Die Diener Der Eosi
Hälfte ihres Getränks in einem Zug und ließ sich von Chuck zu den Mannschaftsquartieren bringen. Sogar das Bett, das eigentlich nie richtig weich gewesen war, fühlte sich für sie härter an. Die Decke war zwar nicht schwerer geworden, aber sie fühlte sich viel rauher an, und das sogar durch die Uniform. Das Kissen war ein Stein, aber das hielt sie nicht davon ab, tief und fest zu schlafen.
Zainal nahm am folgenden Morgen noch einmal Verbindung mit ihnen auf, wobei seine allgemeine Ausdrucksweise ihnen klar machte, daß alles in Ordnung war. Er erfuhr, daß der Reparaturtrupp am nächsten Tag erscheinen würde. Er nannte ihnen eine Komm-Nummer. Drassi Chuck würde dem Drassi-Führer die vorbereitete Liste gewünschter Teile weitergeben. Zainal würde den Rest erhalten.
Gegen Mittag fühlte Kris sich ein wenig besser, nachdem sie des öfteren Mayocks Spezialmedizin eingenommen hatte. Sie fühlte sich tatsächlich leichter. Aber nicht irgendwie benommen. Ihr Kopf war klar. Sie bestand darauf, Wache zu halten, während Chuck schlief, und sie beantwortete mehrere Anrufe über die Komm-Konsole zufriedenstellend. Vier Anrufe sollten wahrscheinlich überprüfen, ob die Schiffswache wirklich Dienst tat. Ein anderer Anruf kam von einem ziemlich selbstherrlichen Emassi, der sich erkundigte, ob das Schiff sich noch immer in einem gefährlichen Zustand befand. Sie erwiderte mit Nachdruck, daß dies nicht der Fall sei. Als der Emassi Zainal verlangte, nannte sie ihm die Nummer, die er hinterlassen hatte, wobei sie ihm im nachhinein dafür dankbar war, denn sie hatte keine Ahnung, wo er sich aufhielt. Während Zainals Anruf hatte sie im Hintergrund Lärm hören können, woraus sie schloß, daß er sich an einem anderen Ort als Blizte befand, den Kivel erwähnt hatte.
Sie zwang sich dazu, das Schiff zu verlassen und mit langsamen Schritten einen Rundgang zu unternehmen. Danach setzte sie sich für einige Zeit auf die Stufen der Rampe und startete dann zu einem zweiten Rundgang, der sie auf die andere Seite des Schiffs führte. Als sie wieder ins Schiff zurückkehrte, fühlte sie sich, als hätte sie einen rekordverdächtigen Marathonlauf absolviert. Eine weitere Dosis von Mayocks Spezialgetränk, die sie mit Wasser verdünnte, linderte ihre Erschöpfung ein wenig. Tatsächlich ging es ihr danach so gut, daß sie zwei Stunden später einen dritten Spaziergang unternahm, da sie nichts anderes zu tun hatte und sich langweilte. Nach diesem Ausflug war sie nicht mehr so ausgepumpt wie nach den ersten beiden.
Sie bereitete für Chuck und sich eine Mahlzeit. Mittlerweile hatte Chuck auch viel länger geschlafen als seine legendären sechs Stunden, aber er hatte es wirklich gebraucht. Sie weckte ihn, und sie aßen gemeinsam und rundeten ihren Imbiß mit einem Schluck Mayock-Medizin ab.
Sie entschieden, daß sie beide lieber auf ihrem Posten sein sollten, wenn die Reparaturtrupps einträfen, um ihnen ein Beispiel für gewissenhafte Dienstauffassung zu geben. Chuck ließ Kris deshalb bis zum Morgengrauen schlafen.
»Sie müssen hier den Sonnenaufgang miterleben, Kris. Ich habe so etwas noch nie in meinem Leben gesehen«, erklärte er ihr. »Danach halte ich ein Nickerchen, bis Sie das Eintreffen der Trupps melden.«
Damit war sie einverstanden. Das Essen hatte fast die gleiche hilfreiche Wirkung wie Mayocks Gebräu, und sie schlief tief und fest, bis Chuck sie weckte und mit ihr die Brückenkabine aufsuchte, so daß sie das Erwachen des neuen Tages gemeinsam miterleben konnten.
An einem Cattenihimmel gab es nicht viele Wolken – die Atmosphäre war einfach zu schwer, dachte Kris, denn sie würden einfach absinken. Aber die Himmelsfarbe wechselte von einem feinen Wasserblau zu einem phantastischen – beinahe blitzähnlichen – Farbenspiel von gelb über orange zu rot und wieder zurück zu gelb, das schließlich über grün in das normale Blaugrün des Catteni-Himmels überging, und dann stieg die sehr helle weiße Sonne auf. Automatisch verdunkelten sich die Sichtschirme der Kommandobrücke.
»Zu hell für Emassi und Drassi?« fragte sie scherzhaft.
Chuck gähnte ausgiebig und stand auf. Er zumindest schien sich an die größere Schwerkraft gewöhnt zu haben. Vielleicht schaffte sie das auch … wahrscheinlich genau zu dem Zeitpunkt, an dem sie aufbrechen würden.
Er legte sich schlafen, und sie bereitete sich ein Frühstück. Ihr Magen paßte sich offenbar an, denn er fühlte sich leer an und nicht schwer und wie bereits
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