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Die Diener Der Eosi

Die Diener Der Eosi

Titel: Die Diener Der Eosi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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hochgelegenen Plattform des Häuptlings. Materu hatte das Scout-Schiff bereits gehört und winkte ihnen zu, ihm zu folgen.
    Das Fieber der Jungen war ausgesprochen hoch, auch als Leon das Thermometer auf die typischen Catteni-Werte einstellte. Die Geschwüre gaben eine gelbliche Flüssigkeit von sich, die einen ekelerregenden Geruch verströmte. Leon nahm schnell ein paar Proben und untersuchte sie unter dem Mikroskop. Kopfschüttelnd kam er vom Scout-Schiff zurück. »So etwas habe ich noch nie gesehen. Es ist eine Art … allergische Reaktion, die diese entzündlichen Prozesse auslöst.«
    »Kann man bei den Catteni Antihistamine einsetzen?« fragte Kris. Ihre Miene drückte größte Besorgnis aus. Zainal machte ebenfalls ein düsteres Gesicht, als rechnete er fest damit, daß die Jungen sterben müßten. Desgleichen Häuptling Materu und sein Medizinmann, oder wie immer er in Swahili genannt wurde.
    »Damit kann ich es versuchen. Das einzige, was bei den Menschen diesen Geschwüren ähnelt, ist Pyoderma gangrenosum«, sagte Leon. »Und das könnte eine Folge von Colitis sein. Bei keinem der beiden wurde etwas Derartiges festgestellt, als ich sie untersuchte.« Dann erkundigte er sich, was die Jungen bisher gegessen hatten, und schüttelte den Kopf, als die Liste komplett war. »Sie hatten an Bord nichts anderes als frisches Felsläuferfleisch und Fisch, und sie haben sich bei Zainal nicht beschwert. Sonst nichts, Häuptling Caleb?«
    Es war der Medizinmann, der ihnen als Parmitoro Kassiora vorgestellt worden war, der nun etwas in Swahili zum Häuptling sagte. Materu übersetzte: »Er sagt, er hätte ihnen eine winzig kleine Dosis olkiloriti gegeben, weil sie zuviel gegessen und über Bauchschmerzen geklagt hätten. Es wäre viel weniger gewesen, als er bei unseren Jungen nehmen würde, weil sie anders sind.«
    »Wird dieses Zeug nicht aus den Akazienpflanzen gewonnen, die kürzlich hergebracht wurden?« fragte Leon.
    Parmitoro fügte noch etwas hinzu. »Er sagt, daß einige der Catteni, die sie gefangennahmen, ebenfalls erkrankten, diese Geschwüre bekamen und starben«, meinte der Häuptling und strahlte zufrieden.
    »Hey, mit der Allergie könnten Sie wahrscheinlich recht haben, Kris.« Leon ging die Arzneien durch, die er mitgebracht hatte, und las die Aufschriften auf den Flaschen. »Ihr Organismus funktioniert trotz der Ähnlichkeit mit uns ein wenig anders. Geben Sie mir mal Ihren Arm, Zay«, sagte er.
    Nachdem Zainal seinen Arm entblößt hatte, führte Leon mit allen drei Arzneien, die in Frage kamen, einen Reaktionstest durch. Dann stieß er einen leisen Pfiff aus, als er die Reaktionszeiten stoppte. Hinter ihm wälzten die Jungen sich in heftigen Fieberphantasien und murmelten leise.
    »Absolut nichts«, murmelte Leon, nachdem der kritische Zeitraum verstrichen war. »Wenigstens sind sie nicht gegen Antihistamine allergisch.« Dann schaute er Zainal direkt in die Augen. »Habe ich Ihre Erlaubnis, es zu versuchen, Zainal? Wenigstens glaube ich, daß die Injektionen keinen weiteren Schaden anrichten.«
    Zainal nickte. Leon deutete vor dem Medizinmann der Massai, der seine Maßnahmen interessiert beobachtet hatte, eine Verbeugung an. Häuptling Matern hatte ihm mit leiser Stimme einige Erklärungen gegeben.
    »Verletze ich Parmitoro Kassiora, wenn ich unsere Medizin benutze?«
    Caleb Materu lächelte, wobei er seine sehr weißen und sehr gleichmäßigen Zähne entblößte. »Ganz und gar nicht. Die Jungen sind in Ordnung, und sie sind keine Massai. Wahrscheinlich wirkt deshalb unsere Medizin nicht bei ihnen.« Materu drehte sich zu Zainal um. »Dafür entschuldigt er sich.«
    »Nicht nötig.«
    Zainal nickte Parmitoro gnädig zu.
    »Das nenne ich ärztliche Ethik«, meinte Leon in trockenem Tonfall. »Ich gebe Bazil und Peran je eine Injektion, so daß wir noch eine in Reserve haben …«
    Er verabreichte ihnen die Injektionen.
    Danach warteten sie. Einige der Frauen, darunter auch die rebellische Floss, brachten Speisen und frisches Wasser. In der Hütte war es nicht nur stickig, sondern es roch auch höchst unangenehm nach dem Eiterausfluß. Kris suchte die Nähe der Eingangsöffnung.
    »Ich will raus hier«, murmelte Floss, als sie und eine ältere Massai-Frau mit einem frischen Eimer Wasser zurückkamen.
    »Erst wenn du gelernt hast, dich zu benehmen, Schätzchen«, erwiderte Kris genauso leise.
    »Wissen Sie, was sie hier mit Frauen anstellen?« fragte Floss, und in ihren Augen flackerte nackte

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