Die Diener Der Eosi
Urteil waren sie körperlich nicht fit genug – schließlich hatten sie vier oder fünf Jahre lang nur von dem gelebt, was sie auf ihren Raubzügen hatten zusammentragen können – um auf sich allein gestellt in einem der abgeschlossenen Täler zu leben, was anfangs als sinnvolle Maßnahme gegen ihr widerspenstiges Verhalten vorgeschlagen worden war. Floss hatte sich um die medizinische Versorgung der Gruppe gekümmert, da sie vor der Invasion einen Erste-Hilfe-Kursus besucht hatte – aber sie wäre nicht in der Lage gewesen, die manchmal schweren Verletzungen oder die zahlreichen Infektionen zu behandeln, die die jungen Leute von Zeit zu Zeit heimsuchten.
»Wir können sie nicht so einfach sich selbst überlassen, und diese Floss müßte sich einer kleineren Operation unterziehen«, erklärte Leon. »Mary meint, es wäre nicht akut .. noch nicht. Aber das kann sich schnell ändern.«
»Warum schicken wir sie nicht für einige Zeit zu Häuptling Matern?« lautete Laughreys Vorschlag.
»Damit sie mal einen richtigen Eindruck vom einfachen Leben erhalten.«
»Haben sie nicht schon genug einfaches Leben gehabt?« fragte Dorothy, obgleich sie keinen anderen Vorschlag machen konnte. Fast alle anderen Kinder, die gerettet worden waren, fügten sich ein oder reagierten positiv auf ihre Trauma-Therapie.
»Kein einfaches Leben nach einem bestimmten Muster«, sagte Ray Scott. »Ich fände es besser, sie würden darauf vorbereitet, ihr eigenes Leben zu führen, wenn es keine andere Möglichkeit gibt, eine solche Gruppe in den Griff zu bekommen. Ich werde mal mit Häuptling Materu sprechen.«
Häuptling Materu war einverstanden. Es überraschte Kris nicht im mindesten, daß Zainal sich daran beteiligte, das Diplomatische Corps zur südlich gelegenen Siedlung der Massai zu bringen. Sie lachte insgeheim bei dem Gedanken, welches Tempo Zainal dabei vorlegen würde. Chuck, die beiden Doyle-Brüder, Joe Latore, Coo und Slav schlossen sich der Gruppe an, »um ein wenig für ihre Fitness zu tun«, wie sie es ausdrückten.
Als Chuck zurückkam, berichtete er Kris, daß der Ausflug für alle Beteiligten eine interessante Erfahrung gewesen sei. »Häuptling Caleb trennt die Mädchen von den Jungen, was ihnen überhaupt nicht gefällt. Und es paßt ihnen genauso wenig, daß sie nur mit Frauen zusammen arbeiten. Aber arbeiten müssen und werden sie. Ein Glück, daß die Massai so groß sind.« Er grinste zufrieden, weil dieses Projekt sich so erfolgversprechend anließ.
»Hm – und wie machen sich Zainals beide Söhne?«
Chuck wiegte den Kopf. »Bestens. Sie beherrschen sogar ein paar Brocken Massai. Zainal hat erlaubt, daß man sie auch mal anlächelt, und sie sind wie verwandelt. Sie haben neuerdings Probleme mit ihrer Haut, aber die Massai verfügen jetzt über die entsprechenden Arzneipflanzen, um fast jede Krankheit zu heilen.«
Diese Auskunft beruhigte Kris sehr. »Haben unsere Problemkinder sich von den großen Massai-Kriegern ein wenig einschüchtern lassen?« fragte sie.
Chuck lachte. »Das kann man wohl sagen. Es stellte sich raus, daß zwei von den Schwarzen aus Afrika kommen. Sie kannten die Massai bereits und beherrschen genügend Swahili, um die wichtigen Anordnungen und Befehle zu verstehen.« Chuck nahm einen tiefen Schluck von seinem Bier und faltete die Hände auf dem Bauch. »Das war wirklich eine gute Idee, die Laughrey hatte.«
Drei Tage später wurden Zainal und Leon von Häuptling Materu dringend um Hilfe gebeten. Das Hautleiden der beiden Catteni-Jungen hatte nicht auf die Behandlung der Massai reagiert, und die Jungen hatten mittlerweile hohes Fieber, das durch keine der bekannten Behandlungsmethoden gesenkt werden konnte.
Kris bot an, ebenfalls mitzukommen, und Zainal war derart besorgt, daß er dieses Angebot sogar annahm.
Leon packte alles zusammen, was er für nötig hielt, und schnürte den Mikroskopkasten sowie einige andere Geräte und Arzneien sorgfältig ins Transportnetz des Scout-Schiffs.
»Hautinfektionen sind bei Catteni eher ungewöhnlich«, meinte er zu Kris, während Zainal sich auf das Lenken des Scout-Schiffs konzentrierte. »Das gleiche gilt für Fiebererkrankungen. Zainal hat bisher keinerlei allergische Reaktion auf die Umweltbedingungen Botanys gezeigt. Zumindest wüßte ich von keinen.« Der Australier schaute Kris fragend an, doch sie schüttelte den Kopf. »Nun, wir müssen abwarten. Ich denke und hoffe, nicht zu lange.«
Zainal landete Baby so nahe wie möglich bei der
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