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Die Dienstagsfrauen zwischen Kraut und Rüben

Die Dienstagsfrauen zwischen Kraut und Rüben

Titel: Die Dienstagsfrauen zwischen Kraut und Rüben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Peetz
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geht,
brauchen wir uns um das Dach keine Sorgen mehr zu machen«, hatte Kiki zum
Abschied gesagt.
    Doch Caroline machte
sich Sorgen. Sie hatte vorhin mitbekommen, wie Max und Kiki ihre
Meinungsverschiedenheiten über Skype austrugen.
    »Du machst das schon«,
hatte Max lapidar gesagt. Dabei hatte er nicht mal richtig hingehört, als Kiki
ihm die Sturmschäden beschrieb. Wie auch? Er musste in einer halben Stunde beim
Kunden seine neuesten Entwürfe präsentieren, da konnte er sich wirklich nicht
auf die Schule und irgendwelche Dachschäden konzentrieren.
    »Ich bin ein Mann, ich
kann keine zwei Sachen gleichzeitig machen«, entschuldigte er sich. »Was
glaubst du, warum ich so stolz auf dich bin. Du kriegst alles hin.«
    Max hatte keine Ahnung,
was wirklich auf dem Spiel stand, und Kiki keine Wahl. Bis zum Beweis des
Gegenteils würde sie die Hoffnung nicht aufgeben, dass sich alles zum Guten
wenden würde. Mit Max. Und mit dem Dach. Wenn sie nur Schwarzer für sich
einnehmen könnte. Zur Sicherheit hatte sie Judith als Verstärkung mitgenommen.
    Caroline nippte an
einer Tasse heißen Tees und starrte auf das Display ihres Telefons. Die ersten
Informationen leuchteten auf: acht anonyme Anrufe. Sie brauchte ihre Mailbox
nicht abzuhören, um zu wissen, dass ihr unbekannter Verfolger sie auch in den
letzten 30   Stunden
nicht in Ruhe gelassen hatte.
    Im Hintergrund fiel
etwas zu Boden. Sie hörte Schritte aus Kikis Büro. Ein Blick nach draußen
zeigte, dass Eva ihren Platz nicht verlassen hatte. Wie auch? Bewegte sich
jemand im Haus, der hier nicht hingehörte? Auf Zehenspitzen tapste Caroline in
Richtung des Durchbruchs, der Aula und Büro voneinander trennte. Schritt für
Schritt. Bis sie im Halbdunkel erkennen konnte, was sie längst ahnte. Steiner
machte sich an Kikis Schreibtisch zu schaffen. Zügig ging er durch die Papiere,
zog eine Schublade auf, als suche er etwas Bestimmtes. Caroline verbarg sich in
einer Ecke, um aus sicherem Versteck zu beobachten, was er vorhatte.
    »Bemühen Sie sich nicht
weiter«, rief Steiner. »Ich habe Sie längst gehört.«
    Caroline wäre am
liebsten im Boden versunken. Vielleicht war er wirklich Vogelkundler, sein
Gehör jedenfalls funktionierte tadellos. Er drehte sich um und wedelte
triumphierend mit einer Seenwanderkarte: »Ihre Freundin weiß übrigens, dass ich
mir die Karte leihen wollte. Den Anruf können Sie sich schon mal sparen.«
    Und dann ging er, ohne
sich weiter um Caroline zu kümmern. Sie fand kein Mittel gegen Steiner. Am
liebsten hätte sie ihm eine Blumenvase hinterhergeworfen, um ihn aus der
Reserve zu locken. Stattdessen griff sie zum Telefon und wählte die private
Nummer ihrer Anwaltsgehilfin.
    Nora war fest mit ihrem
Smartphone verwachsen. Wenn es im Netz etwas über Thomas Steiner herauszufinden
gab, sie würde die Informationen aufspüren. Wenn ihr Privatleben ihr Zeit dafür
ließ.
    »Ich bin heute nicht
erreichbar wegen gestern. Probieren Sie es morgen wieder«, lautete ihre launige
Ansage auf dem Anrufbeantworter. Caroline ließ sich davon nicht entmutigen. Sie
schickte Nora eine E-Mail mit einem Foto, das sie heimlich von Steiner
aufgenommen hatte. »Finden Sie etwas über diesen Mann heraus. Vorsicht bei
direkten Kontakten. Der Verdächtige ist unberechenbar. Könnte gefährlich sein.«
Caroline wusste, dass nur drastische Formulierungen ihre Anwaltsgehilfin dazu
bringen konnten, am Sonntag tätig zu werden.
     
    »Macht das Leben
eigentlich Spaß, wenn man so misstrauisch ist und überall nur Mord, Totschlag
und Verderben sieht?«, fragte Eva, als Caroline sich zu ihr setzte. Anstatt
sich zu unterhalten, kontrollierte die nervöse Anwältin alle drei Minuten, ob
schon eine Antwort eingegangen war.
    »Der Mann ist ständig
dort, wo er nicht sein sollte«, verteidigte sich Caroline.
    Eva bedachte die
Freundin mit einem mitleidigen Lächeln. Ganz offensichtlich hielt sie Carolines
Verdacht, bei Steiner könne es sich um ihren mysteriösen Verfolger handeln, für
abwegig: »Ich dachte, dir geht es besser, jetzt wo deine Scheidung durch ist
und du die neue Wohnung hast.«
    Caroline war mitten in
den Vorbereitungen zu dem großen Entführungsfall umgezogen. In einen Neubau.
Noch mehr als die günstige Lage der Wohnung hatte ihr das Wort »Erstbezug«
gefallen. Nach einer gescheiterten Ehe und einer missglückten Affäre mit dem
Vater einer Freundin ihrer Tochter klang »Erstbezug« wie ein Versprechen. Sie
mochte die geschichtslosen, jungfräulichen

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