Die Diener des Boesen
uns freilassen.«
Das Schwert verharrte in der Luft. Der Erlkönig grollte: »Lucy Hanover ist seit einem Jahrhundert tot.«
»Ich kenne viele tote Leute«, sagte Xander wegwerfend. »Sprichst du etwa nie mit toten Leuten?«
Giles und Willow starrten ihn an, als hätte er den Verstand verloren. Xander zuckte die Schultern und behielt sein arrogantes Lächeln bei. Hauptsache, es funktionierte.
»Wenn deine Worte mir gefallen, werde ich euch am Leben lassen«, erklärte der Erlkönig.
»Das glaube ich nicht, Hernie.« Xander schüttelte den Kopf und verdrehte die Augen, aber er wusste, dass er es nicht zu weit treiben durfte. »Wir brauchen dein Wort, dass du uns freilassen wirst. Ich denke sogar, es ist am besten, wenn du meine Freunde sofort gehen lässt, und erst dann werde ich dir die Nachricht verraten.«
Der Erlkönig lachte und Xander wusste, dass er es zu weit getrieben hatte. Dass er zu viel verlangt und dadurch zugegeben hatte, dass er bluffte.
»Schön«, sagte er, während er fieberhaft nach etwas suchte, womit er den Herrn der Jagd ablenken konnte. »Ich schätze, du willst sie also nicht zurück haben.«
Hern der Jäger hörte auf zu lachen. Xander blinzelte. Es war die Reaktion, auf die er gehofft hatte, aber er spürte etwas, das er absolut nicht erwartet hatte. Der König wollte die vor langer Zeit gestorbene Lucy Hanover zurück, aber nicht, weil sie ihm entkommen war. Es war offensichtlich, dass er sie zurückhaben wollte, weil er sie irgendwie vermisste, so unglaublich dies auch sein mochte.
Während die riesige Kreatur auf Xander hinunterstarrte, legte sich Stille über die Lichtung. Dann, plötzlich, wurde sie von dem Gemurmel und lauten Schnattern von hundert dünnen Stimmchen durchbrochen. Der Erlkönig drehte sich um, blickte über die Lichtung und schien sich dann zu straffen und noch höher aufzuragen, sofern dies überhaupt möglich war.
»Ah«, sagte er, »Roland ist zurückgekehrt. Wir werden ihn entscheiden lassen.«
»Gott sei Dank«, flüsterte Xander und entspannte sich kaum merklich.
»Aber warum soll Roland ...«, begann Giles, um dann zu erkennen, dass er damit nur seine eigene Unwissenheit verriet. Er presste die Lippen zusammen.
Doch zu spät. Der Wächter hatte wieder die Aufmerksamkeit des Erlkönigs auf sich gelenkt. Der König sah ihn an, verengte die Augen und lachte.
»Du weißt gar nichts«, grollte er. »Aber ich werde es dir erzählen, weil es mir gefällt, über meinen Sohn zu sprechen.« Er beugte sich im Sattel seines Rosses nach vorn und musterte sie nacheinander.
»Da sie ihn auf natürliche Weise nie hätte gebären können, gab die Jägerin einen Teil ihres Wesens, ihrer Seele auf, das, was sie menschlich machte, damit Roland geboren werden konnte.«
Sie verfolgten, wie Roland die dunklen Elfen abschüttelte, trotzig zu Boden blickte und dann ohne Furcht auf den Erlkönig zuging.
»In jeder nur erdenklichen Hinsicht«, sagte der König ruhig, »war Lucy Hanover Rolands Mutter.«
Der Junge mit dem traurigen Gesicht blieb vor dem Erlkönig stehen. Er sah Willow und Xander und Giles an, nickte ihnen zu, um ihnen zu zeigen, dass er sie erkannt hatte, und blickte dann kurz zu Hern auf, bevor er die Augen wieder senkte.
»Wenn du noch einmal wegläufst, werde ich dich töten«, warnte ihn der Erlkönig grimmig.
Roland funkelte ihn an.
»Ja, Vater.«
Ira Rosenberg vermisste Johnny Carson. All diese anderen Late-Night-Figuren wirkten im Vergleich zu ihm wie Amateure. Johnny war ein Freund der Familie gewesen. Wenn er lachte, wusste man, dass es echt war. Jetzt gab es keinen mehr wie ihn im Fernsehen, vor allem nicht spät nachts. Obwohl er den Schund hasste, hatte sich Ira einen Kabelanschluss legen lassen, um sich in den Nächten, wenn er nicht schlafen konnte, die Zeit zu vertreiben. Am liebsten sah er sich Wiederholungen der Dick Van Dyke Show an. Dieser Morey Amsterdam brachte ihn jedes Mal zum Lachen.
»Ira?«
Er drehte sich in seinem Sessel und sah, dass seine Frau hereingekommen war und sich den Schlaf aus den Augen rieb. Sie zog ihren Morgenmantel enger um sich.
»Willow ist immer noch nicht nach Hause gekommen?«
»Noch nicht, Liebes«, antwortete Ira. »Hat sie nicht gesagt, dass sie mit Buffy zusammen lernen wollte?«
»Das hat sie gesagt«, bestätigte Mrs. Rosenberg und schnalzte dann mit der Zunge, als sie sich auf die Armlehne des Sessels setzte. »Es ist nicht so, dass ich ihr nicht vertraue, Ira. Sie ist ein liebes Mädchen. Aber
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