Die Diener Der Eosi
den für die Kommunikation zuständigen NASA-Leuten – der allerdings wenig Lust zeigte, einen Ausflug aus dem Schiff zu unternehmen – löste schließlich das Problem. Sie zogen und zerrten an dem Material der Blasenhaut, bis sie hauchdünn war, dann schoben sie die Verbindungsstecker in die dafür vorgesehenen Öffnungen. Dick Aarens hatte sich zusammen mit den Komm-Technikern an Bord geschwindelt und sich mit Bemerkungen, wie uneffektiv, dumm und unbeholfen sich jeder anstelle, derart unbeliebt gemacht, daß Zainal ihn in einen Reserveraumanzug steckte – Aarens mußte sich zusammenkrümmen, um hineinzupassen, und beklagte sich, daß der Helm Druckstellen an seinem Kopf hinterließ – und ihn durch die Luftschleuse hinausgeschoben. Es gab einige, die sich wünschten, daß Zainal die Sicherheitsleine nicht allzufest gesichert hatte.
Aarens hatte gewußt, daß er unter Höhenangst litt. Er hatte laut genug geschrien, als sie ihn auf den Kommandoposten hochhieven mußten, damit er sich anschauen konnte, wie es um die Kontrolltafeln bestellt war. Diesmal war er so scharf darauf gewesen, erzählen zu können, daß er in einem Raumanzug gesteckt und einen Ausflug ins Weltall unternommen hatte, daß er gar nicht daran gedacht hatte, daß seine Angst vor großen Höhen auch leere, schwarze weite Räume einschloß. Zainal mußte den völlig erstarrten Mann schließlich an der Leine zur Luftschleuse zurückziehen.
»Holt ihn rein. Er ist nutzlos.«
Dieser Vorfall ereignete sich ziemlich früh. Die Verbindungen wurden an die Komm-Anlage des Scout-Schiffs angeschlossen, um auszuprobieren, ob sie tatsächlich die Geräte der Eosi durch die dünne Blasenhaut einsetzen konnten. Es klappte. Lauter Jubel brach zwischen Botany und Baby aus. Der nächste Schritt würde wahrscheinlich ein wenig länger dauern, da ein Kommunikations-Satellit gebaut werden mußte. Kamiton nahm die Botschaften auf, die über die Verbindung zu hören waren, und lächelte zufrieden.
»Wir können mit unserem Plan fortfahren«, teilte er Zainal auf Catteni mit. Dann fügte er in schwerfälligem Englisch für die anderen an Bord, die nicht genug Catteni verstanden, hinzu: »Ist gut. Funktioniert. Höre alles gut.«
»Ich hab’ doch prophezeit, daß es funktionieren würde«, sagte Dick Aarens, der sich an den Türrahmen klammerte. Er war immer noch leichenblaß von seinem katastrophalen Weltraumspaziergang. »Wie schnell können Sie diese Kiste nach Retreat zurückbringen?«
»Bald«, sagte Zainal und wandte sich auf Catteni wieder an Kamiton. »Wir starten mit der KDL, sobald wir zurückgekehrt sind. Ich will so schnell wie möglich nach Catten.«
»Verstanden.«
Als Kris’ Name auf der Besatzungsliste der KDL für die Rückkehr nach Catten erschien, begann sie mit Hilfe der Finger zu zählen. Wenn es keine Verzögerungen gäbe, wäre sie rechtzeitig zu Zanes erstem Geburtstag wieder zurück. Zainal rechnete bei der Umsetzung des Plans, den er Ray Scott vorgelegt hatte, nicht mit irgendwelchen Verzögerungen. Er hatte die Bitte des Ex-Admirals amüsiert zur Kenntnis genommen, aber als auch die anderen Schiffe in entgegengesetzte Richtungen starteten, hatte er die Einzelheiten nachgeliefert.
»Habe ich alles richtig gemacht?« wollte er von Kris wissen und schob ihr in ihrem Wohnzimmer die Unterlagen über den Tisch zu.
»Das solltest du lieber«, sagte Kris mit scherzhaft drohendem Tonfall, »anderenfalls wärest du keine Empfehlung für meine Fähigkeiten als Lehrerin.«
Er benutzte Druckschrift und schrieb große und kleine Buchstaben, wie verlangt. Und er buchstabierte richtig und, auch wenn er kurze Sätze benutzte, die Formulierungen waren korrekt.
»Du bekommst dafür ein ›sehr gut‹.«
»Nur ein Sehr gut?« fragte er und spielte den Enttäuschten.
»Oh, das ist das beste, was du kriegen kannst.«
»Ach, nein.« Er beugte sich über den Tisch und hob sie von ihrem Stuhl hoch, so daß sie nur noch die Beine anziehen mußte, damit die Füße nicht die Tischplatte berührten.
»Jetzt muß ich dir eine Lektion erteilen, um zu sehen, ob du auch ein ›sehr gut‹ verdient hast.«
Zane war längst eingeschlafen, daher konnten sie sich den Intimitäten hingeben, auf die sie für die Dauer ihres Trips hatten verzichten müssen.
»Ich hoffe, daß ich meine Söhne herausholen kann«, sagte Zainal später, als sie müde und zufrieden nebeneinander lagen. »Du darfst sie – zu Anfang jedenfalls – nicht wie menschliche Kinder
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