Die Diener Der Eosi
eigenen Söhne erkennen, daß du wirklich eine Emassi bist, obgleich du eine Frau bist, dann sähe ich es gerne, wenn du für sie Mutter und Beraterin wärst.«
»Waffenstillstand?« fragte sie und streckte ihm die Hand entgegen.
»Waffenstillstand? Ja, einverstanden. Wir beide sollten uns wirklich nicht wegen nichts und wieder nichts streiten.«
»Nichts?« Das reichte aus, um sie gleich wieder in Rage zu bringen, aber Zainal bremste sie, indem er sie so heftig küßte, daß ihr die Luft wegblieb.
Er wird auch noch einige andere Tricks menschlicher Männer lernen, dachte sie, während er sie zu ihrem Bett trug. Es war beinahe Mittagszeit, aber sie mußten ihren Dienst erst in einer Stunde antreten, und Zane war bereits in der Kinderkrippe. Wir sind in letzter Zeit nicht allzuoft zusammen gewesen, dachte sie. Kein Wunder, daß wir uns ständig streiten.
Nachdem sie ihr sehr zufriedenstellendes Intermezzo beendet hatten, wollte Kris von Zainal wissen, wie weit die Pläne für die nächste Serie von ›Ausflügen‹ gediehen wären. Trotz der Unannehmlichkeiten, sich verkleiden und maskieren und die höhere Schwerkraft von Catten ertragen zu müssen, erkannte sie, daß es in ihrer Familie einen gewissen Hang zur Piraterie – vielleicht auf das Vorhandensein von Wikingern zurückzuführen – gab, der sie solche Unternehmungen voller Freude auskosten ließ. Es machte einen Riesenspaß, sich direkt vor der Nase der Catteni anzuschleichen und mit fetter Beute wieder zu verschwinden. Allerdings erschauerte sie bei dem Gedanken, was geschehen könnte, wenn ihre Tricks nicht funktionierten. Sie beeilte sich, diese Überlegungen schnellstens abzubrechen und auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben.
»Der Rat denkt bereits über den nächsten Schritt nach. Wir«, und damit deutete Zainal mit dem Daumen auf sich selbst, so daß Kris wußte, daß er auch die anderen Catteni meinte, »müssen uns mit all jenen in Verbindung setzen, die uns helfen können, die Herrschaft der Eosi zu brechen.«
»Heißt das vielleicht, daß nur du mitgehen wirst?« fragte sie. Nachdem sie endlich wieder mit ihm zusammen war, haßte sie es, sich erneut von ihm trennen zu müssen. Nicht, daß sie an Bord der größeren KDL irgendwelchen Intimitäten frönen könnten, aber sie würde ihn schmerzlich vermissen, ganz gleich, wie kurz die Trennung wäre.
Bei Einbruch der Nacht hatten die Einwohner ein anderes Problem. Einige von denen, die das letzte G-Schiff mitgebracht hatte, waren junge Leute zwischen fünf und zwölf Jahren gewesen, Kinder, die unter cattenischer Herrschaft zur Welt gekommen waren. Die meisten waren Waisen oder von ihren Eltern getrennt worden, und drei konnten sich noch nicht einmal an ihre Namen erinnern. Dorothy Dwardie schickte die Gewalttätigsten zu Dr. Hessian, da seine Freudianische Ausbildung in diesen Fällen hochwillkommen war. Ihre Kindheit, falls man diesen Begriff überhaupt benutzte, war so traumatisch gewesen, daß sie, wenn keine Therapie angewandt wurde, schon in ihrer Kindheit neurotisch wurden.
»Kinder können die schrecklichsten Umstände verkraften«, sagte Dorothy, während sie zu denjenigen sprach, die sich freiwillig bereit erklärt hatten, die Waisen zu beherbergen, »aber das einzige, was sie haben und was den Erwachsenen meistens fehlt, ist eine gewisse Flexibilität. Freundlich zu sein, sich vor allem fair zu zeigen wird erheblich dazu beitragen, sie zu dem zu bringen, was wir hier auf Botany als ›normales‹ Benehmen betrachten.«
Einige der Wildesten mußten für die Dauer der gesamten Reise ruhiggestellt werden. Laughrey, der Kapitän des gestohlenen Schiffs gewesen war, berichtete, daß seine Mannschaft mit dieser Gruppe überhaupt nicht zurechtgekommen sei. »Das stellten wir fest, als wir sie aufs Schiff brachten.« Er verzog das Gesicht. »Das erste Mal waren wir für sie menschliche Kollaborateure und nahmen sie mit, um sie sich als Sklaven totschuften zu lassen. Als wir sie wieder einsammelten, mußten wir ihnen Beruhigungsmittel verabreichen. Die meisten waren übersät mit entzündeten Hautausschlägen und Wunden – nun, Sie haben ja ihre Narben gesehen. Meiner Meinung nach sind sie in einem noch schlechteren Zustand als die Opfer. Und sie sind genauso Opfer der Eosi wie die Hirn-Geleerten.«
Während der nächsten Wochen wurde alles versucht, um die Kinder zu integrieren. Die Zuteilung erwies sich nicht in allen Fällen als ideal, obgleich Sarah und Joe mit einem
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