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Die Diktatorin der Welt

Die Diktatorin der Welt

Titel: Die Diktatorin der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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Sender wieder in Betrieb zu setzen, aber es bestand wenig Hoffnung, daß sie damit Erfolg hätten, und in wenigen Minuten würde es ringsum von Polizei wimmeln, was sie endgültig davon überzeugen mußte, daß ihr Unternehmen gescheitert war.
    Jernigan war der Ansicht, daß der Anschlag ungenügend vorbereitet und in einer Art Panik geplant worden war. Nenus Wohl und Wehe schien davon abzuhängen, daß ihr niemand auf die Schliche kam. Um das so schnell wie möglich zu verhindern, hatte sie sich in ihrer Ungeduld entschlossen, die gesamte Stadt zu vernichten, in der Ken lebte.
    Das klang plausibel. Ken war überzeugt, daß Jernigan mit seiner Hypothese nicht allzu weit an der Wahrheit vorbeischoß. Sie verließen das Litton & Litton-Hochhaus und hörten Polizeisirenen, als sie die Straße überquerten. Der große Warteraum im Erdgeschoß des Institutsgebäudes war leer. Sie fuhren mit dem Drucklift zur Etage des Zentralen Labors hinauf.
    Die Platte hielt an. Die Tür begann sich zu öffnen – und da war Nenu!
     
    *
     
    Ken reagierte so schnell, wie er es niemals für möglich gehalten hätte. Nenus schlanke Gestalt draußen im Gang zu erkennen und sich zur Seite zu werfen, war die Sache einer Zehntelsekunde. Er schoß im Fallen – weniger, um Nenu zu treffen, als um sie in Deckung zu zwingen. Er hörte knisterndes Prasseln, als ein Hagel von V-Pfeilen die Wand des Aufzugschachts traf. Jernigan ging mit einem drohenden Krach zu Boden. Aus dem Gang kam ein höhnisches Lachen und das Geräusch von eiligen Schritten.
    »Kühle Träume!« Das war Nenus gehässige Stimme. »Bis zum nächstenmal, ihr Amateure!«
    Ein Geräusch wie von einem fallenden Körper drang durch die offene Tür. Die Schritte verstummten. Der hell erleuchtete Gang lag gespenstisch still. Ken richtete sich vorsichtig auf. Neben ihm lag Jernigan, bewußtlos. Nenus Salve hatte ihn getroffen. Ken zögerte eine Sekunde, dann wagte er es, den Aufzug zu verlassen.
    Weiter vorne im Gang lag Nenu. Sie war im Laufen zusammengebrochen. Ihre V-Pistole war ein paar Meter weiter gerutscht. Ken näherte sich mißtrauisch. Nenus Absicht war ihm inzwischen klargeworden. Sie verfolgte zwei Ziele. Erstens, alle diejenigen auszuschalten, die die praktische Anwendung der Perzeptionstheorie beherrschten, und zweitens, alle Unterlagen und Hilfsmittel zu vernichten, die mit der nutzbaren Aktivierung von Wahrnehmungszentren zu tun hatten. Nur auf diese Weise gewann sie Sicherheit vor Unannehmlichkeiten aus dieser Universenserie.
    Nenu trug ein ähnliches Gewand wie damals, als er sie auf der Schwarzen Welt zum erstenmal gesehen hatte. Er beugte sich über sie und drehte sie auf den Rücken. Ihr langes, rötlichblondes Haar machte die Bewegung träge mit.
    Sie war schön. Nur der spöttische, gehässige Ausdruck, der sich dem Gesicht eingeprägt hatte, als das Bewußtsein der Trägerin entfloh, wies darauf hin, daß die äußere Schönheit nur ein Mantel war, unter dem sich Häßlichkeit verbarg.
    Nenu hatte sich im letzten Augenblick in Sicherheit gebracht. Das Wahrnehmungszentrum, mit dessen Hilfe sie in dieser Universenserie existierte, war desaktiviert worden, als sie den Gang entlanglief. Sie war in ihre eigene Welt zurückgekehrt, und nur ein leerer Körper blieb übrig – weil der Sinn für Logik, dem das menschliche Gehirn gehorchte, nicht zuließ, daß ein Körper sich an Ort und Stelle in Luft auflöste, sobald das Bewußtsein, das in ihm wohnte, sich entfernte.
    Benommen richtete Ken sich auf. Wie im Traum wanderte er den Gang zurück zum Haupteingang des Labors. Er zitterte, als er auf die Tür zutrat. Dahinter waren Dado und Felip – und die unbezahlbaren Geräte, die er und Dado und Felip im Laufe der vergangenen Jahre zusammengebaut hatten, damit sie ihre Experimente ausführen konnten.
    Die Tür öffnete sich. Das Bild, das sich Ken bot, war völlig anders als das, das er erwartet hatte.
     
    *
     
    Dado kauerte am Boden, den Rücken gegen einen Drehstuhl gelehnt, und strich sich mit schmerzverzerrtem Gesicht über die Schläfen. Ein paar Meter weiterlag die halbkugelige HF-Pfanne, die sie sich auf Jernigans Geheiß über den Kopf gestülpt hatte, als der Ultraschallsender ihr Bewußtsein auszuschalten drohte.
    Felip lag flach auf dem Boden, die Arme ausgestreckt. Er stöhnte leise vor sich hin und machte kraftlose Anstrengungen, sich aufzurichten. Auch sein Kopfschutz lag nicht mehr als ein paar Meter entfernt.
    Die Geräte standen so, wie Ken sie vor

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