Die Diener des Boesen
endlich erwacht war. Ihre Augen sahen wie zwei Blutergüsse aus.
»Brian«, sagte er. »Mein Name ist Brian.«
Damals hatte er Shock für einen richtig coolen Namen gehalten. Er war ein Rebell, der am Rande der Gesellschaft lebte. Jetzt wollte er nur noch nach Hause und die Zeit auf der Straße für immer hinter sich lassen. Aber es sah nicht danach aus, als würde er noch einmal die Chance dazu bekommen. Oder eine Chance, sich mit seinem
Dad zu versöhnen.
»Was haben sie mit uns vor?«, fragte Treasure. Als er in ihre aufgerissenen, geschwärzten Augen blickte, wurde ihm wieder bewusst, wie jung sie war.
»Ich weiß es nicht«, war alles, was er sagen konnte.
In die Reiter der Jagd kam Bewegung, als würden sie auf einen unhörbaren Befehl reagieren. Brian hatte außerdem noch andere Wesen gesehen, die ihn noch mehr verängstigten als der Rest.
Der Schrecken hatte begonnen, als ihn der Erlkönig seinem Vater entrissen hatte, aber das war nur der Anfang gewesen. Es gab Dutzende von gespensterähnlichen Wesen, die im Wald lauerten, für einen kurzen Moment im Geäst auftauchten, hinter Pferden und Jägern hervorhuschten. Geister. Es mussten welche sein, denn sie hatten eine Gestalt. Sie hatten Gesichter. Und sie waren offensichtlich an diesen Ort gebannt, ebenso Gefangene des Erlkönigs wie Brian und Treasure.
Es waren Ungeheuer. Ihm fiel kein anderes Wort ein, um sie zu beschreiben. Eine Reihe von abscheulichen Kreaturen. Aber die kleinen grünen Männer waren vielleicht noch schlimmer. Wilde kleine Kreaturen, die der Bibliothekar als »dunkle Elfen« bezeichnet hatte, was immer das auch bedeuten mochte. Doch wichtiger war, dass vor einer Weile der Erlkönig Befehle in einer Sprache gegeben hatte, die Brian noch nie zuvor gehört hatte, woraufhin fast alle kleinen Geschöpfe davongerannt waren.
Bis auf einige wenige, die am Gesicht und den Hörnern des Erlkönigs hingen, auf seine Schultern und den Kopf seines Pferdes sprangen und dabei gackernd lachten, als wäre alles nur ein Spiel.
Dennoch flößte der Erlkönig selbst Brian die größte Angst ein. Er war riesig, seine Schultern waren breiter als sein Pferd, seine Arme und sein Gesicht waren von Fell bedeckt. In seiner Hand hielt er eine mächtige Streitaxt.
Der Erlkönig pfiff. Seine zahllosen Jäger bestiegen ihre Rösser und bildeten einen weiten Halbkreis mit ihm im Zentrum. Sobald alle versammelt waren, öffnete der König den Mund, und zum ersten Mal hörte Brian ihn in einer Sprache sprechen, die er verstand.
»Bald werden wir haben, wofür wir gekommen sind. Und unsere Rache ist ebenfalls nah«, sagte der Erlkönig. Seine Stimme war leise, aber weit tragend, schien jeden Winkel der Lichtung zu erfüllen und bis zum höchsten Zweig des größten Baumes zu dringen. Als er sprach, klangen seine Worte, als wären sie von einem anderen Laut unterlegt, einem dumpfen, tiefen Grollen, wie man es nur aus der Kehle eines wütenden Wolfes erwarten würde, aber sicherlich nicht von einem Menschen.
Mehr denn je war Brian überzeugt, dass der Erlkönig nie ein Mensch gewesen war.
»Wir reiten jetzt los«, sagte der König. »Mit meiner eigenen Peitsche werde ich jedes Tier antreiben. Dieser Ort hat uns gerufen, wir gehören hierher und vor uns liegt eine neue Nacht, in der wir jagen können. Doch zuerst zu unseren Gefangenen.«
Dann tat der Erlkönig etwas, von dem Brian gehofft hatte, dass es ihm erspart bleiben würde. Der gehörnte Mann richtete seinen brennenden Blick auf Brian Anderson und grinste ihn durch seinen dichten, zotteligen Bart an.
»Nun, sehen wir sie uns an«, sagte der König mit grollender Stimme, während er auf ihn zuritt.
»Oh, mein Gott!«, kreischte Treasure. Sie sprang auf und warf sich in dem verzweifelten Versuch, ihrem Schicksal zu entrinnen, gegen die Käfigstäbe.
Brian wollte nach ihr greifen, aber er war wie gelähmt. Er wollte sie ansehen, ihr sagen, dass sie nicht aufgeben sollte, dass man nach ihnen suchen würde. Die Cops hatten ihr Medaillon. Dieser Giles-Typ kannte sich mit okkulten Dingen aus.
Und sein eigener Vater suchte nach ihnen, und der würde ihn finden und retten.
Er wollte ihr all diese Dinge sagen, aber er konnte seinen Blick nicht von den lodernden roten Augen des Erlkönigs wenden.
»Ich will ganz offen zu euch sein«, sagte der Erlkönig mit einem gutturalen Knurren, das Brian aufkeuchen und dann stoßweise und gehetzt atmen ließ. »Hier ist überall Magie. Schwarze Magie von einer Art, wie sie
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