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Die Differenzmaschine: Roman (German Edition)

Die Differenzmaschine: Roman (German Edition)

Titel: Die Differenzmaschine: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson , Bruce Sterling
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entdeckt, dass sie viel gemeinsam haben.«
    »Lord Galton? Der Eugeniker?«
    »Kein Geringerer. Lord Darwins Vetter. Er ist der Gönner der Anthropometrie im Oberhaus. Hat großen Einfluss in der Royal Society.«
    Fraser zog sein Notizbuch hervor. »Sie sollten besser sehen, warum ich es für erforderlich hielt, dass Sie so schnell wie möglich kamen, Sir.« Er führte Oliphant um die Ruine der Droschke. Nachdem er sich nach möglichen Beobachtern umgesehen hatte, gab er Oliphant ein zusammengefaltetes blaues Papier. »Das war in der Handtasche der Bartlett.«
    Der Brief war undatiert, unsigniert:
    Das, was Sie so beharrlich begehren, ist ausfindig gemacht, freilich in einem höchst eigenartigen Versteck. Ich wurde von unserem gemeinsamen Derby-Bekannten, Dr. Mallory, verständigt, dass es sich im Schädel seines Land-Leviathans befindet. Ich hoffe, Sie werden diese entscheidende Information als volle Rückzahlung aller meiner Schulden bei Ihnen betrachten. Ich bin durch jüngste politische Entwicklungen jetzt in einiger Gefahr und werde mit Sicherheit von Elementen der Regierung beobachtet; bitte bedenken Sie das bei jedem weiteren Versuch, mit mir in Verbindung zu treten. Ich habe getan, was ich kann. Das schwöre ich.
    Die elegante, etwas fahrige Handschrift, Oliphant so vertraut wie Fraser, war die von Lady Ada Byron.
    »Nur wir zwei haben das gesehen«, sagte Fraser.
    Oliphant faltete das Papier in Viertel, bevor er es in sein Zigarrenetui steckte. »Und was genau war es, Fraser, was in dem Schädel versteckt war?«
    »Ich werde Sie wieder durch die Absperrung geleiten, Sir.«
    Reporter brandeten ihnen entgegen, als sie aus dem Durchlass der Absperrung traten. Fraser nahm Oliphant beim Arm und führte ihn in einen Trupp behelmter und uniformierter Polizisten, von denen er einige beiläufig mit Namen begrüßte. »Um Ihre Frage zu beantworten, Mr. Oliphant«, sagte Fraser dann, als die Polizisten die rufende Menge hinter blauem Kammgarn und Messingknöpfen zurückhielten, »ich weiß es nicht. Aber wir haben es.«
    »Sie haben es? Kraft wessen Autorität?«
    »Keiner als meiner eigenen Vernunft«, sagte Fraser. »Harris hier fand es in der Droschke, bevor die Anthropometrie kam.« Fraser lächelte beinahe. »Die Jungen von der Stadtpolizei sind nicht allzu gut auf die Anthropometrie zu sprechen. Widerborstige Amateure, was, Harris?«
    »Richtig, Sir«, sagte ein Polizist mit blondem Backenbart, »das sind sie.«
    »Wo ist der Gegenstand denn?«, fragte Oliphant.
    »Hier, Sir.« Harris brachte eine billige schwarze Tasche zum Vorschein. »So wie wir es fanden, in dieser Tasche.«
    »Mr. Oliphant, Sir, ich meine, Sie sollten das am besten gleich an sich nehmen«, sagte Fraser.
    »In der Tat, Fraser, ich stimme Ihnen zu. Sagen Sie dem Mann von der Sonderabteilung mit dem Schnelldampfwagen, dass ich ihn nicht mehr benötigen werde. Danke, Harris. Guten Abend.« Die Polizisten ließen ihn durch, und Oliphant, die Tasche in der Hand, schritt ohne Aufenthalt durch die Menge, die an die Absperrung drängte, um einen besseren Blick auf die Soldaten und die Sichtschutzplanen zu gewinnen.
    »Verzeihung, Herr, aber könnten Sie einen Penny erübrigen?«
    Oliphant blickte in die blinzelnden braunen Augen des kleinen Boots, der ganz wie ein verkrüppelter Jockey aussah. Oliphant warf ihm einen Penny zu. Boots fing ihn geschickt auf, dann schob er sich auf seiner Krücke näher. Er stank nach feuchtem Barchent und geräucherter Makrele. »Schwierigkeiten, Chef. Becky wird es Ihnen sagen.« Boots drehte auf seiner Krücke um und humpelte entschlossen davon. Er murmelte vor sich hin, ein Bettler auf der Suche nach einem besseren Standort.
    Er war einer von Oliphants zwei talentiertesten Beobachtern.
    Der andere, eine Frau namens Becky Dean, hielt neben ihm Schritt, als er sich der Ecke Chancery Lane näherte. Sie war als eine ziemlich erfolgreiche Prostituierte zurechtgemacht, mit hohen Messingabsätzen und selbstsicherem Auftreten.
    »Wo ist Betteredge?«, fragte Oliphant, ohne sie anzusehen, als spreche er zu sich selbst.
    »Mitgenommen«, sagte Becky Dean. »Vor noch nicht drei Stunden.«
    »Mitgenommen von wem?«
    »Von zwei Männern in einer Droschke. Sie waren Ihnen gefolgt. Betteredge war auf sie aufmerksam geworden, beauftragte uns, die Beobachter zu beobachten.«
    »Ich wusste nichts davon.«
    »Er kam vorgestern zu uns.«
    »Und wer waren diese Männer?«
    »Einer ist ein fettiger Privatdetektiv, heißt Velasco. Der

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