buch über Englisch als Fremdsprache haben … obgleich dir das, wenn man es recht bedenkt, auch keine große Hilfe wäre. Also, das ist der erste Buchstabe des Alphabets … aah. Es handelt sich um einen Vokal, einen Selbstlaut. Beh ist der zweite Buchstabe und ein Konsonant, ein sogenannter Mitlaut.«
    Zainal hatte den Begriff ›Vokal‹ wiederholt und sprach nun ›Konsonant‹ aus. Er hatte keine Schwierigkeiten damit, die Folge des Alphabets auswendig zu lernen oder sich die Namen der Buchstaben zu merken, die Kris ihm nannte. Seine Konzentrationsfähigkeit war unglaublich. Er ließ sie weitermachen, bis ihr die Buchstaben vor den Augen verschwammen. Er hatte am Ende das Buch neunmal durchgelesen und kannte es auswendig.
    »Was ist denn nun mit den Computern?« fragte er.
    »Damit beschäftigen wir uns morgen«, meinte sie und stand schwerfällig von ihrem Stuhl auf. Sie gähnte.
    »Ich arbeite noch ein wenig weiter«, sagte er und sah sie erwartungsvoll an.
    »Okay, dann such dir jeweils Wörter, die gleich klingen, und überlege, wie viele du findest wie Sonne, Tonne, Wonne … und so weiter.«
    »Ja, gerne«, sagte er erfreut über diese neue Übung.
    Sie ging zu Bett. Als Zainal sie, weil er Hunger hatte, im Morgengrauen weckte, hatte er die Seiten mit gleichklingenden Wörtern gefüllt, die zwar nicht alle richtig geschrieben waren, aber sie mußte ihm schon allein wegen seines Heißes ein ›sehr gut‹ geben. Die Rechtschreibung würde später kommen. Was sie am meisten erstaunte, war die Bedienungsanleitung für Computer, die sie unter einem Stapel sorgfältig handgeschriebener Blätter fand. Er hatte alle Abkürzungen – ctrl, del, esc, Pgdn, Pgup, num, menu -unterstrichen.
    »Er kann das Handbuch unmöglich gelesen haben«, murmelte sie und unterdrückte ein Lachen. »Wahrscheinlich ist er

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