Die Diener Der Eosi
cattenischer wurde, je mehr sie sich seinem Heimatplaneten näherten. Sie war sich nicht ganz sicher, ob ihr diese Veränderung gefallen sollte. Dann landeten sie, und die Schwerkraft Cattens zog sie wieder herab, bis sie das Gefühl hatte, als hinge ihr der Bauch bis auf die Knie. Gewöhnlich war ihr Bauch genauso flach wie Zainals. Doch nun zeigte er eine deutliche Wölbung.
Auf Zainals Anraten blieb sie in ihrer Kabine, so lange die KDL entladen wurde, während es in den Korridoren von Rassi und Drassi wimmelte. Zusammen mit Chuck und Ninety begab Zainal sich in voller Cattenikleidung, Augen und Haare entsprechend geschminkt, zum Fabrikationsbüro, um die nötigen Formulare auszufüllen und sich die Gutschrift für die Erzladung aushändigen zu lassen.
Es war höchst ungewöhnlich, daß ein Frachtschiff eine Gutschrift verlangte, aber Zainal hatte sich für diesen Fall eine entsprechende Geschichte zurechtgelegt. Sie brauchten Spezialgeräte, um die Erze auf dem Asteroiden abzubauen, und hatten die Erlaubnis erhalten, diese Anschaffungen zu tätigen, mußten jedoch die Quittung für die Gutschrift vorweisen können, um zu bestätigen, daß das Guthaben des Schiffs ausreichte.
»Das Depot ist die reinste Schatzkammer«, sagte Ninety, als er am ersten Tag von einer Inspektion des Versorgungslagers zurückkehrte. »Wohlgemerkt, vieles stammt von der Erde«, fügte er in säuerlichem Ton hinzu. »Aber ich habe das meiste von dem gefunden, was unsere Komm-Sat-Spezialisten bestellt haben.«
Kris hatte aus dem Fleisch, das Coo und Pess vom Markt in ihrer Nähe mitgebracht hatten, ein Eintopfgericht zubereitet. Bei dem ständigen Zug, den die hohe Schwerkraft auf ihre Muskeln und Knochen ausübte, hatte sie fast ihre gesamte Energie dafür aufwenden müssen. Sie war überzeugt, daß sie ein wenig geschrumpft war. Sie fühlte sich jedenfalls wie zusammengedrückt.
An diesem ersten Tag kam Zainal nicht zurück. Der Tag-Nacht-Zyklus auf Catten dauerte nur eine Stunde länger als der terranische, aber zu Kris’ großer Erleichterung tauchte er kurz nach Tagesanbruch am nächsten Morgen zusammen mit Kamiton und zwei anderen Catteni wieder auf und kam eilig durch die offene Frachtluke ins Schiff.
Die beiden Neuankömmlinge wurden als Nitin und Kasturi vorgestellt. Bolemb hatte seinen Platz noch nicht verlassen können, und Tubelin würde zusammen mit Zainals beiden Söhnen erscheinen, sobald das Schiff wieder startbereit wäre. Die Catteni zeigten offen ihre Freude darüber, die Chance zu erhalten, ihre Welt von der Unterdrückung durch die Eosi zu befreien. Damit sie glaubten, daß Zainals Schiffsbesatzung tatsächlich aus Menschen bestand, mußte jeder, Kris eingeschlossen, die gelben Kontaktlinsen herausnehmen und seine natürliche Hautfarbe an Oberarmen und Oberschenkeln vorzeigen. Kris, die zu dieser Zeit Dienst hatte, brauchte ihre verräterisch aussehenden Gliedmaßen nicht zu entblößen.
Nitin sah älter aus als Kasturi, aber später erklärte Zainal ihr, daß es genau umgekehrt sei. Nitin hatte weitaus strapaziösere Aufgaben zu erfüllen als Kasturi, und daher sah man ihm die Jahre im Dienst der Eosi viel deutlicher an. Nitin redete sehr wenig, aber Kamitons Begeisterung machte seine Schweigsamkeit mehr als wert.
Am nächsten Tag erhielten die drei echten Catteni neue Identitäten und beschafften ebenfalls Teile des Materials, das auf der Einkaufsliste aufgeführt war. Zur Überraschung der Menschen wunderten sie sich kein bißchen darüber, daß sie derart seltsame Dinge in ungewöhnlich großen Mengen beschaffen sollten -wie zum Beispiel große Eisentöpfe, wie die Rassi sie für die Zubereitung ihres Nahrungsbreis benutzten -so ziemlich das einzige, das sie, wie Nitin meinte, ohne ständige Aufsicht und Anleitung schafften. Die Töpfe waren für die Massai bestimmt, die viel gescheiter waren als die meisten Drassi, denen Kris bisher begegnet war. Sie versah ihren Schichtdienst an der Komm-Konsole und nahm Anfragen von Händlern entgegen, die sich nach der Ladung des Schiffs und seiner augenblicklichen Position erkundigten. Sie schaffte es, die Tatsache, daß sie eine Frau war, vor den neuen cattenischen Rekruten zu verbergen. Wenn Zainal es nicht für nötig hielt, dies zu erwähnen, wollte sie sich erst recht nicht dazu äußern.
Die KDL stand am Rand eines Landefeldes der Erzschmelze, um anderen Schiffen Platz zum Entladen zu machen. Zainal hatte das Schiff geschickt in die Nähe eines Nebeneingangs
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