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Die Dienstagsfrauen zwischen Kraut und Rüben

Die Dienstagsfrauen zwischen Kraut und Rüben

Titel: Die Dienstagsfrauen zwischen Kraut und Rüben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Peetz
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Spielerinnen im kurzen Kleidchen
angetreten. Sie hatte sich im Vorfeld keine Gedanken darüber gemacht, dass sie
auf diese Weise womöglich unfreiwillige Einblicke gewährte. Aber das war ihr
egal. Viel mehr beschäftigte sie, dass alle leichten Bowling-Bälle spurlos
verschwunden waren. Die schachspielende Rentnertruppe, mit der die
Dienstagsfrauen sich den Ballrücklauf teilten, vermied sorgsam jeden
Blickkontakt.
    »Wie soll ich mit den
schweren Kugeln bloß treffen?«, jammerte Kiki.
    »Kommt drauf an, ob du
mit Kurve oder ohne spielst«, meinte Caroline, die sich gut vorbereitet hatte.
Wenn auch nur theoretisch übers Internet.
    »Mir würde es schon
reichen, wenn die sieben Kilo mir nicht auf den Fuß fallen«, hoffte Kiki. »Mit
oder ohne Kurve.«
    »Wichtig ist, nicht in die
Mitte zu zielen«, ergänzte Eva.
    »Das ist wie im Leben«,
meinte Estelle. »Knapp daneben kann immer noch der Hauptpreis sein.«
    Kiki versuchte, Zeit zu
schinden. »Was ist die beste Taktik?«, erkundigte sie sich.
    »Mach den Kopf leer.
Nicht zu kompliziert denken. Die beste Taktik ist, keine zu haben«, schlug Eva
vor. Die Fußballmutter hatte reichlich Erfahrung darin, chancenlose
Mannschaften anzufeuern. Wenn Rico nicht innerhalb der nächsten Sekunden in der
Halle erschien, würde John Wayne sie aus dem Wettbewerb kegeln, und alles war
verloren.
    »Ich geb mir die
Kugel«, witzelte Kiki, griff den schweren blauen Bowling-Ball, versenkte drei
Finger in die Löcher und nahm Anlauf. Die Kugel entglitt ihrer Hand und machte
sich nach lautem Aufprall auf ihren Weg Richtung Pins. Kiki wunderte sich, dass
das schwere Ding kein Loch im Boden hinterließ. Noch verwunderlicher war, dass
der Bowling-Ball sich überhaupt fortbewegte. Anstatt die zwanzig Meter zügig
hinter sich zu bringen, schlitterte ihre Kugel im Schneckentempo in Richtung
seitlicher Rille. Dann das Wunder von Birkow: Kurz vor dem Desaster drehte der
Bowling-Ball überraschenderweise bei und knallte in die Pins. Strike. Zehn auf
einen Streich. Kiki konnte es nicht fassen. Wie hatte sie das nur hinbekommen?
    Sie riss die Hände
hoch, drehte sich um und erstarrte in der Bewegung. Da machte sich gerade ihr
sechster Mann für den Wurf bereit. Kiki knickten beinahe die Beine weg. Da
stand Max. Er war zurückgekommen. Viel früher als geplant. Kiki fiel ihm
spontan um den Hals. Ihre unmittelbaren Reflexe wussten sehr viel mehr über den
Zustand ihrer Beziehung als ihr Verstand. Weg war alle Verstimmung, jeder
Vorwurf und schlechte Gedanke. Er war da. Das genügte. Kiki und Max küssten
sich, als wollten sie niemals mehr voneinander lassen.
    »Sexuelle Handlungen
vor dem Wettkampf sind kontraproduktiv für die Konzentration und deshalb zu
unterlassen«, warnte Eva.
    Judith winkte John
Wayne zu, der zähneknirschend den Rotstift weglegte. Die Spaßturniere, bei
denen er alle Augen zudrücken musste, kosteten ihn den letzten Nerv.
    Max löste sich aus
Kikis Umarmung und drosch ohne zu fackeln neun Pins nieder. Nach der zehnten
Runde waren die Schachspieler am Ende. Judith ebenfalls. Sie kam auf magere 70
Punkte. Meilenweit von der idealen Zahl von 300 entfernt. Kiki, beflügelt von
Max’ Anwesenheit, hatte vier Strikes. Während Estelle behauptete, dass die
Kugel von Mal zu Mal schwerer wurde, lernte Kiki dank Carolines theoretischer
Unterstützung mit jeder Runde dazu. Am Ende reichte ihre Punktzahl
überraschenderweise an die von Bruno heran. Die Mannschaftswertung ging
trotzdem verloren. Adé, Helsinki! Statt der Dienstagsfrauen würde sich die
Lidl-Kassentruppe auf den Weg nach Finnland machen. Im Einzel war Kiki noch im
Rennen. Sie war unter den letzten sechs, die noch die Chance auf den Gesamtsieg
und den großen Scheck hatten. Kiki wurde von allen Seiten beglückwünscht.
    »Ich bin ihr größter
Fan«, verkündete Max jedem, der es hören wollte. »Schon immer.« Er glühte vor
Stolz über das, was »sein Mädchen« alles schaffte.
    Kiki war jetzt schon
glücklich. Tagelang hatte sie sich vorgemacht, dass sie das Leben auch ohne Max
bewältigen konnte. Nur wozu? Zu zweit fühlte sich alles sofort leichter an.
    Mit der Anzahl der
Promille wuchs die allgemeine Bereitschaft zur Verbrüderung. Dass alle
Teilnehmer dieselben Schuhe anhatten, schien zum allgemeinen Wir-Gefühl
beizutragen. Einig war man sich vor allem in einem: »Der Bruno ist fällig.« Dem
Neuankömmling Kiki traute man alles zu.
    »Schlag den Bruno!
Darauf wartet die ganze Halle«, flüsterte Max ihr ins

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