Die Diener des Boesen
schrie Willow. »Ich widersetze mich dir!«
Sie warf Xander einen kurzen Blick zu. Seine Augen huschten von ihr zu Giles und wieder zurück und er sah aus, als musste er sich jeden Moment übergeben. Aber er trat vor.
»Mein Name ist Alexander Harris und du bist nicht mein Lehnsherr!«, brachte Xander mit unsicherer Stimme vor. Aber dann kniff er die Augen zusammen und hob seine Stimme. »Ich widersetze mich dir!«
Der Erlkönig lachte auf, laut und tief und lange. Sein Gelächter klang grausam, und als er verstummte, geschah dies so plötzlich dass Willow den Eindruck gewann, er wäre gar nicht belustigt gewesen. Feuer drang aus seinen Nüstern, genau wie bei den Pferden und Hunden. Da war Willow sich sicher, dass er nie ein richtiger Mensch gewesen war.
»Verfüttert sie an die Hunde«, befahl der Erlkönig.
»Du liebe Güte«, murmelte Giles.
Was auch immer er sich erhofft hatte, es erwies sich offenbar als Trugschluss. Aber jetzt, wo die Aufmerksamkeit des Erlkönigs auf sie gerichtet war, wollte Willow es nicht dabei bewenden lassen.
Die Hunde bellten und heulten und rannten auf der Lichtung hin und her. Einige von ihnen schnüffelten am Boden herum, als würden sie die Witterung eines Beutetiers aufnehmen. Speichel tropfte von ihren heraushängenden Zungen. Willow schauderte, als sie sah, dass ihre Pfoten kein Erdreich vom Boden aufwirbelten, ihn nicht einmal berührten, sondern auf gespenstische Weise darüber hinwegschwebten.
»Lauft!«, schrie Xander.
Willow packte ihn und hielt ihn fest und blickte wieder zum Erlkönig auf. Dass sie nicht fliehen wollte, blieb nicht unbemerkt. Der König starrte sie an.
»Viele Grüße von Lucy Hanover«, sagte Willow mit leiser, ruhiger Stimme.
In den glühenden, pupillenlosen Augen des Herrn der Wilden Jagd sah Willow Überraschung aufleuchten. Für einen Moment schien das Gesicht weicher zu werden.
Willow betete.
Der Wald schien sich irgendwie verändert zu haben. Buffy konnte nicht mit Sicherheit sagen, woran es lag, und sie hatte diese Gegend nie genau erkundet, aber der ganze Ort kam ihr irgendwie ... wilder vor als erwartet. Der Boden war von knorrigen Wurzeln und dornigen Ranken bedeckt, die nach ihr zu greifen schienen, während sie weitermarschierte. Dabei hatten sie noch nicht einmal das Zentrum des Waldes erreicht. Stattdessen waren sie ganz um ihn herumgegangen und hatten nach etwas gesucht, das auch nur im Entferntesten einem Pfad ähnelte.
Es roch hier auch ganz anders. Wälder verströmten im Allgemeinen viele verschiedene Gerüche - von fruchtbarer feuchter Erde, wuchernder Vegetation und, ja, auch dem ein oder anderen Kadaver -, aber wenn sie diesen Geruch einatmete, war das für sie eine Warnung, sich fern zu halten. Es war eine atavistische Reaktion, gegen die sie nur mit Mühe ankämpfen konnte.
Außerdem war da noch die Dunkelheit. Direkt hinter der ersten Baumreihe schien sich die Finsternis des Waldes zu verändern. Sie wirkte irgendwie stofflicher, so als würde sie einen ganz bestimmten Zweck erfüllen.
Buffy schauderte und versuchte nicht daran zu denken.
»Es muss hier irgendwo einen Pfad geben, über den sie Roland durch das Dickicht getragen haben«, sagte Oz. Seine Sorge um Willow war aus jedem Wort herauszuhören.
Einen Moment später streckte Angel den Arm aus. »Hier.«
Sie kämpften sich die zwanzig Schritte zu ihm vor, und Buffy entdeckte sofort, was er gemeint hatte. Die Bäume standen hier nicht nur weniger dicht, sondern es gab auch Spuren, dass etwas vor nicht allzu langer Zeit über den Boden gezogen oder getragen worden war. Eine kleine Armee dunkler Elfen kam dafür in Frage.
»Bleibt zusammen«, sagte Buffy.
Und sie marschierten hinein.
Als sie knapp acht Meter in den Wald vorgedrungen waren, lichteten sich die Bäume weiter und ein richtiger Pfad wurde sichtbar. Er war nicht besonders ausgetreten, aber er sah zweifellos danach aus, als würde er irgendwo hinführen.
»Er wird uns zu unserem Ziel bringen«, sagte Angel leise.
Buffy blinzelte überrascht. Seine Stimme hatte einen vertrauten und überaus beunruhigenden grollenden Unterton und als sie zu ihm hinüberblickte, sah sie, dass sich sein Gesicht verändert hatte. Gelbe Augen leuchteten und lange spitze Zähne blitzten: Der Vampir in ihm übernahm die Kontrolle.
»Was ist?«, fragte er. Aber dann sah er den Ausdruck in ihren Augen. Angel hob die rechte Hand und strich mit den Fingern über sein Gesicht. Er blickte verwirrt drein. Zweifellos hatte er
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