Die Diener Der Eosi
Diagnosegeräte, einen Röntgenapparat und einen ausreichend leistungsfähigen Generator für dessen Energieversorgung erhalten sowie ausreichend Motoröl und Benzin, um ihn zu betreiben. Die leeren Fässer wurden anschließend zur Abwehr von Aasfressern und als Stützen für Pfahlhäuser verwendet.
Nitin, Tubelin und Kasturi lernten allmählich genug Englisch, um auf Begrüßungen antworten zu können, aber sie äußerten sich bei Versammlungen des Obersten Rates ausschließlich in Catteni. Dabei fungierte Kris ebenso wie Chuck Mitford, Mack und Ninety häufig als Dolmetscherin. Ihre Ausflüge auf cattenisches Gebiet hatten ihr Vokabular und dessen Gebrauch merklich verbessert. Allerdings gab es trotzdem noch zahlreiche Phrasen, deren Übersetzung keiner der Männer Kris verraten wollte. Sie entschied, daß sie wahrscheinlich beleidigend und anti-weiblich waren und sie ihre Bedeutung deshalb gar nicht erfahren wollte.
Nitin warb für eine schnelle Wiederholung ihrer Unternehmungen, um weitere Raumschiffe – und Raketen – zu beschaffen. Er träumte von einer totalen Vernichtung aller Eosi auf Catten. Er ignorierte dabei das Problem, bewaffnete Schiffe an der Raumstation vorbeischleichen zu lassen, die den Planeten vor Angriffen auch durch Schiffe der eigenen Raumflotte schützte. Die Catteni-Schiffe, die bei Angriffsmissionen zum Einsatz kamen, hatten ihren Stützpunkt in einem anderen System. Nitin hob hervor, daß er alle Codewörter kannte, um Zugang zu Befehlsorganen der Marine zu erhalten. Es gäbe sogar einen hochrangigen Offizier, der ihrer geheimen Widerstandsgruppe angehöre. Aber er sei Administrator gewesen, bis man ihn seines Postens enthoben und dafür einen viel jüngeren mit besten Kontakten zu den Eosi eingesetzt hätte. Das allein weckte in Nitin den Wunsch, sich gegen eine Hierarchie aufzulehnen, die seine vielen Jahre treuen Dienstes nicht hatte belohnen wollen.
»Das ist schon fast ein menschlicher Zug an ihm«, meinte Hassan Moussa amüsiert. »So etwas geschieht häufig in Israel.«
»Aber können wir uns angesichts dieser Einstellung seiner totalen Loyalität sicher sein?« wollte Ray von Zainal wissen.
»In Anbetracht der Tatsache, daß die Blutlinien seiner Familie bis zu den Ursprünglichen Hundert zurückreichen, ja, das können wir. Er muß diese Entlassung aus der Geschichte seiner Familie tilgen«, erwiderte Zainal.
Die letzten Nachrichten von der Erde waren sowohl gut als auch schlecht – die gute Nachricht war, daß die Eosi ihr Hirn-Leerungs-Programm abgebrochen hatten. Die schlechte Nachricht war, daß sie nun dazu übergegangen waren, Städte und Ansiedlungen jeder Größe zu vernichten.
Zainal schien keinerlei Probleme damit zu haben, mit Zane auf die zärtliche Art und Weise zu spielen, die er im Umgang mit dem Kind, das mittlerweile laufen konnte, schon immer an den Tag gelegt hatte. Wenn der Junge hinfiel, stand er aus eigener Kraft auf. Wenn er sich beim Sturz wehgetan hatte und zu weinen begann, hob Zainal mißbilligend den Kopf, und die Tränen versiegten sofort. Kris paßte Zainals Einstellung zu durchaus verständlichen Tränen ganz und gar nicht. Sie stritten deshalb.
»Wenn er sich verletzt, dann darf er von mir aus weinen«, sagte Zainal. »Aber auf Botany muß er lernen, gelegentlich zu stürzen und wieder aufzustehen und weiterzugehen«, fügte er hinzu. »Genauso wie du es auch auf unseren ersten Märschen getan hast.«
»Ich war erwachsen und kein Baby mehr.« Es ärgerte sie außerdem, daß er diese Vorfälle wieder zur Sprache brachte, die schon so weit zurücklagen, daß sie sie längst vergessen hatte.
»Wenn Zane laufen kann, ist er kein Baby mehr.«
»Er ist mein Kind, und ich bestimme, was er tun und was er nicht tun darf.«
»Dann sag ihm, er soll mich nicht belästigen.«
»Er belästigt dich?«
»Er sucht meine Gesellschaft.«
»Und du schiebst ihn niemals weg.«
»Nein, aber ich tue es, wenn dir die Art und Weise nicht gefällt, wie ich den Sohn meiner Partnerin behandle.« Zainals Miene zeigte den kalten Catteni-Ausdruck, der sie immer noch einschüchterte, und sie gab klein bei.
»Ich möchte, daß du dich gegenüber Zane väterlich verhältst. Er könnte dein geändertes Verhalten gar nicht begreifen«, sagte sie weitaus kleinlauter, als sie es ursprünglich gewollt hatte.
»Ich tue das gleiche, was ich bei anderen Vätern hier gesehen habe, Kris«, erwiderte er in ruhigerem Tonfall. Dann streichelte er ihr Wange. »Und wenn meine
Weitere Kostenlose Bücher