Die Diener des Boesen
der menschliche Geist nicht verstehen kann. Wenn ihr leben wollt, müsst ihr mit der Wilden Jagd reiten.«
Brian starrte ihn mit aufgerissenen Augen an. »Reiten? Mit der... Oh Gott. Sie machen wohl Witze.«
Der Erlkönig fixierte ihn mit seinem brennenden Blick.
»Schwört mir eure ewige Treue und die schwarze Magie wird euch an diesen Eid binden. Nur dann kann ich euch so weit vertrauen, um euch in die Jagd aufzunehmen. Aber dies ist eure einzige Wahl, Kinder. Jäger oder Gejagte?«
Treasure fing laut an zu schluchzen. Tränen liefen über ihr Gesicht, als sie auf dem Käfigboden zusammenbrach und ihr Gesicht im Dreck vergrub.
»Bitte lassen Sie uns einfach gehen«, flehte Brian. »Wir haben Ihnen nichts getan.«
Das Pferd des Erlkönigs wieherte und blies einen Feuerstrahl über Brians Kopf. Es schien fast so, als würde das Tier lachen. Brian schrie vor Wut und Furcht, vor Frustration und Hilflosigkeit auf und schlug dann mit den Unterarmen auf die Bambusstäbe des Käfigs ein, doch sie gaben nicht nach.
»Sehr gut«, grollte der Erlkönig. »Du bleibst im Käfig.«
Brian spürte eine Woge der Erleichterung. Er hatte erwartet, herausgeholt und gejagt oder einfach auf der Stelle hingerichtet zu werden. Er hatte etwas Zeit gewonnen, sagte er sich. Zeit zum Nachdenken. Zeit zum Planen.
»Ich werde ... ich werde mit euch gehen«, flüsterte Treasure so leise, dass Brian hoffte und betete, der König hätte sie nicht verstanden.
»Connie, nein!«, rief Brian verzweifelt, als er die Hoffnungslosigkeit und Resignation in ihrer Stimme hörte.
Treasure weinte noch immer, aber sie blieb jetzt stumm, während die Tränen über ihre Wangen liefen. Die Zeit des Schluchzens war vorbei. Wenn es keine Hoffnung mehr gab, gab es auch keinen Grund mehr, laut zu jammern und zu klagen. Verzweiflung war still.
»Dann komm, mein hübsches Mädchen«, sagte der Erlkönig, und das Tier in seinem Herzen, das fundamentale Bindeglied zu allem Wilden in der Natur, brüllte bei jeder Silbe vor Freude auf.
Mehrere Diener des Gehörnten kamen herbei, holten Treasure aus dem Käfig und schleuderten Brian brutal auf die harten Bambusstäbe des Bodengitters. Durch die Stäbe stieg ihm der Geruch von feuchtem Erdreich in die Nase, und er nahm auch den Geruch von Menschen wahr. Von schmutzigen, verängstigten Menschen, die vor
ihm in diesem Käfig gewesen waren, Treasure eingeschlossen.
Er versuchte nicht darüber nachzudenken, was aus ihnen geworden war.
Als die Käfigtür hinter ihr geschlossen wurde, führte man Treasure zu einem Pferd, das sie rasch bestieg. Brian konnte ihr leises Wimmern hören, als sie die Tränen unterdrückte.
Sie sah schrecklich aus. Ihr Haar war fettig und strähnig, ihr Gesicht eine zerschundene, dreckige Masse. Sie sah wie ein kleines Mädchen aus, das man in einen Müllcontainer geworfen hatte. Es war ein Mitleid erregender Anblick.
»Schwörst du mir, dem Herrn der Wilden Jagd, ewige Treue gemäß den Gesetzen der Magie und der Natur, meine Kleine?«, fragte der Erlkönig.
»J-ja«, stotterte Treasure. »Ja, ich schwöre.«
»Wie ist dein Name?«
Sie schwieg für einen Moment, als wüsste sie, dass ihre Antwort für alle Ewigkeit über ihren Namen entscheiden würde. »Treasure«, sagte sie schließlich und Connie DeMarco existierte nicht mehr.
»Ausgezeichnet«, sagte der König. »Jetzt lasst uns reiten. Und wenn wir zurückkehren, wenn die Winzlinge ihre Aufgabe erfüllt haben, werden wir vielleicht Hochzeit feiern.«
Begleitet vom Donnern Tausender Hufe, einem Lärm, der viel zu laut für die rund dreißig Pferde und Hirsche war, die durch die Nacht ritten, begann die Wilde Jagd von neuem.
Brian beobachtete, wie sich die Bäume fast zu öffnen, die Jagd zu verschlucken schienen und sie nach Sunnydale führten. Treasure war fort. Brian hatte jetzt, während die dunklen Kreaturen zur Stadt galoppierten, nur noch einen Gedanken. Er fürchtete um seinen Vater.
Die Schausteller, die Buffy umringt hatten - inzwischen als Hexen und Hexer und Monster entlarvt -, waren dieselben Leute, die das Fest veranstaltet hatten, aber sie sahen völlig anders aus. Ihre Kleidung war zeitgemäß - Jeans und Hemden, Röcke und Blusen -, aber alt und fadenscheinig. Und während sie vorher bedrohlich gewirkt hatten, so wirkten sie jetzt wie das personifizierte Böse.
»Der arme Robin hat versucht, dich zu warnen«, sagte der fette König Richard zornig. »Aber von uns anderen wird dir keiner diese
Chance
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