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Die Dilettanten

Titel: Die Dilettanten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Wieczorek
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    Denkt man diese Entwicklung konsequent zu Ende und erinnert sich an den neoliberalen Privatisierungswahn, dann fragt man sich, warum die Bundesregierung nicht gleich an eine Heuschrecke verkauft wird. Als sachkundiger Rechtsanwalt würde Friedrich Merz seine Dienste wohl kaum verweigern.
2. Finanziell: Was erhält die Politik von wem?
    Wenn Geld die Welt regiert, ist die finanzielle Ausstattung und damit Abhängigkeit der Politik sicher nicht das Unwichtigste, und auch laut Grundgesetz müssen die politischen Parteien ebenso wie die Volksvertreter die materiellen Voraussetzungen erhalten, um die ihnen in der parlamentarischen Demokratie zugewiesenen Aufgaben erfüllen zu können. Gleichwohl liegt es im Wesen der freiheitlichen Marktwirtschaft, dass der Staat sich die Finanzierung des politischen Betriebs mit den Privaten teilt.
2.1. Die Einkünfte vom Staat
Diäten and more und Vergünstigungen
    Grundidee für die Alimentierung der Volksvertreter ist es, dass jeder Bürger unabhängig von seinen finanziellen Verhältnissen ein Amt oder Mandat wahrnehmen kann. Wer also
prinzipiell
gegen Politikereinkommen hetzt und »das Parlament als Raffkartell beschimpft« (Heribert Prantl), wie etwa manche Gossenmedien, der hat womöglich grundsätzlich etwas gegen unsere Spielart der Demokratie und hätte lieber ein System wie in den USA, wo grundsätzlich fast nur die Superreichen oder deren Strohmänner in politische Spitzenämter gelangen können.
    Eine ganz andere Frage ist die Höhe der Einkommen: Je üppiger die Amtsgehälter und Diäten, desto mehr hängt man an ihnen und desto weniger möchte man sie aufs Spiel setzen. Das heißt aber konkret: Desto eher vermeidet man – unabhängig von der eigenen Meinung – jeglichen ernsthaften Zoff mit den entscheidenden Leuten in der Regierung oder der Partei. Und hier spielen dann »außerpolitische« Dinge wie Qualifikation,Berufschancen und natürlich die eigenen Finanzen eine Rolle: Insofern sind etwa Studienabbrecher, Erzieher oder Handwerker sicherlich erpressbarer als Ärzte, Unternehmer oder eben Rechtsanwälte.
    Reichlich verwegen ist es allerdings, hohe Politikereinkommen mit der Gefahr zu rechtfertigen, sie würden dann lieber »in der Wirtschaft« oder in anderen lukrativen Jobs arbeiten. Sollen sie es doch tun! Wieso ist es eigentlich nicht möglich, unter 80 Millionen Menschen einige »Idealisten« zu finden, die sich nicht gleich verdrücken, wenn ihnen der Politikjob nicht zu überdurchschnittlichem Wohlstand verhilft. Witzigerweise lassen gerade Volksvertreter in puncto eigener Einkünfte nichts anbrennen, die an die Adresse der sozial Schwachen das große Kennedy-Wort zitieren: »Fragt nicht, was euer Land für euch tun kann – fragt lieber, was ihr für euer Land tun könnt.«
    Ärger um Politiker-Entlohnung gibt’s sowieso nur bei mieser Arbeit. Ein Willy Brandt oder ein Helmut Schmidt wurden nie gefragt, ob ihr Einkommen nicht zu hoch sei.
    Seit einiger Zeit aber sorgt dieses Thema für Dauerstress: »Das Wort ›Diäten‹ oder gar ›Diätenerhöhung‹ funktioniert wie das

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