Die Diener des Boesen
seit sie mit diesem Oz zusammen ist, seit dieser Sache mit den Kruzifixen ... und nach all den Schwierigkeiten, in die das Summers-Mädchen geraten ist, mache ich mir einfach Sorgen. Früher hat sie mir immer alles erzählt.«
Ira tätschelte die Hand seiner Frau. »Willow ist ein gutes Mädchen, Schatz«, sagte er. »Das gehört alles zu einer normalen Entwicklung. Sie ist jetzt fast schon erwachsen. Wenn sie aufs College geht, werden wir nicht mehr auf sie aufpassen können. Sie wird ihre Entscheidungen allein treffen müssen.«
Mrs. Rosenberg seufzte. »Vielleicht sind wir in der letzten Zeit zu streng mit ihr gewesen. Ihr erster fester Freund ein Musiker.« Sie warf ihm einen bedeutungsvollen Blick zu. »Vielleicht rebelliert sie.«
Mr. Rosenberg schwieg und sah seiner Frau in die Augen. »Ich war streng zu diesem Jungen. Das wird von Vätern so erwartet.«
»Ja.« Sie seufzte. »Aber es scheint alles so schnell zu gehen.«
Er nickte. »Ich vermisse es auch. Wie sie von uns abhängig war. Wie ihre Augen aufleuchteten, wenn ich von der Arbeit nach Hause kam. Aber das ist nun mal der Lauf der Welt. Kinder werden erwachsen. Ihre Augen leuchten dann nicht mehr ganz so hell. Sie fangen an zu zweifeln, ob ihre Eltern wirklich die klügsten Menschen auf der Welt sind.«
»Ich weiß«, erwiderte Willows Mutter. »Ich weiß, dass das der Lauf der Welt ist. Ich habe es schon vom Tag ihrer Geburt an gespürt. Ich habe mich schon seit langer Zeit auf den Moment vorbereitet, an dem Willow uns verlässt. Aber manchmal habe ich einfach das Gefühl, dass sie schon längst weg ist, und ich bin immer noch nicht bereit dafür.«
»Nicht bereit dafür, dass sie erwachsen wird, meinst du?«, fragte Ira und neigte mitfühlend den Kopf zur Seite.
»Ich schätze, genau das ist es«, gab seine Frau mit einem leicht verlegenen Lächeln zu.
»Ich glaube nicht, dass ich je dafür bereit sein werde«, gestand Ira und lächelte breit. »Und, ja, ich mache mir Sorgen, weil sie so spät noch unterwegs ist. Und, ja, ich werde sie ausschimpfen, wenn sie nach Hause kommt und ich noch wach bin, denn das wird von Eltern erwartet. Und sie wird trotzig reagieren, denn das wird von Teenagern erwartet. Und weißt du was? Ich werde es genießen, denn selbst das ist etwas, das ich vermissen werde.«
Mrs. Rosenberg lachte. »Weißt du was, Ira? Du hättest Rabbi werden sollen.«
»Das stimmt. Das stimmt sogar sehr.«
Sie lachte wieder, rutschte dann von der Lehne in den Sessel zu ihrem Mann, wo sie sich gegenseitig wärmten und zusammen lachten, während sie Dick van Dyke in Schwarzweiß sahen und an Zeiten zurückdachte, als alles noch einfacher gewesen war.
Während des Angriffs war Angel von Oz und Buffy getrennt worden. Oz in seiner verwandelten Form hatte es den dunklen Elfen an Wildheit gleichgetan, sie gnadenlos gehetzt und zur Strecke gebracht. Um Oz machte er sich keine großen Sorgen. Aber um Buffy.
Er musste sich in Erinnerung rufen, dass sie die Jägerin war und mit Sicherheit von ihm erwartete, dass er der Jagd auf der Spur blieb. Höchstwahrscheinlich würde sie es auch tun und wahrscheinlich in Kürze zu ihm stoßen. Zumindest redete er sich das ein.
Angel stand bis zur Hüfte in stacheligen Disteln und dichtem Unterholz, einer Vegetation, die keinem Wald in Südkalifornien ähnelte, und atmete einen seltsamen Geruch ein, der ihn nur zu gut an das Grab erinnerte. Dieser Ort war ... verflucht, wie man in Galway zu sagen pflegte. Er war nicht in Ordnung. Etwas hatte ihn mit schwarzer Magie vergiftet; etwas war gekommen und hatte von ihm Besitz ergriffen.
»Buffy!«, rief er. »Oz!«
Stille.
Er kämpfte sich langsam weiter, suchte nach dem Pfad und verdrängte alle Gedanken an das Schicksal der anderen. Verdrängte das Gefühl, von tausend Augen beobachtet, von Raubtieraugen belauert zu werden. Alles, was er im Moment riechen konnte, waren die Bäume. Angel fragte sich, ob es vielleicht die Dunkelheit selbst war, die ihn belauerte, während sie im Geäst über ihm wogte und wallte.
Schaudernd bahnte sich Angel seinen Weg durch das Unterholz und spähte nach vorn, um sich zu orientieren. Ohne Oz' Führung musste sich Angel einfach auf seine Instinkte verlassen. Sie hatten ihm früher immer gute Dienste geleistet und diesmal war es nicht anders. Nach kurzer Zeit hatte er die Fährte der dunklen Elfen wieder aufgenommen.
Wachsam auf etwaige Bewegungen in seiner Nähe achtend, schlich er so leise und schnell wie möglich weiter.
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