Die Diener Der Eosi
hoffe, Sie entschließen sich, zu uns zu kommen. Würden Sie es sich doch noch überlegen? Wir könnten Ihre Hilfe gut gebrauchen, und vielleicht könnten Sie Dr. Kesslers Arbeit ordnen und seine Ergebnisse dem Behandlungspersonal vorstellen. Es wäre eine wirklich schöne Geste, da Sie ihn ja kannten. So oder so, lassen Sie mich bitte wissen, wie Sie sich entschieden haben.«
Sie ging ein paar Schritte in Richtung des sicheren Plattenwegs, drehte sich aber noch einmal um und machte ein betretenes Gesicht. »Oh«, sagte sie, »Dr.
Hessian, ehe ich gehe, muß ich mich noch bei Ihnen entschuldigen.« Sie brachte sogar so etwas wie Gekränktheit zustande.
»Bei mir entschuldigen?« wiederholte er, offensichtlich erfreut, daß sie endlich einsah, auf dem falschen Weg zu sein.
»Ja, sehen Sie, indem ich den Fall von Dr. K. zur Sprache brachte, habe ich versucht, Ihnen die Wirksamkeit des Therapiemodells nahezubringen. Ich denke, ich habe es nicht geschafft, Sie zu überzeugen.«
»Nun«, meinte er und winkte gnädig ab, »Sie haben es immerhin versucht.«
»Die Ironie des Ganzen ist nur«, erwiderte sie leise, »daß während die meisten Falldaten den Tatsachen entsprachen, ein Punkt nicht richtig war. Ich habe das Geschlecht des betreffenden Arztes verändert.«
»Nun, ich glaube kaum, daß das von Bedeutung ist.«
»Nicht wenn es sich bei Dr. K. in Wirklichkeit um Sie handelt. Wir haben die sozialpsychologischen Techniken eingesetzt, um Ihren hervorragenden Geist wieder zum Leben zu erwecken, Dr. Hessian, und sie haben funktioniert.«
Sie sah, wie sein Mund aufklappte, entfernte sich eilig und ließ ihn alleine zurück, damit er Gelegenheit hatte, diesen letzten Schlag zu verdauen.
Kris und Sarah beeilten sich, ihren Lauschplatz so schnell wie möglich zu verlassen.
»Sollen wir uns bei Dorothy entschuldigen?« fragte Kris mit reuiger Miene.
»Woher konnten wir wissen, daß Hessian sich derart aufplustern und einen Streit anfangen würde? Ich hoffe, daß sie es ihm kräftig gegeben hat«, erwiderte Sarah, die kein bißchen Reue zeigte. Dann erschauerte sie. »Ich kannte ihre Theorie was die Eosi mit uns hatten tun wollen, noch gar nicht. Sie wollten Zombies aus uns machen!«
Kris verspürte eine brennende Übelkeit. Sie schüttelte langsam den Kopf. »Nein, Zainal ist überzeugt, daß die Eosi nur nach neuen wissenschaftlichen Theorien gesucht haben …«
»Und welche, frage ich, sollen das gewesen sein?« Sarahs Stimme war eisig.
»Sicher, aber es waren nicht nur Psychologen und Psychiater, die der Behandlung unterzogen wurden. Da waren hohe Staatsbedienstete und eine Menge NASA-Personal – was immer sie finden konnten. Alle möglichen Experten und Spezialisten.« Kris wurde sich bewußt, daß sie versuchte, mehr sich selbst als Sarah zu beruhigen. Und sie war sich nicht sicher, ob sie wirklich überzeugend klang. »Nun, mit all den Informationen, die eingegangen sind, dürfte das Oberkommando«, und sie brachte ein Lächeln zustande, »zu irgendwelchen Schlußfolgerungen gelangen. Bestimmt hat Dorothy mit Leon Dane über alles gesprochen, da er mehr oder weniger der Chefmedizinier ist.«
»Nun, da würden wir ja wohl nicht fragen, oder?«
»Nein, das nicht, aber das heißt nicht, daß wir nicht rausfinden können, ob darüber gesprochen wurde«, murmelte Kris halblaut. »Das ist der Nachteil, daß wir so lange weg waren. Man kann unmöglich auf dem laufenden bleiben.«
Sarah hob eine Augenbraue und betrachtete Kris mit einem sarkastischen Grinsen. »Was höre ich denn da? Sie sind durch die Galaxien gedüst, während ich zu Hause hockte … Autsch!« Sie ergriff Kris’ Arm, dann deutete sie auf eine Ansammlung von Fackeln am dunklen Rand der Siedlung. »Die Demonstration!«
Sie waren nicht so weit entfernt, daß sie nicht das kollektive Aufstöhnen hörten, als die Neunankömmlinge das Auftauchen der Aasfresser beobachteten. Sie konnten laute Überraschungsrufe der Männer und schrille Angstschreie der Frauen hören. Sie sahen, wie die Schar der Zuschauer in Bewegung geriet, um sich so weit wie möglich von den schleimigen Bewohnern des nächtlichen Untergrundes zurückzuziehen. Ein Gesang wurde angestimmt, und an den tiefen Stimmen erkannten die beiden Freundinnen, daß es offenbar die Massai waren, die auf diese Art und Weise die Gefahr zu bannen versuchten.
»Ich bin froh, daß sie auf unserer Seite sind«, sagte Kris.
»Ich auch. Aber Joe ist nicht mehr auf meiner, wenn ich nicht
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