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Die Dienerin - Gesamtausgabe

Die Dienerin - Gesamtausgabe

Titel: Die Dienerin - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Miller
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hatte schon seit Tagen eine Idee, aber vergaß es immer, wenn sie zuhause war. Sie zog ihre Nickihose an und ein T-Shirt. Dann fuhr sie ihren Computer hoch. Warum googelt sie John nicht? Dieser Gedanke ging ihr nicht aus dem Kopf. Sie gab den Namen John von Beek ein und drückte auf enter. Das was sie las, schockte sie bis auf die Knochen.
    John von Beek war 46 Jahre alt, er stammte aus einer sehr reichen Familie, die ursprünglich aus den Niederlanden stammte. Er war seit über 20 Jahren verheiratet. Und er war mehrfacher Mil liardär. Er hatte also nicht übertrieben, die täglichen 10000,- Euro waren für ihn nicht einmal Taschengeld. All das waren für Selda nützliche Informationen, aber der eigentliche Schock war eine Seite über ungeklärte Vermisstenanzeigen. Laut der Seite hatte John eine Tochter, die im Alter von 7 Jahren in London entführt wurde. Obwohl die Familie ein Lösegeld von 23 Millionen Euro gezahlt hatte, wurde sie nie gefunden. Der Fall wurde niemals geklärt. Selda sackte förmlich in sich zusammen. Das ist also dein Geheimnis, dachte sie. Jetzt sah sie John mit anderen Augen.
    Und sie spürte etwas anderes, nämlich ein warmes Gefühl, ein leichtes Kribbeln, in ihrer Magengrube. Sie konnte es nicht abwarten, bis es wieder Montag wurde.
     
     
    DIE ZWEITE WOCHE
     
     
    Montag   9 Uhr
     
    Selda war seit Stunden wach, sie hatte vergessen, dass sie nicht duschen durfte und hätte es beinahe getan. Dabei hatte sie gestern Nacht bereits geduscht. Sie war so aufgeregt, wie schon seit langem nicht. Sie hatte Magengrummeln, genauso fühlte sie sich bevor sie im Flugzeug abhob oder in die Achterbahn einstieg. Es ist nur ein Job, wieder holte sie ihr Mantra. NEIN sagte ihr Herz. Sie konnte und wollte immer noch nicht dem ganzen einen Namen geben. Aber sie wurde immer neugieriger. Das Geld lockte, natürlich lockte es. Welcher Idiot würde nicht durchdrehen wenn er innerhalb einer Woche über 50000,- verdienen würde? Das Geld brannte förmlich in ihr. Hätten ihre Eltern gelebt, dann hätte sie ihnen einen Urlaub spendiert, ihrem Papa einen Elektrorasierer, und ihrer Mutter ein wunderschönes Kleid. Aber sie hatte keine Familie mehr. Sie hatte auch keine Kinder, nur einen Ex-Mann, an den sie heute Morgen nicht denken wollte.
    Selda kämmte sich sorgfältig und schminkte sich. Sie hatte sich richtig teures Make up gekauft, von Dior, Bobby Brown und Laura Mercier. Sie kannte die Marken aus Frauenzeitschriften, aber sie hatte bis jetzt nie genug Geld dafür. Durch ihren neuen Job hatte sich all das geändert. Sie hatte sich verwöhnt und das tat ihr so gut. Sie brauchte nicht mehr auf das Geld zu achten, und sie fragte beim Kauf nicht ein einziges Mal nach, wie viel es kostete. Sie nahm es sich einfach.
    Sie fuhr los und ihre Knie waren schon ganz weich. Sie würde John wiedersehen! Sie freute sich. Ich darf das, sagte sie selber, es ist mein Job, ich muss mich mit ihm wohl fühlen. Im Auto fiel ihr etwas anderes noch ein. Warum habe ich eigentlich keinen Schlüssel? Ich werde John danach fragen, sie machte sich sofort eine geistige Notiz.
    Es war alles wie letzte Woche, aber heute stand eine ganz andere Selda vor der Tür. Teure High Heels an den frisch manikürten Füßen, an ihrem schlanken Körper ein Wickeldress von Diane von Fürstenberg und in der Hand ihr cognacfarbener Ledershopper. Ela öffnete lächelnd die Tür. Sofort streckte sie Selda die Hand entgegen und wünschte ihr einen guten Morgen. Selda fragte neugierig nach:
    „Na Ela, wie sieht´s denn heute aus, sind alle zuhause?“
    „Nein, es ist nur Herr von Beek da. Frau von Beek ist nicht im Haus.“
    Wie immer ging Selda ins Gästezimmer. Kaum war sie drin, verschlug es ihr die Sprache. Es standen dutzende Vasen im ganzen Raum verteilt, alle mit weißen Rosen. Selda liebte weiße Rosen. Sie waren für sie der Inbegriff von Liebe und Zärtlichkeit, aber die meisten Männer verschenkten  immer rote Rosen. Der erste Mann, der ihr weiße Rosen gab war Apo. Er hatte ihr zu ihrem ersten Date eine weiße Rose gebracht, das fand Selda so schön, dass sie in Tränen ausbrach. Und auch gerade jetzt, in diesem Moment war sie den Tränen nahe. Ein wunderbarer Duft lag in der Luft. Sie hatte viel Lust, viel Sex in diesem Raum erlebt, nun erlebte sie Romantik. Sie sahen so unschuldig aus, diese weißen Sträuße, es wirkte zauberhaft.
    „Gefällt es dir?“
    Selda drehte sich um, es war John. Er sah wie immer sehr gepflegt aus und trug einen

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