Die Donovans 2: Die Spur des Kidnappers
Bett verbringen kann.“
„Jetzt ist Tag.“
„Sicher, aber mein Fernseher ist kaputt.“ Sie kicherte wie über einen vorzüglichen Witz.
„Vielleicht kann ich dir helfen, Baby.“
Sie riss die Augen auf, schlug dann raffiniert die Wimpern nieder. „Das ist wirklich süß von Ihnen, Eddie, aber ich kann die fünfzig Dollar unmöglich annehmen. Das wäre nicht recht.“
„Warum gutes Geld alten Geräten nachschmeißen, wenn du ein funkelnagelneues haben kannst? Na, wäre es nicht besser, ein neues Gerät zu kaufen?“
„Ja sicher“, schnaubte sie spöttisch. „Ich könnte ja auch eine Diamantenkrone haben.“
„Damit kann ich dir nicht dienen, mit einem Fernseher schon.“
Sie sah ihn ungläubig an und legte eine Hand auf sein Knie. „Und wie soll das gehen?“
„Zufälligerweise habe ich mit Fernsehern zu tun.“
„Was denn, Sie verkaufen Fernsehgeräte? Sie nehmen mich doch auf den Arm, oder?“
„Später vielleicht.“ Er grinste selbstgefällig. „Aber im Moment noch nicht.“
Mel lachte herzhaft. „Ach, Sie sind mir schon einer, Sir Eddie.“ Sie trank von ihrem Bier, seufzte schwer. „Ich wünschte, Sie würden sich nicht über mich lustig machen. Aber wenn Sie mir einen Fernseher beschaffen könnten … Ich wäre Ihnen ewig dankbar.“
Er lehnte sich zu ihr, sie konnte seinen Bieratem riechen. „Wie dankbar?“
Mel flüsterte Eddie kichernd etwas ins Ohr, das sogar den erfahrenen Sebastian in Verlegenheit gebracht hätte.
Auch dem guten Eddie blieb die Luft weg. Er trank sein Bier in einem Schluck aus und nahm Mels Hand. „Komm mit, du süßes Ding. Ich will dir was zeigen.“
Mel hoffte inständig, dass es sich dabei um einen Fernseher handelte.
Sie würdigte Sebastian keines Blickes, als sie sich von Eddie zum Hinterausgang ziehen ließ.
„Wohin gehen wir denn?“
„In mein Büro, Baby.“ Er blinzelte ihr zu. „Ich und meine Partner haben hier hinten ein kleines Geschäft aufgezogen.“
Er ging mit ihr über einen deprimierenden Hinterhof zu einem niedrigen Bau. Nach dem dritten Klopfen wurde die Tür aufgezogen, und ein schlaksiger junger Mann mit dicker Hornbril e, ein Klemmbrett in der Hand, erschien.
„Eddie. Was gibt’s?“
„Die Lady hier braucht einen Fernseher.“ Er legte Mel einen Arm um die Schultern und drückte sie an sich. „Crystal, das ist Bobby.“
„Hallo.“ Bobby nickte ihr kurz zu, dann wandte er sich wieder an Eddie.
„Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist, Eddie. Wenn Frank das herausfindet, wird er stinksauer.“
„He, mir stehen die gleichen Rechte zu wie Frank.“ Eddie schob Bobby einfach beiseite und zog Mel hinter sich her.
Die Neonröhre an der Decke beleuchtete mehr als ein Dutzend Fernseher. Daneben standen Türme von CD-Spielern, Videorecordern und Stereoanlagen. Auf der anderen Seite befanden sich Spielekonsolen, PCs, Anrufbeantworter und ein einsamer Mikrowellenherd.
„Wow!“, stieß Mel aus und klatschte in die Hände. „Das ist ja ein richtiger Großhandel.“
Eddie war sehr zufrieden mit sich und versuchte den nervösen Bobby mit einem Wink zu beruhigen. „Wir sind das, was man Lieferanten nennt.
Das hier ist so was wie unser Warenlager. Sieh dich nur in Ruhe um.“
Getreu ihrer Rolle, schlenderte Mel zwischen den Geräten um her und strich über die Oberflächen, als wäre es kostbarer Nerz.
„Frank wird das nicht gefallen“, brummte Bobby.
„Was er nicht weiß, macht ihn nicht heiß, oder, Bobby?“
Bobby, mit guten hundert Pfund Körpergewicht unterlegen, nickte ergeben. „Richtig, Eddie. Aber eine Braut hierher mitzubringen …“
„Sie ist in Ordnung, glaub mir. Klasse Beine und wenig Hirn. Ich werde ihr einen Fernseher schenken und habe damit das große Los gezogen.“ Er ging zu Mel. „Hast du einen gesehen, der dir gefällt, Baby?“, fragte er gönnerhaft.
„Sie meinen, ich darf mir so einfach einen aussuchen?“
„Klar.“ Er drückte sie fest an sich. „Wir haben da diese Versicherung.
Bobby wird eben den Fernseher als gestohlen melden, und alles ist in Butter.“
„Wirklich?“ Sie warf den Kopf zurück und machte sich von Eddie frei, gerade genug, dass sie mit der Hand in ihre Tasche fassen konnte. „Das ist toll, Eddie, wirklich ganz toll. Aber ‚gestohlen‘ ist hier wohl das Stichwort.“
Sie zog die verchromte 38er hervor.
„Ein Cop!“, schrie Bobby schrill auf, dann sah er seinen Kumpan vorwurfsvoll an. „Herrgott, Eddie, du hast uns einen Cop
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