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Die digitale Gesellschaft - Lüke, F: Die digitale Gesellschaft

Die digitale Gesellschaft - Lüke, F: Die digitale Gesellschaft

Titel: Die digitale Gesellschaft - Lüke, F: Die digitale Gesellschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Falk;Beckedahl Lüke
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wir in unserer digitalen Gesellschaft haben werden. Sie haben gegenüber menschlicher Arbeitskraft einige Vorteile: Sie werden nicht krank, sie haben keine Rückenbeschwerden, und wenn sie kaputt sind, kauft man einfach einen neuen oder baut Ersatzteile ein. Ein Roboterverlernt nichts, er kann mit den Informationen und dem Wissen seines baugleichen Vorgängers gefüttert werden und wird sich genau so verhalten. Roboter können Aufgaben ausführen, die Menschen aus physischen Gründen nicht oder nur mit viel Aufwand durchführen können   – ob im Weltall, als Fassadenputzer oder als Flugobjekt. Wer einmal erlebt hat, wie die modernsten Einparksysteme quasi automatisch das Auto in die Parklücke setzen, bekommt ein Gefühl dafür, was sie leisten können, zum Teil viel besser als Menschen.
    Sie können uns nicht alles abnehmen. Der Parkautomat in den neuen High-Tech-Autos zum Beispiel hat eine künstliche Beschränkung. Der Mensch muss als letzte Instanz immer noch das Gaspedal drücken. Sonst würden auch die Versicherungen nicht zahlen, wenn etwas schiefläuft. Man ist nicht völlig aus der Verantwortung entlassen. Und im Zweifelsfall kann der Mensch noch auf Dinge reagieren, die der Automat nicht wahrnimmt. Dennoch werden uns Roboter von einigen Aufgaben des Alltags freistellen können.
    Und sie werden uns vor ethische Fragen stellen. Bereits heute gibt es Roboter, deren Arbeit über Tod oder Leben entscheidet. Nur nennen wir sie nicht Roboter, sondern Drohnen: Es sind Flugroboter, die von Militärs eingesetzt werden und grundsätzlich wie Flugzeuge funktionieren. Sie haben Sensoren und Kameras, um zu »sehen«, manche von ihnen sind zusätzlich mit Waffen ausgestattet. Im Afghanistan-Krieg sind derartige Roboter im Einsatz, überfliegen in großer Höhe und mit hoher Geschwindigkeit die Kriegsgebiete. Sie übertragen ihre Wahrnehmungen in die Steuerungszentrale, wo Militärs darüber entscheiden, wie diese Aufnahmen einzuschätzen sind. Und auch darüber, ob und wann gegebenenfalls der Flugroboter einen Marschflugkörper   – auch er ist ein autonom funktionierendes System, an das nach erfolgter Programmierung kein Mensch mehr Hand anlegt   – abschießt, um Menschen zu töten oder Bauwerke zu zerstören.
    Heute wird die Möglichkeit als große Neuerung gepriesen, dass wir mit unserem Telefoncomputer sprechen können. Das war schon in der Science-Fiction-Serie ›Star Trek‹ gang und gäbe. In unseren Alltag sind die Roboter viel später und viel langsamer eingezogen als in die Science-Fiction. Sie heißenauch nicht so. Das tschechische Wort »robot«, Arbeit, ist nicht mehr populär. Wir reden stattdessen von Systemen, Computern und benutzen viele weitere Begriffe. Doch gemeint ist am Ende immer: ein technisches Gerät, das ohne unser individuelles Zutun entsprechend den einprogrammierten Anweisungen handeln kann. Diese Geräte sind längst nicht so klug, wie Isaac Asimov, Stanislaw Lem oder Gene Roddenberry prognostiziert haben. »Siri, schreib dieses Buch zu Ende!«   – »Ich habe leider nicht verstanden.« Auch das wird sich ändern. Und wir müssen uns fragen, ob wir dafür eigentlich bereit sind.
    Netzwerkeffekte
    Mit dem Internet verändern sich auch die Strukturen der Wirtschaft selbst. Ein Netz, das alle und alles in der Welt verbindet, das jeden mit jedermann ins Gespräch oder ins Geschäft bringen kann, funktioniert nach anderen Logiken als die klassischen, nationalen, regionalen und lokalen Märkte. Der klassische lokale Markt, das sind zum Beispiel Backwaren: Die Menschen möchten morgens frische Brötchen. Und dafür möchten sie keinen langen Weg zurücklegen. Deshalb ist es gut, wenn die Bäckereien möglichst nah bei den Menschen sind in Gestalt von vielen kleinen, lokalen Geschäften.
    De facto ist es jedoch schon lange nicht mehr so, dass jeder Bäcker noch selbst den Teig zubereitet, ihn knetet, formt und dann backt. Die meisten Backwaren kommen aus großen Fabriken, in denen sie zentral hergestellt werden. Vor Ort werden sie nur noch aufgebacken. Durch die Massenproduktion werden die Stückpreise gesenkt, die Brötchen werden billiger. Solange die Qualität der gelieferten Produkte einigermaßen stimmt, gibt es daran auch nicht viel zu meckern. Doch mit den niedrigeren Stückkosten verdrängen die Backwarenketten die eingesessenen lokalen Bäckereien. Diese sind nicht mehr konkurrenzfähig, sowohl im Hinblick auf den Preis wie auch auf die Vielfalt des Angebots. Wer 30   Backstuben

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