Die Donovans 2: Die Spur des Kidnappers
und holte ein kleines silbernes Kästchen hervor. „Ich denke, du wirst es passend finden.“
Er stand auf, um es entgegenzunehmen. Ihre Blicke hielten einander fest. „Ich vertraue auf dein Urteil.“
„Und ich auf deines.“ Sie umfasste sein Gesicht und drückte ihm einen herzhaften Kuss auf die Lippen. „Alles Gute, Cousin.“ Dann schwang ihre Stimmung plötzlich um. „Nash, komm und hilf mir draußen im Laden. Ich will ein paar Dinge umstellen.“
„Aber Mel lässt doch gerade meinem Ego ein paar Streicheleinheiten zukommen …“
„Schwere Dinge“, betonte sie und zog an seiner Hand. „Hoffentlich sehen wir uns bald wieder, Mel.“
„Ja. Nochmals danke.“ Kaum dass die Tür hinter Morgana und Nash ins Schloss fiel, sah Mel Sebastian fragend an. „Was sollte das denn?“
„Morgana versteht, dass ich dies lieber im Privaten machen möchte.“ Er rieb mit dem Daumen über das Kästchen und beobachtete sie.
Mels Lächeln wurde leicht nervös. „Es tut doch nicht weh, oder?“
„Absolut schmerzlos“, versprach er. Wenigstens für sie. Er ließ den Deckel aufschnappen und reichte ihr das Etui. Gespannt wartete er auf ihre Reaktion.
Sie warf nur einen kurzen Blick darauf und wäre zurückgewichen, hätte sie nicht bereits mit dem Rücken am Küchenschrank gestanden. Ein Ring.
Wie schon die Kette, die Morgana ihr geschenkt hatte, war auch der Ring aus Silber. Filigrane Fäden zu einem komplizierten Muster verwoben, hinführend zu einem Stein in der Mitte, blass pink schimmernd mit grünen Einlagerungen am Rand.
„Was ist das?“
„Auch ein Turmalin“, erklärte Sebastian. Er nahm den Ring he raus, hielt ihn gegen das Licht. „Manche behaupten, der Stein könne Energien zwischen zwei Leuten transportieren, die einander wichtig sind.
Auf einer mehr praktischen Ebene, an der du sicher mehr interessiert bist, wird er in der Industrie für elektrische Schaltrelais benutzt. Sie zerbrechen bei höheren Frequenzen nicht so leicht wie andere Kristalle.“
„Das alles ist sehr interessant.“ Ihre Kehle war staubtrocken. „Aber wofür soll er sein?“
Auch wenn das nicht die Atmosphäre war, die er sich vorgestellt hatte …
im Moment musste es reichen. „Ein Ehering“, sagte er und legte ihr den Ring in die Hand.
„Wie bitte?“
„Wir können doch nicht seit fünf Jahren verheiratet sein, und du trägst keinen Ring.“
„Oh.“ Bestimmt bildete sie sich nur ein, dass das Schmuckstück in ihrer Handfläche vibrierte. „Ja, natürlich. Aber warum kein einfacher Goldreif?“
„Weil mir das hier mehr zusagt.“ Mit den ersten Anzeichen von Ungeduld nahm er den Ring aus ihrer Hand und steckte ihn ihr an den Finger. Mel sah zögernd auf den Ring an ihrer Hand.
„Schon gut, schon gut, du brauchst nicht so gereizt zu sein. Es scheint mir nur eine Menge unnötiger Mühe zu sein. Wir hätten auch genauso gut ins nächste Kaufhaus gehen können und …“
„Halt den Mund.“
Sie hatte den Blick auf ihre Hand gehalten und mit dem Ring gespielt, aber jetzt ruckte ihr Kopf hoch, und ihre Augen verengten sich. „Hör zu, Donovan …“
„Ein Mal.“ Er hob sie einfach vom Boden hoch. „Nur ein einziges Mal tu etwas, ohne zu widersprechen, nachzufragen, anzuzweifeln oder in mir das Bedürfnis zu wecken, dir den Hals umzudrehen.“
Ihre Augen begannen zu funkeln. „Ich habe lediglich meine Meinung geäußert. Eines sage ich dir: Wenn das hier funktionieren soll, dann geht es nicht auf deine Art, es geht auch nicht auf meine Art, sondern es wird ein ‚Unsere Art‘ geben.“
Da Sebastian trotz intensiver Suche mit keinem Gegenargument aufwarten konnte, gab er Mel wieder frei. „Meine Selbstbeherr schung ist bemerkenswert“, sagte er mehr zu sich selbst. „Ich brause nur selten auf, denn Macht und Temperament sind eine gefährliche Mischung.“
Mel schmollte und rieb sich die Oberarme, dort, wo er sie festgehalten hatte. „Da kann ich nur zustimmen.“
„Es gibt eine Regel in meiner Welt, Sutherland. Eine Regel, nach der ich lebe: ‚Auf dass niemand zu Schaden komme‘. Ich nehme das sehr ernst.
Und zum ersten Mal in meinem Leben bin ich einer Person begegnet, die mich unaufhörlich reizt, mit irgendeiner Formel herauszukommen, um besagter Person sämtliche möglichen Übel anzutun.“
Sie schnaubte höhnisch und trank von ihrem Bier. „Alles nur heiße Luft, Donovan. Deine Cousine hat mir anvertraut, dass du miserabel mit Zaubersprüchen bist.“
„Oh, es gibt da
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