Die Donovans 2: Die Spur des Kidnappers
Wochen?“ Mel spürte, wie die Aufregung sie erfasste und die Langeweile verdrängte. „Bist du sicher?“
„Nenn es ein Gefühl aus dem Bauch heraus.“ Sebastian nahm ihre Hand. „Was wir in Lake Tahoe anfangen, wird einen Domino-Effekt in Gang setzen.“
„Du hast mir nie erzählt, wie du das FBI dazu bewegen konntest, uns das machen zu lassen.“
„Ich kann auf eine lange Zusammenarbeit mit ihnen zurückblicken.
Sagen wir einfach, ich habe einen Gefallen eingefordert.“
Mel blieb vor einem Schaufenster stehen, aber nicht, um sich die Auslagen anzusehen, sondern weil sie Ruhe brauchte, um ihre nächsten Worte zu wählen.
„Mir ist klar, dass sie mich das ohne dich nie übernehmen lassen würden. Und ich weiß auch, dass es dich eigentlich gar nichts angeht.“
„Mich geht es genauso viel an wie dich, Sutherland.“ Er drehte sich zu ihr, um sie anzuschauen. „Es gibt keinen offiziellen Klienten, du wirst kein Honorar bekommen.“
„Das ist unwichtig.“
„Nein, ist es nicht.“ Er küsste sie lächelnd auf die Augenbraue.
„Manchmal tut man etwas, nur weil man die Möglichkeit hat, die Dinge zu verbessern.“
„Anfangs dachte ich, ich würde es für Rose tun“, sagte Mel langsam. „Im Grunde ist es auch so, aber ich tue es auch für Mrs. Frost. Ich höre sie immer noch weinen, als wir ihr David weggenommen haben.“
„Ich weiß.“
Plötzlich war sie verlegen. „Aber das hat nichts damit zu tun, dass ich ein Weltverbesserer bin.“
Er küsste sie noch einmal. „Ich weiß. Da sind diese Regeln.“ Er nahm ihre Hand, und sie gingen weiter.
Mel ließ sich Zeit, hielt ihre Stimme bewusst nichts sagend, als sie das Thema ansprach, das schon seit Tagen an ihr nagte.
„Wenn wir diese Tarnung echt aussehen lassen wollen, werden wir wohl eine Zeit lang zusammenwohnen müssen, oder?“
„Stört dich das?“
„Nicht unbedingt. Ich meine, wenn es dich nicht stört.“ Mel kam sich wie eine alberne Närrin vor, aber es war wichtig für sie, Sebastian verständlich zu machen, dass sie nicht zu den Frauen gehörte, die Fantasie und Realität vermischten. „Ich meine, wir werden so tun, als wären wir verheiratet. Dass wir einander lieben und so …“
„Es hilft, sich zu lieben, wenn man verheiratet ist.“
„Sicher.“ Sie stieß den Atem aus. „Ich will nur, dass du weißt, dass ich diese Show durchziehen kann. Ich werde meine Rolle spielen, gut sogar.
Also solltest du nicht denken, dass … Ich meine, es gibt Leute, die lassen sich vielleicht zu weit mitreißen und verlieren dann den Überblick, weil sie sich mit ihrer Rolle zu stark identifizieren. Ich möchte nur, dass du nicht nervös wirst, weil du glaubst, ich würde so was tun.“
„Oh, meine Nerven halten es bestimmt aus, wenn du so tust, als seist du verliebt in mich.“
Er sagte es so leicht dahin, dass sie mit gerunzelter Stirn auf den Bürgersteig starrte. „Fein. Gut. Ich wollte das nur klären.“
„Sollen wir nicht ein bisschen üben?“ Er drehte sie so schwungvoll herum, dass sie gegen ihn prallte. „Wie?“
„Üben“, wiederholte er. „Damit wir sicher sein können, dass wir unsere Rollen auch gut spielen.“ Er zog sie eng zu sich heran. „Die Rolle der liebenden Ehefrau, des Ehemannes. Küss mich, Mary Ellen.“
„Wir stehen mitten auf der Straße …“
„Genau aus diesem Grund. Was wir im Privaten machen, sieht doch keiner. Du wirst ja rot.“
„Stimmt gar nicht.“
„Doch. Darauf wirst du achten müssen. Eine Frau wird nicht verlegen, wenn sie ihren Mann, mit dem sie seit – wie lange war es wieder? – fünf Jahren verheiratet ist, küsst. Und laut unserer sehr gut durchdachten Geschichte haben wir schon ein ganzes Jahr vorher zusammengelebt. Du warst zweiundzwanzig, als du dich in mich verliebt hast.“
„Ich kann rechnen“, murmelte sie.
„Klar. Du wäschst schließlich meine Socken.“
Ihre Lippen zuckten. „Von wegen. Wir haben eine moderne Beziehung.
Du übernimmst die Wäsche.“
„Mag sein, aber du hast deine Karriere als Assistentin der Geschäftsleitung aufgegeben, um dich ganz um unser Zuhause kümmern zu können.“
„Ich hasse diesen Teil.“ Mel schlang die Arme um seinen Nacken. „Was soll ich denn den ganzen Tag machen?“
„Du beschäftigst dich eben mit diesem und jenem.“ Sebastian grinste.
„Offiziell machen wir ja Urlaub, richten unser neues Zuhause ein. Das heißt, wir werden also viel Zeit im Bett verbringen.“
„Ja, natürlich.“ Sie
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