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Die digitale Gesellschaft - Lüke, F: Die digitale Gesellschaft

Die digitale Gesellschaft - Lüke, F: Die digitale Gesellschaft

Titel: Die digitale Gesellschaft - Lüke, F: Die digitale Gesellschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Falk;Beckedahl Lüke
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unterschiedlich eingeschätzt werden, je nach Standort.
    Und nie war es leichter als heute, sich einen Überblick über diese Unterschiede zu verschaffen, mit Hilfe des Internets. Im Internet prallen die verschiedenen nationalen Sichtweisen unmittelbar aufeinander und kollidieren. Und wenn es gut läuft, entsteht dabei am Ende dann eine alle Seiten, Argumente und Fakten berücksichtigende Zusammenstellung dessen, was wir mit einiger Sicherheit wissen können. Dann werden sich vielleicht auch deutsche, englische und polnische Wikipedia-Autoren darüber einigen, dass die Leistungen eines Nikołaj Kopernik, Nikolaus Kopernikus, Niklas Koppernigk und Nicolaus Copernicus,seine astronomischen Erforschungen, nicht als Heiligenbild auf dem einen oder anderen Nationalaltar, sondern als solche gewürdigt werden.
    Wer ein Interesse daran hat, so etwas wie »Wahrheit« zu finden, muss sich freuen, dass die neue Vielfalt zum Hinterfragen anregt. Kritikfähigkeit in allen Bedeutungen wird eine der Kernkompetenzen sein, mit der wir in der digitalen Gesellschaft ausgestattet sein müssen. Wir müssen in der Lage sein, kritisch zu hinterfragen, was uns als wahr verkauft wird, wir müssen aber genauso in der Lage sein, kritisches Hinterfragen auszuhalten. Denn Wissen ist im Internetzeitalter das, was übrigbleibt, wenn die verschiedenen »Wahrheiten« im Diskurs aufeinander treffen und so auf ihre Stichhaltigkeit überprüft werden, dass man neu nachdenken muss.
    Die Findekinder
    Was heute einem Universitätsdozenten passieren kann, dass nämlich sein Vortrag zeitgleich überprüft und mit dem statifizierten, dem verschriftlichten und hinterlegten Wissen im Internet verglichen wird, das gilt potenziell für die ganze Welt der Information. Was in der Zeitung steht, was im Radio gesagt wird, was Lehrer ihren Schülern und Eltern ihren Kindern sagen, all das lässt sich nun einfacher hinterfragen, widerlegen, unterlegen.
    Suchmaschinen, die in Wahrheit schon längst eher Findemaschinen sind, grasen das World Wide Web ständig nach Neuigkeiten und Informationen ab. Damit diese Inhalte aufgefunden werden können, müssen sie in eine maschinenlesbare und damit indexierbare, also in eine für den technischen Suchalgorithmus verständliche Form gebracht werden. Aber das ist nur der erste Schritt. Solange eine Information nicht verlinkt, also nicht mit dem Rest der Welt verbunden ist, solange ist sie außer für ihren individuellen Schöpfer, Besitzer und Betrachter in diesem digitalen Universum allerdings weitgehend wertlos. Wenn aber das zur Verfügung stehende Wissen in Kontexte eingeordnet und mit anderem Wissen verknüpft wird, dann hat man mit dem Internet und den darüber zur Verfügung stehenden Möglichkeiten etwas hinzugewonnen, was es vorher so nicht gab.
    Heute verwenden wir Google synonym für die Suche von Informationen im Internet. Wir googeln mal schnell was. Was hat diesen Anbieter so erfolgreich gemacht? Am Anfang stand eine Art Telefonbuch, ein »Internetverzeichnis«. Jeder, der einmal etwas gesucht hat, kennt das Problem. Wo soll man eigentlich mit der Suche anfangen? Bevor Suchmaschinen das wurden, was sie heute sind, gab es so etwas wie Kataloge für Internetseiten, in denen sich die Betreiber einer Seite selbst eintragen konnten oder bei denen Redakteure Seiten eintrugen. Dies waren die Startpunkte, von denen Unternehmen wie Yahoo oder Google losliefen, um das Internet zu durchforsten. Inzwischen sind sie für die Arbeit der Suchmaschinen weitgehend irrelevant geworden. Einer der bekanntesten Dienste dieser Art in Deutschland war früher die Seite web.de   – die heute viele Deutsche als E-Mail -Dienst nutzen.
    Die Suchmaschine verwendet ein kleines Programm, einen sogenannten Spider (zu Deutsch: Spinne). Diese krabbelt die Verknüpfungen im Netz entlang von einer zur nächsten Seite, analysiert diese und speichert relevante Informationen über sie beim Suchmaschinenbetreiber ab: Was ist eine Überschrift und damit potenziell relevanter als der Inhaltstext, was wird häufig aktualisiert, was ist wo verlinkt und damit möglicherweise wichtiger als anderes?
    Die Ergebnisse werden in großen Datenbanken gespeichert, die in gewisser Weise ein Spiegel des Netzes sind. Anhand dieser Datenbanken werden dann Resultate ausgeliefert, die sich je nach Nutzer unterscheiden können: Die Sprache des Nutzers wird anhand seiner Einstellungen im Web-Browser   – also Internet Explorer, Firefox, Safari, Chrome oder anderen   – als

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