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Die Diener des Boesen

Die Diener des Boesen

Titel: Die Diener des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Golden , Nancy Holder
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Augen an. Verletzten Augen.
    »Ich bin Buffy.« Sie hielt ihm ihre Hand hin.
    Er ergriff sie nicht. »Roland.«
    »Summers«, fügte sie hinzu.
    Schweigen.
    Okay. Sie deutete auf die Robe. »Er ist also dein Dad?«
    Rolands Blicke irrten nervös umher. Kaum merklich schüttelte er den Kopf und sagte: »Ich muss weitermachen.«
    »Kann ich helfen?«
    Er sah sie mit einem seltsamen Gesichtsausdruck an. Und dann kam ihr plötzlich ein Gedanke: War er etwa ein Ausreißer?
    »He, hör mal«, sagte sie.
    »Roland!«, donnerte eine Stimme.
    Roland zuckte wie unter einem Peitschenhieb zusammen. Es war König Richard, und er klang wütend.
    »Junge, wenn du weißt, was gut für dich ist, antwortest du!«
    Roland erstarrte. Buffy streckte mitfühlend eine Hand aus, aber er wich vor ihr zurück. Sie vermutete, dass es ihm peinlich war - mehr als einmal hatte sie einen Jungen in Verlegenheit gebracht, indem sie ihm geholfen, ihn vor einer Tracht Prügel oder Schlimmerem bewahrt hatte. Offenbar lautete der männliche Ehrenkodex, dass es besser war, grün und blau geschlagen zu werden, als sich von irgendjemand, insbesondere einem Mädchen, vor diesem Schicksal retten zu lassen. Das war etwas, das sie nicht verstand, aber es war ihr inzwischen so oft passiert, dass sie, wenn es sein musste, jede Hilfe unterließ.
    Und so, wie es aussah, verlangte Roland das von ihr.
    »Tja.« Sie räusperte sich und hob zum Abschied die Hand. »Es war ... wie auch immer.« Sie wandte sich zum Gehen.
    »Leb wohl«, sagte er so leise, dass sie einen Moment lang nicht sicher war, ob er wirklich etwas gesagt hatte. »Geh mit Gott.«
    Sie drehte sich noch einmal. Seine Augen waren groß und furchtsam.
    »Du musst hier nicht bleiben«, sagte sie hastig, aber dann verriet ihr das Poltern von Stiefeln, dass Seine Königliche Hohheit gleich erscheinen würde.
    Sie lief zurück zum Kostümgeschäft, wo die Verkäuferin mit dem milchigen Auge verbittert murmelte: »Und hier ist der Durchschlag
    Ihres Belegs.«
    »Danke«, sagte Cordelia knapp. Triumphierend präsentierte sie Buffy ihren Kreditkartenbeleg. »Gehen wir.«
    »Kaputt«, bestätigte Oz, als er unter Giles' Auto hervorglitt. Er wischte seine Hände an der Zeitung ab, die Willow ihm hinhielt, zerknüllte sie und behielt sie in der Hand. Manche Jungs waren eben aufmerksam. Andere hätten ihr die schmierige Zeitung einfach zurückgegeben, damit sie sie als Andenken aufbewahrte. Nicht so Oz.
    »Ich weiß nicht, wie Sie es überhaupt bis hierher geschafft haben«, fügte Oz hinzu.
    »Er ist eben daran gewöhnt, mit einem kaputten Auto zu fahren«, meinte Xander. Er runzelte leicht die Stirn. »Wo sind unsere anderen holden Maiden?«
    Der Parkplatz war nicht mehr so voll wie zum Zeitpunkt ihrer Ankunft. Jetzt sah er mehr nach dem aus, was er eigentlich war: eine verschlammte Fläche, die früher einmal eine Wiese gewesen war. Giles' Wagen war zwischen einem Jeep Cherokee und zwei alten Harleys eingeklemmt, die an den Seiten mit großbusigen Barbarenfrauen bemalt waren. Xander hatte sich beim Anblick der Motorräder spontan in einen Kunstkritiker verwandelt.
    Willow blickte zum Festplatz zurück. Aus der Entfernung wirkte das Ganze armselig und billig. Natürlich, sie hatten weder die Shakespeare-Stücke gesehen, noch das Flötenkonzert besucht. Vielleicht wäre es dort ja richtig cool gewesen. Aber alles in allem war sie froh, das Fest hinter sich zu lassen.
    »Sind Sie Mitglied im Automobilklub, Giles?«, fragte Angel. »Dann könnten wir einen Abschleppwagen rufen.«
    Nicht zum ersten Mal fiel es Willow schwer zu akzeptieren, was alles passiert war, seit sie Buffy kennen gelernt hatte. Böse Flüche, Ungeheuer, Reisen zur Hölle und zurück und all die anderen gespenstischen Dinge! Aber am unheimlichsten war vielleicht, dass Angel, der um das Jahr 1750 herum geboren war, an ihrer Seite stand und über den Automobilklub redete, als wäre es die natürlichste
    Sache der Welt. In derartigen Momenten musste sie sich kneifen, um sich zu vergewissern, dass sie nicht träumte.
    Dann drückte Oz ihre Hand. Vielleicht war dies noch unheimlicher: Dass ein cooler Typ wie der Leadgitarrist der Dingoes sie für cool hielt.
    Oz grinste, als wüsste er genau, was sie dachte. Willow würde es nicht überraschen. Er konnte sich in einen Werwolf verwandeln, also konnte er vielleicht auch Gedanken lesen.
    Dann tauchten Buffy und Cordelia auf, Seite an Seite, als wären sie die besten Freundinnen, und da wusste Willow,

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