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Die Diener des Boesen

Die Diener des Boesen

Titel: Die Diener des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Golden , Nancy Holder
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gegeneinander, als der Strom der Menge allmählich langsamer wurde und alle nur noch vorwärts schlichen. »Wo waren wir stehen geblieben? Das Renaissancefest. Morgen Nachmittag. Irgendwelche Schlammliliputaner werden sich zum Vergnügen des Burgfräuleins duellieren. Ich bitte um Handzeichen.«
    Willow hob die Hand und Oz befand: »Einen Tag lang ohne Besteck essen? Sicher, warum nicht? Außerdem wollte ich schon immer mal wissen, wie es die Ritter angestellt haben, wenn sie mal pinkeln mussten.«
    »Nun, auf dem Fest gibt es diese mobilen Klos«, warf Willow ein. »Aber ich glaube nicht, dass es so was schon im Mittelalter gab.«
    Cordelia starrte alle verblüfft an. »Soll das ein Witz sein?« Sie schüttelte den Kopf. »Kommt nicht in Frage. Ich geh da nicht hin.«
    »Das ist dir wohl zu unhip, was?«, fragte Xander.
    »Nun ja, wenn du es so formulieren möchtest. Das ist nur was für langweilige Erwachsene und Stupides mit Schauspielerambitionen.«
    »Cor, du wirst einiges verpassen«, gab Xander zu bedenken. »Man kann da echt coole Kostüme kaufen. Die lassen deine Taille ganz schmal und deine, äh, anderen Vorzüge ganz, ganz groß rauskommen. Für so ein hinreißendes Babe wie dich wäre das ein umwerfendes Halloween-Outfit.«
    »Bitte, Xander«, sagte Cordelia verdrießlich. Und dann neigte sie versonnen den Kopf. Willow konnte förmlich sehen, wie sich die Rädchen drehten, als Cordelia sich in Gedanken in einem sexy Renaissancekostüm sah.
    »Außerdem wird da jede Menge Schmuck verkauft«, fuhr Xander lockend fort. »Glitzerndes Geschmeide.«
    »Und es gibt Shakespeare-Stücke und Flötenkonzerte«, fügte
    Willow begeistert hinzu, verstummte aber sofort, als Xander ihr einen Erwähn-bloß-das-nicht-Blick zuwarf.
    »Vielleicht können wir uns einfach dort treffen«, sagte Cordelia langsam. »Wenn ich dann jemand sehe, den ich kenne - was nicht sehr wahrscheinlich ist -, könnte ich immer noch sagen, dass meine Mom mich dazu gezwungen hat. Oder so.«

    Giles saß in seinem Büro und hatte eine Tasse mit kaltem Tee in Reichweite stehen. Er tat so, als würde er in einem kriminaltechnischen Nachschlagewerk über Bissmale blättern, aber in Wirklichkeit starrte er auf einen Streifen Fotos, die ihn zusammen mit Jenny Calendar zeigten. Sie hatten sie in einem dieser Fotoautomaten gemacht. Trotz seines Kummers musste er unwillkürlich lächeln. Er hatte ein idiotisches Grinsen aufgesetzt; sie hatte Grimassen geschnitten. Selbst jetzt erinnerte er sich noch deutlich an die Erregung, die ihn ergriffen hatte, als sie ihm gesagt hatte, er solle auf dem Hocker so weit wie möglich nach hinten rutschen, und sie sich dann halb auf seinen Schoß, halb auf den Hocker setzte.
    »Beweg dich nicht«, hatte sie ihn gewarnt, und dann war auch schon das erste Blitzlicht losgegangen.» Sonst wirst du unscharf.«
    »Du liebe Güte, das kann ich mir nicht leisten«, hatte er erwidert. »Bloß keine Unschärfe.«
    »Mund halten, Engländer. Und still sitzen!«, hatte sie befohlen.
    Er hatte versucht, still zu sitzen. Oh, wie sehr hatte er es versucht.
    Er seufzte. Eine glücklichere Zeit. Eine einfachere Zeit? Vielleicht.
    Memento mori, Jenny, süße Jenny.
    Erzog die oberste Schublade auf, um die kostbaren Fotos zurückzulegen. Seine Hand strich über den Stapel Beileidskarten, die mit schwarzem Band zusammengeschnürt waren. Sein Herzschlag setzte für einen Moment aus. Zuoberst lag eine schlichte Kondolenzkarte aus feinem Papier, schwarz eingefasst. Sie war von seinem Vater, der ihn einst gewarnt hatte, dass ein Wächter, der sich verliebt, ein großes Risiko eingeht. Er hatte es nicht näher ausgeführt, und Giles hatte nicht nachgefragt.
    Jenny.
    Er senkte seinen Kopf und versuchte sich zu sammeln.
    »Hallo?«
    Verärgert bemerkte er, dass jemand vor ihm stand und ihn ansah. Womöglich wollte ihn der Besucher sogar nach einem Buch fragen, und das in diesem gottverlassenen Land der Vergnügungsparks und Einkaufszentren.
    »Ja«, sagte er barsch, bemühte sich aber sofort wieder um einen etwas freundlicheren Tonfall: »Kann ich dir behilflich sein?«
    »Äh, ich suche etwas über...« Der schlaksige Junge vor ihm kniff die Augen zusammen. »Ah, über'nen Typen, der wie dieser Bursche aus Titanic heißt. So'n Erfindertyp.«
    Giles seufzte. »Leonardo da Vinci?«
    »Ja.« Der Junge nickte heftig.
    »Woher wussten Sie das?«
    Manchmal fragte sich Buffy, wie Giles es nur schaffte, mit seinem Job klarzukommen.
    Sicher, er war

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