Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Diener des Boesen

Die Diener des Boesen

Titel: Die Diener des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Golden , Nancy Holder
Vom Netzwerk:
senkte das Fenster um einen Zentimeter. Sie wollte nicht, dass der Wagen oder die Stereoanlage oder der Airbag oder sonst was gestohlen wurde. Aber sie wollte, dass dieser Gestank verschwand, bevor sie wieder m das Auto stieg.
    Sie stopfte ihre Schlüssel in die Tasche und folgte dann dem Mann zu seinem Haus. Während der ganzen Fahrt hatte er sie nicht ein einziges Mal angesehen, und das änderte sich auch jetzt nicht. Wortlos hielt er ihr die Tür auf und führte sie die Treppe zu seinem Apartment hinauf.
    Am Ende der Treppe wandten sie sich nach rechts und erreichten die Tür zu Jamies Apartment. Sein schwerer Schlüsselbund klirrte, als er alle drei Schlösser entriegelte und die Tür weit aufstieß. Mr. Anderson trat zur Seite und gab Cordelia den Weg frei.
    Als sie über die Schwelle trat, wurde sie plötzlich von Unbehagen überwältigt. Es war eine Sache, ihn mit ihrem Auto nach Hause zu fahren. Es war etwas völlig anderes, in seiner Wohnung zu sein. Sie hatte das Gefühl, auf eine Weise in sein Leben geplatzt zu sein, die ihr ganz und gar nicht gefiel. Sie war jetzt in seinem Wohnzimmer. Zwar keine Fremde, doch auch nicht mehr als eine neue Bekannte.
    Cordelia war klug genug zu erkennen, wann sie egoistisch war. Die meiste Zeit, so wie jetzt, kümmerte es sie nicht. Hier war ein Mann, der vor einer kurzen Weile ernsthaft versucht hatte, sich das Gehirn aus dem Schädel zu blasen und über die Altertumsabteilung der Schulbibliothek zu verteilen. Er war mit Volldampf Richtung Tod gerast. Cordelia und die anderen hatten ihn aufgehalten, weil es von ihnen erwartet wurde.
    Aber Cordelia wollte jetzt nicht länger auf ihn aufpassen. Er bedeutete ihr nichts. Irgendein Cop, der in Giles' Haus wohnte. Und in einem ziemlich heruntergekommenen Apartment, um es vorsichtig auszudrücken. Die Wohnung brauchte dringend eine Behandlung mit dem Feuerwehrschlauch oder einem Sandstrahlgebläse. Die Vorhänge waren schmuddelig, die Teppiche fleckig und der Kaffeetisch wies so viele Ringe von Bierflaschen und Schnapsgläsern auf, dass das Muster fast natürlich wirkte.
    Sie fühlte sich für einen Moment beklommen und war sehr dankbar dafür, dass Giles Jamie Anderson die Waffe abgenommen hatte. Der Mann schien derzeit okay zu sein, aber wenn er noch immer vorhatte, sich das Leben zu nehmen, würde Cordelia allein ihn nicht aufhalten können.
    Der Ausdruck mulmig konnte nicht einmal ansatzweise das Gefühl beschreiben, das sie jetzt überwältigte. Sie wollte nicht hier sein, sie wollte keine persönliche Beziehung zu diesem Mann herstellen. Wollte ihn nicht kennen oder sich Sorgen um ihn machen. Sie hatte sich leichtsinnigerweise schon mit genug Leuten eingelassen, um die sie sich Sorgen machte. Außerdem war er offensichtlich verstört. Niemand konnte wissen, was er im nächsten Moment anstellen würde.
    Er machte ihnen Tee.
    Cordelia stand am Fenster, blickte nach draußen und fragte sich, ob es Xander und den anderen gut ging. Sie nippte an ihrem Chamomile und versuchte sich darauf zu konzentrieren, die spürbare Distanz aufrechtzuerhalten, die zwischen ihr und Mr. Anderson bestand.
    »Hör mal, ich möchte mich bei dir bedanken«, sagte Jamie und beendete damit das minutenlange Schweigen.
    »He, kein Problem«, erwiderte Cordelia. »Es war keine lange Fahrt.«
    »Du weißt, dass ich nicht die Fahrt meine«, sagte der Mann.
    Cordelia wollte nicht den Mitleid erregenden Ton in seiner Stimme hören, die quälende Traurigkeit. Aber sie konnte nichts dagegen tun. Sie hatte so gehofft, dass er einfach versuchen würde, den Macho zu spielen und sich hart zu geben. Vielleicht ist der Schmerz einfach zu groß, dachte sie. Seinen Sohn zurückzubekommen und ihn dann auf so grausige Weise erneut zu verlieren.
    Sie wandte sich vom Fenster ab und sah ihn an. »Kein Problem«, sagte sie, um sich dann zu ihm zu setzen und ihren Tee zu trinken. Cordelia machte ein freundliches Gesicht und beugte sich neugierig nach vorn.
    »Erzählen Sie mir von Ihrem Sohn«, bat sie.
    Jamie Andersons rote trübe Augen weiteten sich und ein mattes Lächeln spielte um seine Mundwinkel.
    »Seit er laufen konnte, wollte er immer nach draußen und Abenteuer erleben«, begann Mr. Andersen.
    Cordelia hörte aufmerksam zu.
    Der Wald am Stadtrand von Sunnydale war von Wegen durchzogen.
    Manche waren breit und viel begangen, andere halb überwuchert. Bnan Anderson war in seinem Leben schon Hunderte von Male durch diesen Wald gestreift und dennoch, als man ihn

Weitere Kostenlose Bücher