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Die Diener des Boesen

Die Diener des Boesen

Titel: Die Diener des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Golden , Nancy Holder
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sowohl bei den Schülern als auch bei den Lehrern beliebt. Aber jeder, der die Bibliothek der Sunnydale Highschool schon einmal von innen gesehen hatte, musste zugeben, dass er nicht gerade eine Atmosphäre geschaffen hatte, die dem Lernen förderlich war.
    Die Bibliothek war dunkel, deprimierend und nicht besonders gut durchorganisiert. Die kuriosen Zeitschriften, die Giles für die Schule abonniert hatte, gehörten nicht unbedingt zu der Art von Lektüre, die man auf Anhieb mit den Bedürfnissen und Interessen von Highschoolschülern assoziierte. Es kam tatsächlich auch nur sehr selten vor, dass die Highschoolbibliothek von den Schülern benutzt wurde. Wer Nachforschungen betreiben musste, suchte lieber die Stadtbibliothek auf.
    Das kam Giles natürlich gelegen. Ebenso Buffy und ihren Freunden, die die Bibliothek praktisch als ihr Basislager benutzten. Dennoch wunderte es Buffy nach wie vor, dass Giles noch immer von der Schule beschäftigt wurde. Sicher, die Lehrer besuchten die Bibliothek genauso selten wie die Schüler und wussten deshalb nicht, dass dieser Ort die meiste Zeit über so gut wie verwaist war. Aber es musste noch mehr dahinter stecken. Wahrscheinlich lag es an Giles' britischer Herkunft und dem Umstand, dass er Kurator des Britischen Museums gewesen war. Vermutlich war das der Schulbehörde Grund genug, ihn zu beschäftigen.
    Was auch immer die Ursache war, Buffy war dankbar dafür. Obwohl er manchmal geradezu nervtötend sein konnte, wusste sie nicht, was sie ohne Giles tun würde. Mit diesen Gedanken setzte sich Buffy auf den Rand des Schreibtisches und beobachtete, wie er die wenigen Bücher, die von den Schülern tatsächlich ausgeliehen und zurückgegeben worden waren, ohne große Begeisterung abstempelte.
    Nach ihrem gestrigen Ausbruch gab es eine gewisse Spannung zwischen ihnen, und Buffy wusste nicht, wie sie sie abbauen konnte. Oder ob sie es überhaupt versuchen sollte. Aber sie hasste es, sich mit Giles zu streiten. Schließlich war er ihr Wächter. Und ihr Freund.
    Aber nicht mein Vater, rief sie sich trotzig ins Gedächtnis zurück. Und er musste lernen, sich manchmal zurückzuhalten.
    »Giles, es tut mir Lei...«, begann sie.
    »Nun, gestern nicht auf der Jagd gewesen?«, unterbrach er sie, und ihr wurde klar, dass er gar nicht zugehört hatte.
    »Äh, nein.« Ein Schuldgefühl stieg in ihr hoch. »Wir, das heißt, ich habe überall gesucht, aber niemand wollte - puff! - in Rauch aufgehen, schätze ich. Oder sich in Asche verwandeln.«
    Er sah sie durchdringend an, mit dem typischen Ausdruck dessen, der soeben aus dem Nebel geistiger Wanderungen auftaucht. »Tut mir Leid, Buffy. Du wolltest etwas sagen?«
    »Nein, nein«, stieß sie hervor. Sein kühler Tonfall verletzte sie. »Ich habe mich nur gefragt, äh, ob Sie vielleicht Lust hätten, zusammen mit ein paar anderen Leuten zum Renaissancefest zu gehen.«
    Wow. Sie wusste selbst nicht, wie sie jetzt darauf gekommen war. Gar keine schlechte Idee jedenfalls, wenn sie die Brücke zu ihm, die sie gestern abgerissen hatte, wieder neu schlagen wollte.
    »Mit mir und ein paar Leuten, die Sie kennen.« Buffy hob die Schultern zu einem angedeuteten Achselzucken. Sie hatte damit angefangen. Sie würde es auch zu Ende bringen. »Ich meine die anderen Kids, mit denen wir herumhängen. Mit denen ich herumhänge.«
    Giles kühler Gesichtsausdruck taute ein wenig auf. »Wirklich, Buffy, das ist sehr nett von dir.« Er zwinkerte ihr zu. »Ich hatte angenommen, ihr hättet kein großes Interesse an dem Fest.«
    »Tja, Überraschung.« Sie ließ die Beine von dem Tisch baumeln. » Es gibt hier nur das Bronze und ein Kino mit Filmen, die wir bereits im Pay-Per-View gesehen haben. Und das Fest ist Pay-Per-View. Also ...« Sie lächelte hoffnungsvoll. »Vielleicht ist es dort gar nicht so beknackt.«
    »Ein wenig beknackt schon, fürchte ich«, sagte er eifrig. »Die Leute, die dieses Fest organisieren, meinen es natürlich gut, aber sie machen viele historische Fehler. Prächtige Halskrausen in den falschen Dekaden, glattrasierte Männer, als Bärte in Mode waren, solche Dinge. Aber wenn man darüber hinwegsieht, kann es überaus unterhaltsam sein.«
    »Oh, für Sie mit Sicherheit«, sagte sie aufrichtig.
    »Gut.« Sein geistesabwesender Ausdruck war zurückgekehrt. »Wie dem auch sei, ich habe etwas Dringendes mit dir zu besprechen. Ich fürchte, ich habe einige recht beunruhigende neue Informationen über diese >Waschbär<-Zwischenfälle«,

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