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Die digitale Gesellschaft - Lüke, F: Die digitale Gesellschaft

Die digitale Gesellschaft - Lüke, F: Die digitale Gesellschaft

Titel: Die digitale Gesellschaft - Lüke, F: Die digitale Gesellschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Falk;Beckedahl Lüke
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gibt es jedoch zahlreiche Beispiele für den erfolgreichen Einsatz von Creative Commons. Am bekanntesten ist die Gruppe »Nine Inch Nails«: Die Industrial Band feierte große Erfolge in den 1990er-Jahren. Im ersten Jahrzehnt unseres Jahrtausends trennte sich »NiN« von ihrer Plattenfirma, um fortan im Eigenvertrieb über das Netz zu veröffentlichen. Der erste Paukenschlag war 2008 das Konzeptalbum ›Ghost I-IV‹ mit 36   Tracks. Die ersten acht Tracks gab es zum kostenlosen Download unter einer Creative-Commons-Lizenz, die zu nicht-kommerziellen Zwecken auch das Remixen erlaubte. Wollte man das ganze Album haben, konnte man wahlweise 5   $ für den Download bezahlen oder man konnte verschiedene Pakete, z.   B. als CD- oder L P-Version kaufen. Die Lieder standen alle unter derselben offenen Lizenz. Der erste Käufer hätte das Album legal in eine Tauschbörse stellen können, und alle anderen hätten es sich kostenlos und legal herunterladen können. Das hinderte die Fans aber nicht daran, das Album so oft zu erwerben, dass ›Ghost I-IV‹ auf Platz 1 der Amazon-MP 3-Verkaufscharts für das Jahr 2008 landete. Dazu gab es auch eine »Ultra Deluxe Limited Edition« für 300   $. Die auf 2500   Stück limitierte Auflage mit Konzert-Videos, CD, Bildern und Grafiken, das alles in einer schönen Box, war innerhalb weniger Tage ausverkauft. Nine Inch Nails profitierte einerseits von der großen und treuen Fan-Basis. Andererseits halfen Tausende Blogger weltweit bei der Promotion, indem zum Beispiel Songs des Albums legal auf Blogs verlinkt wurden und auf das Album hingewiesen werden konnte.
    Die größte Verbreitung von als Creative Commons lizenzierten Werken schaffte aber eine andere Plattform: Flickr.com. Die Foto-Sharing-Plattform ermöglichte ihren Nutzern schon Mitte der nuller Jahre, die hochgeladenen Bilder mit einer der sechs Standardlizenzen zu versehen und damit mehr Nutzungsrechte einzuräumen. Seitdem finden sich dort mehr als 200   Millionen CC-lizenzierte Werke. Die Suchmaschine ermöglicht explizit dieSuche nach Nutzungsfreiheiten, so dass man bei Flickr in der Regel passende Bilder für jeden Zweck findet, die die notwendigen Freiheiten gewährleisten.
    Doch auch in Deutschland werden Creative-Commons-Lizenzen zunehmend genutzt, unter anderem von offiziellen Stellen. Den Anfang machte das Bundesarchiv, das vor allem ein Problem hatte: Die Bundesbehörde verwaltet 11   Millionen Bilder, Luftbilder und Plakate zur neueren deutschen Geschichte. Mehr als 100   000 davon sind bereits digitalisiert. Darunter finden sich zahllose Bilder des Allgemeinen Deutschen Nachrichtendienstes AD N-Zentralbild der DDR, die Bilder der Propagandakompanien der Wehrmacht aus dem Dritten Reich, offizielle Bilder aus der Weimarer Republik und vor allem Bilder aus der Geschichte der Bundesrepublik, unter anderem vom Presse- und Informationsamt der Bundesregierung.
    Aber es gab keine Ressourcen, um alle bereits digitalisierten Bilder mit Metadaten zu versehen. Um das Problem zu lösen, ging man 2008 einen neuen und innovativen Schritt: In Kooperation mit der Wikipedia-Community wurden mehr als 100   000   Bilder unter einer freien Creative-Commons-Lizenz (CC-BY-SA, also »Nutzung und Wiederveröffentlichung mit Namensnennung unter der gleichen Lizenz«) veröffentlicht, um sie auch in der Wikipedia nutzen zu können. Man entschied sich für eine schrittweise Öffnung. Die Bilder wurden in einer kleineren Version von nur 800 mal 600   Bildpunkten veröffentlicht. Wer eine größere druckfähige Version wünscht, kann diese immer noch beim Bundesarchiv erwerben.
    Die Initiative des Bundesarchivs war für bundesdeutsche Verhältnisse eine kleine Revolution. Freiwillige der Wikipedia-Community helfen seitdem dem institutionalisierten, offiziellen Gedächtnis der Bundesrepublik, die Liste der Personendaten des Bildarchivs mit den Personendaten der Wikipedia und der Personennamendatei (PND) der Deutschen Nationalbibliothek zu verknüpfen. Mit dieser Arbeit hatte die Wikipedia-Community bereits Erfahrung und auch die nötigen Werkzeuge. Diese Verknüpfung ermöglicht es, gezielt unterschiedliche Medieninhalte (Bilder, Lexikoneinträge, Bibliografien) zu einer Person herauszusuchen und nicht mühsam unterschiedliche Personen gleichen Namens unterscheiden zu müssen. Der Erfolg diesesVorgehens ist messbar: Im November 2011 teilte das Bundesarchiv eine Steigerung von 30   Prozent der ausländischen Nutzer mit und

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