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Die Diener Der Eosi

Die Diener Der Eosi

Titel: Die Diener Der Eosi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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fünfjährigen Mädchen großes Glück hatten. Sobald sie begriff, daß sie in Sicherheit war, weigerte sie sich, von ihren Pflegeeltern getrennt zu sein, und Sarah oder Joe hatten sie ständig im Schlepptau. Die Kleine redete nicht, aber Dorothy Dwardie war überzeugt, daß sie den Mund schon aufmachen würde, sobald sie sich wirklich sicher und heimisch fühlte.
    »Kinder übernehmen Sprachmuster von ihren Betreuern. Wenn sie keine Betreuer haben, ganz gleich welcher Art …« Dorothy zuckte die Achseln. »Es liegt bestimmt keine Funktionsstörung ihrer Sprechorgane vor.« Die Psychologin lachte und erinnerte die Pflegeeltern an die Schreie, die das Kind ausgestoßen hatte, als es seine Dreifach-Injektion erhielt. Zwei der Kinder an Bord des G-Schiffs hatten Masern gehabt, daher waren Präventivimpfungen nötig gewesen.
    Sarah und Joe hatten ihrem Pflegekind den Namen Maizie gegeben. Mit staunenden Augen nahm das Mädchen zur Kenntnis, daß es zu jeder Mahlzeit soviel essen durfte, wie es wollte. Ähnlich verwundert betrachtete es die sauberen Laken eines Bettes, das offenbar ihm allein gehörte und das es nicht mit jemandem teilen mußte. Die Kleine gewöhnte sich an, ständig das Kopfkissen mit sich herumzutragen. Damit verstärkte sich nicht nur ihr Sicherheitsgefühl, sondern es war auch ganz praktisch, weil das Kind dazu neigte, gelegentlich ein kleines Nickerchen einzulegen, wobei das Kissen gute Dienste leistete.
    »Ich glaube, die Kleine hat auf der Erde überhaupt nicht geschlafen«, meinte Sarah zu Kris. »Wenn es so weitergeht, brauchst du kein zweites Kind mehr zu bekommen.« Sie lächelte Kris verschmitzt an. »Zumal Zainal jetzt seine beiden Söhne hierher geholt hat.«
    »Kasturi hat seine eigene Familie versteckt, ehe er flüchtete, und er will sie auch hier haben. Er hat Töchter. Ich hoffe nur, daß er sie nicht auch nach Massai-Art erzieht«, sagte Kris mit einem feindseligen Tonfall.
    »Wenn Sie mich fragen, würde es einigen unserer jüngsten Neuankömmlingen nicht schaden, für einige Zeit zu Häuptling Caleb Materu geschickt zu werden«, sagte Sarah.
    »Ich glaube, daran haben unsere edlen Führer auch schon gedacht. Dorothy ist dagegen«, meinte Kris.
    »Und Sie auch«, stellte Sarah fest. »Aber wenn ich einen von ihnen erwische, wie er wieder mal die kleineren Jungen ärgert, bekommt er von mir eine Abreibung.«
    Es gab eine Gruppe von achtzehn Jugendlichen, die sich zu einer Bande zusammengeschlossen hatten: sechs Schwarze, acht Weiße, zwei Japaner, ein Chinese und ein Franzose. Der jüngste war sieben, der älteste ein achtzehnjähriger Schwarzer, der ihr Anführer war. Sie waren ursprünglich von den Catteni eingesammelt worden, weil sie alt genug waren, um die lange Reise im Betäubungszustand zu überstehen. Laughrey befreite sie aus dem Deportationslager, wo sie darauf warteten, abtransportiert zu werden. Sie hatten sich zu einer Gruppe zusammengefunden, vierzehn Jungen und vier Mädchen, die sich nun das Diplomatische Corps nannten. Und sie waren noch immer eine Gruppe, obgleich sie längst Pflegeeltern zugeteilt worden waren. Sie verweigerten jegliche Arbeit, schafften es jedoch immer wieder, sich ausreichend Nahrungsmittel zu beschaffen. Mehrere Aufenthalte ihres Anführers, eines achtzehnjährigen Schwarzen namens Clune, und seiner beiden ›Konsuln‹ Ferris und Ditsy im Gefängnis hatten nichts an ihrer Grundhaltung ändern können. Zweimal war die Gruppe aus Retreat verschwunden und mußte von Rugarianern und Deski unter Chuck Mitfords Führung aufgespürt werden. Beim zweiten Mal ließ er sie ohne Pause zurückmarschieren.
    Nicht einmal eine Demonstration der Gefahren, die von den Aasfressern ausging, konnte sie davon abbringen, immer wieder aus Retreat zu flüchten. Die Dinge, die sie bei beiden Gelegenheiten zusammengetragen hatten, zeigten, daß sie an alles herankamen, was sie haben wollten, darunter sogar Komm-Einheiten, und sie waren so raffiniert gewesen, als sicher geltende Lager aufzubrechen und sich von den dort gelagerten Waffen zu bedienen.
    Seltsamerweise befanden sich unter den aus dem Krankenrevier gestohlenen Gegenständen auch Kondome.
    Ein Angehöriger der Gruppe, die Siebzehnjährige, die sich Floss nannte, hatte gemeint, daß keins der Mädchen schwanger werden dürfe – ein unerwartetes Zeichen von gesundem Menschenverstand.
    Nach den ersten zwei Wochen wurde deutlich, daß sie nicht die Absicht hatten, sich zu integrieren. Nach Leons medizinischem

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