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Die Donovans 2: Die Spur des Kidnappers

Die Donovans 2: Die Spur des Kidnappers

Titel: Die Donovans 2: Die Spur des Kidnappers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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jetzt so richtig aus, sie schluchzte und wimmerte erstickt vor sich hin.
    Sebastian wollte vom Hocker aufstehen, damit er wenigstens auf Augenhöhe mit dem selbst ernannten Ritter war. „Kümmer dich um deinen eigenen Dreck.“
    Ein einziger Stoß, und Sebastian landete wieder auf dem Barhocker. Er war sicher, dass er diesen Schlag noch monatelang auf seiner Brust fühlen würde.
    „Herzchen, soll ich ihn mit nach draußen nehmen und ihm für dich ein paar Manieren beibringen?“
    Mel tupfte mit einem Tuch ihre Wimpern trocken und schien dieses Angebot ernsthaft in Betracht zu ziehen. „Nein“, sagte sie dann und legte eine zitternde Hand auf Eddies Arm. „Er ist die Mühe nicht wert.“ Sie lächelte Eddie bewundernd an. „Das ist sehr nett von Ihnen. Heutzutage gibt es kaum noch Gentlemen, die einem Mädchen zur Hilfe kommen würden.“
    „Warum setzt du dich nicht zu mir an den Tisch, Kleine?“ Er legte einen Arm, dick wie ein Baumstamm, um ihre Taille. „Ich spendiere dir einen Drink, und du kannst dich ein bisschen entspannen.“
    „Das ist wirklich sehr süß, danke.“
    Mel ließ sich von ihm fortführen. Sebastian tat so, als würde er hinterherstiefeln wollen, aber einer der Männer am Bil ardtisch grinste in seine Richtung und schlug sich vielsagend mit dem Queue in die Handfläche. Also setzte Sebastian sich mit grimmiger Miene an die Bar und nippte stumm an seinem Bier.
    Und dort saß er nun schon geschlagene anderthalb Stunden. Da er sich noch nicht einmal ein zweites Bier bestellen konnte, ohne die Tarnung auffliegen zu lassen, wurden die Schlucke immer kleiner, das Bier immer wärmer und der Barkeeper hinter der Theke immer unfreundlicher.
    Es war absolut nicht seine Vorstellung von einem angenehmen Tag, in einer muffigen Bar zu sitzen und zuzusehen, wie dieser Sumo-Ringer ständig die Frau begrapschte, mit der er hergekommen war. Selbst wenn ihn nichts Gefühlsmäßiges mit dieser Frau verband. Und auch wenn diese Frau jedes Mal, wenn Eddie mit seinen Pranken über ihre Schenkel strich, ein affektiertes, albernes Kichern hören ließ, als würde es ihr gefallen.
    Würde ihr recht geschehen, wenn er einfach aufstehen und sich ein Taxi nach Hause nehmen würde.
    Mels Meinung nach jedoch lief alles wie am Schnürchen. Sir Eddie, wie sie ihn zu seiner großen Freude nannte, wurde langsam, aber stetig immer betrunkener. Nicht völlig besinnungslos, sondern schön angenehm und somit auch sehr mitteilsam. Männer liebten es nun mal, vor einer sie bewundernden Frau anzugeben, und Eddie fühlte sich maßlos geschmeichelt und wurde immer gesprächiger.
    Er hätte da gerade ein Bombengeschäft gemacht und etwas Kleingeld in der Tasche. Ob sie nicht Lust hätte, ihm dabei zu helfen, ein wenig davon für ein bisschen Vergnügen auszugeben?
    Natürlich hatte sie Lust dazu, aber sie würde bald zur Arbeit müssen.
    Allerdings endete ihre Schicht um eins, und dann … Eddies Augen wurden immer größer — was für ein Glückstag.
    Als sie ihn genügend umgarnt hatte, tischte Mel ihm ihre herzzerreißende Geschichte auf: Sie und Harry seien jetzt schon sechs Monate zusammen, sechs lausige Monate, in denen er das Geld verpulverte und ihr jeden Spaß vermieste. Dabei brauche sie doch gar nicht viel. Nur ein paar hübsche Kleider und ein bisschen Lachen. Und jetzt sei es ganz schlimm, weil der Fernseher kaputt war. Sie habe für einen Videorecorder gespart, aber das Geld hatte Harry ja beim Kartenspielen durchgebracht, sodass sie jetzt noch nicht einmal den Fernseher reparieren lassen konnte.
    „Dabei sehe ich so gern fern.“ Sie drehte ihr zweites Glas Bier zwischen den Fingern. Eddie hatte bereits sein siebtes geleert. „Am Nachmittag zeigen sie immer die besten Shows. Die Frauen haben alle so schicke Kleider an.“ Sie lehnte sich vor, dass ihre Brüste wie unabsichtlich Eddies Arm berührten. „Wissen Sie, da gibt es manchmal Sexszenen in den Serien, die machen mich ganz heiß …“
    Eddie starrte wie gebannt auf Mels Lippen, die sie jetzt mit der Zungenspitze befeuchtete. Er glaubte sich im siebten Himmel.
    „Natürlich macht es viel mehr Spaß, wenn man sie mit jemandem zusammen anschauen kann.“ Sie schenkte ihm einen Blick, dass er der einzige Jemand auf der ganzen weiten Welt war, der dafür überhaupt infrage kam. „Wenn mein Fernseher doch nur funktionieren würde … Mir gefällt es am Tag, wissen Sie? Wenn alle anderen arbeiten oder einkaufen müssen und man selbst die Zeit im … im

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